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Lohr
Was tun mit dem Verkehr in Lohr?
Die Stadt Lohr macht sich Gedanken, wie der Verkehrsfluss in Lohr verbessert und nicht zuletzt die Sicherheit insbesondere von Radfahrern und Fußgängern erhöht werden kann. Eine Idee ist, die Kreuzung Bergwiesenstraße/Wombacher Straße in einen Kreisverkehr zu verwandeln.
Foto: Johannes Ungemach | Die Stadt Lohr macht sich Gedanken, wie der Verkehrsfluss in Lohr verbessert und nicht zuletzt die Sicherheit insbesondere von Radfahrern und Fußgängern erhöht werden kann.
Bearbeitet von Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 18.11.2024 15:57 Uhr

Braucht es in Lohr mehr Tempo-30-Zonen? Könnten weitere Kreisel den Verkehrsfluss verbessern? Und: Wie lässt sich der Verkehr an der einen oder anderen Stelle mit anderen Kniffen so gestalten, dass er für Teilnehmer sicherer oder für Anwohner weniger belastend ist? Mit solchen Fragen befasste sich der Hauptausschuss des Lohrer Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung. Konkret beschlossen wurde dabei zwar noch nichts. Doch es gibt etliche Ideen.

Der 2022 vom Stadtrat für Lohr beschlossene Verkehrsentwicklungsplan hat schon so manchen Effekt gehabt: Auf der alten Mainbrücke gilt seit geraumer Zeit Tempo 30, ebenso in der Vorstadtstraße. In der Jahnstraße wurde ein von der Fahrbahn abgetrennter breiter Radweg geschaffen. All dies soll der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer dienen, insbesondere der schwächeren, also Radfahrer und Fußgänger. Ein weiteres Ziel ist es, den Verkehr, der die Straßen durch die Innenstadt nur als Abkürzung nutzt, auf den Lohrer Tangentenring zu verlagern.

Im Hauptausschuss des Stadtrats wurde nun vorgestellt, welche Maßnahmen noch kommen könnten. Dazu stellten der Ordnungsamtsleiter Philipp Halbritter und Bauamtsmitarbeiter Michael Wolf folgende Überlegungen vor.

Mehr Tempo 30 einführen

Ziel ist es laut Halbritter, auch in der Würzburger Straße und in der Sendelbacher Straße Tempo 30 einzuführen, ebenso in der Steinbacher Ortsdurchfahrt. Bürgermeister Mario Paul erklärte, dass man auch die Sackenbacher Ortsdurchfahrt (B26) in den Blick nehmen müsse. Allerdings, so Halbritter, müsse man noch abwarten, ob die neue Straßenverkehrsordnung (StVo) dies tatsächlich ermögliche. Man warte noch auf ministerielle Hinweise zur Umsetzbarkeit. Wolfgang Weis (Grüne) war dieses Abwarten zu defensiv. "Das ist mir zu verhalten, was Sie da machen", sagte er und forderte, die Tempo-30-Beschränkung einfach zu erlassen.

Dem hielt Halbritter entgegen, dass auch die in solchen Fällen eingebundene Polizei noch abwarte und das Landratsamt derlei Ansinnen für übergeordnete Straßen wie die betreffenden bislang immer abgelehnt habe. Bürgermeister Mario Paul erklärte, dass das Abwarten etwas mit der benötigten Rechtssicherheit zu tun habe.

Mit Blick auf die alte Mainbrücke sprach Brigitte Kuhn (CSU) von "viel Kritik", die es an der dort von der Stadt vor einiger Zeit erlassenen Tempo-30-Zone gebe. Wenn man sich ans Tempolimit halte, werde man überholt. Die Regelung habe nur Sinn, wenn man sie auch überwache und Verstöße ahnde, so Kuhn.

Die Stadt Lohr macht sich Gedanken, wie der Verkehrsfluss in Lohr verbessert und nicht zuletzt die Sicherheit insbesondere von Radfahrern und Fußgängern erhöht werden kann. Dabei gab es nun auch Diskussionen über das seit einiger Zeit auf der alten Mainbrücke geltende Tempolimit von 30 Stundenkilometern.
Foto: Johannes Ungemach | Die Stadt Lohr macht sich Gedanken, wie der Verkehrsfluss in Lohr verbessert und nicht zuletzt die Sicherheit insbesondere von Radfahrern und Fußgängern erhöht werden kann.

