Zwei technisch-naturwissenschaftliche Aktionstage erlebten die Schüler der Grundschule Thüngen. Gemeinsam mit ihren Lehrkräften, mit Schülern aus der Mittelstufe des Johann-Schöner-Gymnasiums Karlstadt und mit Fachleuten lernten sie außerhalb des normalen Klassenverbandes vieles über die Geheimnisse der Natur und der Technik.
Das Staunen war fast ständig in die Gesichtern der Grundschüler geschrieben: Kann eine Zitrone wirklich Strom erzeugen? Wieso brennt das Streichholz, obwohl gar kein Feuer hinkommt? Warum treibt ein Luftballon ein Holzschiff an und wie bringt man Tennisbälle zum Schweben? Zwar hat man in Fernsehsendungen Ähnliches schon gesehen, aber so richtig erlebt noch nicht!
Statt des alltäglichen stundenplanmäßigen Unterrichts waren an den beiden Tagen die Klassenverbände aufgelöst und die sechs- bis zehnjährigen Schüler durften sich in Arbeitsgruppen eintragen. Am ersten Tag standen die Lehrkräfte der Schule im Mittelpunkt der Experimente. Unter den Leitthemen Strom, Wasser, Luft und Magnetismus wurde jeweils eine Stunde lang geforscht, gewerkelt und gestaunt. Dann ging es weiter zum nächsten Lernort.
In einem zweiten Block hatten die Dritt- und Viertklässler dann noch eine Stunde lang Gelegenheit mit einem echten Fachmann zu lernen. Ein Optiker zauberte mit Linsen, Brennpunkten sowie Strahlengängen und hatte dann noch einen Bausatz für ein Fernrohr nach Galileo mit dabei. Bei einem Experten für Fotovoltaik lernten die Schüler die Kraft der Sonne kennen und ließen mit Sonnenlicht Propeller kreisen, fühlten auf dem Schulhof die Wirkung einer Warmwasseranlage und staunten über mobile Solarmodule.
Kfz-Meister brachte Motor mit
Ein Autohaus in Stetten hatte seinen Meister mitsamt eines echten Motors geschickt, der seiner Gruppe zeigte, wo der Kolben sitzt, wie die Einspritzpumpe und die Zündkerzen arbeiten und wieso es gelegentlich zum Kolbenfresser kommt. Nicht nur potenzielle Automechaniker bekamen hier große Augen.
Etwas aktueller und für die Kinder zeitnäher war der ehemalige Fahrradmechaniker. Wer kann heutzutage noch einen Platten reparieren, wieso sollte man quietschende Bremsen keinesfalls mit Öl behandeln und wie funktioniert eigentlich eine Ketten-Gangschaltung?
Auch am zweiten Tag wurde es durch die Kooperation mit dem Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt richtig spannend. Fast fachlich versierte 20 Gymnasiasten von dort experimentierten in den naturwissenschaftlichen Fachbereichen Chemie, Physik und Biologie mit den Grundschülern. In anschaulichen Versuchen ließen die „Kleinen“ Tennisbälle über einem Fön tanzen, ergründeten das „Verbrennungsdreieck“ und entdeckten den Elektromagnet in einer Klingel.
Experimente mit Gruselfaktor
Obwohl es einen schon gruseln konnte, staunte man beim Mikroskopieren über Bienenbeine, Kopfläuse und Blattadern. In Freilandversuchen ging es um Pflanzenbestimmungen und ihre Abhängigkeiten.
Der ganz besondere Knüller aber war die Wasserrakete. In einer teilweise mit Wasser gefüllten Plastikflasche wurde per Luftpumpe ein ständig wachsender Druck erzeugt, bis sich dieser schließlich entlud und die Flasche oftmals viele Meter weit und hoch in die Luft sausen ließ.
Doris Weinmann, die Leiterin der Grundschule Thüngen, freute sich über die gelungene Kooperation mit dem Karlstadter Gymnasium, den außerschulischen Experten und die erfolgreichen Versuche in den Arbeitsgruppen. Mit einem zeitweise so veränderten Lernverband könnten ganz andere Informationen vermittelt und Motivationen verbessert werden, betonte sie.