Paul entgegnete, dass Radarkontrollen durch den von der Stadt genutzten Dienstleister auf der Brücke wegen der dortigen Verhältnisse nicht möglich seien. Eventuell seien Messungen der Polizei mit einer Radarpistole denkbar. Er habe jedoch, so der Bürgermeister, auch schon viel Lob zu Tempo-30 auf der Mainbrücke gehört, etwa mit Blick auf die erhöhte Sicherheit für radfahrende Kinder. Und überhaupt: Wer sich an Tempo-30 auf der Alten Mainbrücke störe, könne auf die neue Mainbrücke ausweichen.

Kreisverkehre an verschiedenen Stellen

Gleich für mehrere neuralgische Kreuzungen wurden in der Sitzung der Bau eines Kreisverkehrs ins Spiel gebracht. Die Vertreter der Verwaltung etwa konnten sich einen Kreisel an der Kreuzung Wombacher Straße/Bergwiesenstraße vorstellen. Platz genug sei dort, so Wolf. Für Dirk Rieb (CSU) ist auch die Einmündung der Südtangente in die Westtangente prädestiniert für einen Kreisverkehr. Allerdings bräuchte man dafür etwas Fläche eines angrenzenden Gewerbegrundstücks.

Alternative wäre, die dort installierte aber nicht in Betrieb genommene Ampel anzuschalten. Die Polizei sieht laut Wolf zumindest derzeit jedoch keinen Sinn darin. Überdies fehle ein Ampelmast, der umgefahren worden sei. Ob die Ampelanlage erneuert und angeschaltet werden muss, dürfte laut Bürgermeister Paul spätestens dann zu entscheiden sein, wenn 2027 das neue Zentralklinikum auf dem BKH-Areal seinen Betrieb aufnehme.

Eric Schürr (Bürgerverein) schlug auch für das andere Ende der Südtangente den Bau eines Kreisverkehrs vor. Dieser sei so zu gestalten, dass aus Richtung Wombach kommende Autofahrer erst um den ganzen Kreisverkehr herumfahren müssten, wenn sie in die alte Rodenbacher Straße einbiegen wollten. Dadurch, so Schürr ließe sich die Fahrzeugfrequenz dort reduzieren. Bürgermeister Paul sagte dazu, dass ein solcher Kreisverkehr zwar wünschenswert wäre, eine Realisierung aus personellen und finanziellen Gründen derzeit auf absehbare Zeit jedoch nicht wahrscheinlich sei.

Bei den Vorhaben Prioritäten setzen

Aus der Rodenbacher Straße gibt es immer wieder Anwohnerbeschwerden über zu viel Verkehr, gerade zuletzt aufgrund von Umleitungen. Halbritter brachte daher eine Verkehrsberuhigung ins Spiel, etwa in Form einer Einbahnstraße stadtauswärts, oder gar durch ein Umwandeln in eine Fahrradstraße. Beide Varianten würden aktuell im Rathaus geprüft. Auch könne man am Ende der Südtangente die Abbiegespur in die alte Rodenbacher Straße durch eine Verkehrsinsel ersetzen. So ließe sich die Sicherheit von querenden Fußgängern erhöhen und gleichzeitig der Abbiegeverkehr in die Rodenbacher Straße reduzieren.

Halbritter sagte abschließend, dass man Maßnahmen wie dieses Beseitigen der Abbiegespur oder auch den Kreisverkehr in Wombach gerne in Angriff nehmen würde, sofern der Stadtrat einverstanden sei. Konkrete Beschlüsse dazu gab es in der Sitzung jedoch nicht.

Stattdessen erklärte Bürgermeister Mario Paul, dass über der gerade erst etwas erholten Stadtkasse schon wieder so manche Wolke aufziehe, etwa in Gestalt einer sich abzeichnenden Erhöhung der Kreisumlage. Man müsse daher, so Paul, Prioritäten setzen. Darüber, wie diese aussehen, müsse der Gesamtstadtrat entscheiden.

 
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  • Nico Heinz
    Als Pendler, der von Gemünden ins Gewerbegebiet Süd muss, ist die Ampelschaltung nur noch katastrophal. Dass man jetzt sogar noch überlegt, die Ampel Süd-Westtangente ANZUSCHALTEN lässt mich nur noch mit dem Kopf schütteln.

    Die unnötigste Ampel ist die am alten Stadtbahnhof (Schafhofweg/Westtangente). Wenn hier die Ampel aus ist, gibt es weder Frühs, noch Mittags oder Nachmittags irgendwelche Einschränkungen. Die gibt es immer nur, wenn die Ampel an ist. Warum es hier noch keinen Kreisverkehr oder einfach auf die Ampelschaltung verzichtet wird, erschließt sich mir nicht.
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