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Main-Spessart
Was so ein Regenwurm alles kann...
Regenwürmer sind ein wahrer Segen für den Boden. Im Bild der Gemeine Regenwurm. 
Foto: Heide Frobel | Regenwürmer sind ein wahrer Segen für den Boden. Im Bild der Gemeine Regenwurm. 
Bearbeitet von Michaela Stumpf
 |  aktualisiert: 15.02.2023 02:38 Uhr

Der Bund Naturschutz in Bayern nimmt den Tag des Regenwurms am 15. Februar zum Anlass, auf die Bedeutung intakter Böden für die Biodiversität, den Klimaschutz, den Wasserrückhalt und die Ernährungssicherung hinzuweisen. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz  entnommen.

"Regenwürmer sind stark unterschätzte Helden und leisten Schwerstarbeit im Boden“, sagt beispielsweise Erwin Scheiner  von der BN-Kreisgruppe Main-Spessart. „Mit ihrer Wühl- und Fraßtätigkeit lockern und durchlüften sie den Boden und schichten ihn um. Sie sorgen für ein ausgedehntes Porensystem, in dem Regenwasser tief in den Boden einsickern kann und in dem Pflanzen besser wurzeln können.

Es gibt 3000 bekannte Regenwurm-Arten

Auch andere im Boden lebende Tierarten profitieren davon. Wo Regenwürmer aktiv sind, bildet sich Humus, der nicht nur für die Boden-Fruchtbarkeit wichtig ist, sondern auch für den Klimaschutz, weil er Kohlenstoff speichert. Der Schutz und Erhalt Regenwurmreicher Böden ist gerade in Zeiten der Klimakrise mit zunehmenden Starkregenereignissen immer wichtiger. Nicht zuletzt sind Regenwürmer selbst Futter für andere Tiere wie beispielsweise Vögel- und Kleinsäuger. Von den weltweit etwa 3000 bekannten Regenwurm-Arten leben 49 in Deutschland. Die bekanntesten sind der braungefärbte Gemeine Regenwurm oder Tauwurm, der Kompostwurm, der Kleine Ackerwurm oder Gartenwurm und der Rote Waldregenwurm. Regenwürmer leben im Boden in einem langen und weitverzweigten Röhrensystem, da sie eine feuchte Haut haben und Sonne meiden. Sie können mehrere Jahre alt werden.

In einem Quadratmeter gesunden Bodens leben 100 bis 400 Regenwürmer. Regenwürmer fressen und zersetzen Laub, organische Streu, Bakterien, Grünalgen, Pilzsporen und Einzeller. In 24 Stunden verarbeitet der Regenwurm eine Menge, die seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Pro Jahr und Quadratmeter werden so etwa 50 Kilo Kot an die Erdoberfläche gebracht. Die kleinen Regenwurmhäufchen, die sich bei genauem Hinsehen leicht erkennen lassen, sind feinster Dünger für Pflanzen, da sie viele Nährstoffe enthalten.

Gute Bakterien vermehren sich im Darm

Der Darm des Regenwurms ist eine wahre Wunderfabrik: organisches Material und Bodenteilchen werden im Darm zerkleinert und die Humusstoffe und Tonteilchen werden zu neuen Ton-Humuskomplexen verbunden. Ton-Humuskomplexe sind ein ganz wichtiger Bestandteil gesunder, fruchtbarer Böden, da an ihnen besonders gut Nährstoffe angelagert werden können, welche die Pflanze dann bei Bedarf aufnehmen kann. Eine weitere Besonderheit des Regenwurmdarms ist, dass sich gute, bodenförderliche Bakterien in seinem Darm vermehren, teilweise bis um das Fünffache. Das fördert wiederum das allgemeine Bodenleben und die Zersetzung im Boden.

Ob sich Regenwürmer im Boden wohl fühlen, können wir selbst beeinflussen: „Bevorzugen Sie Nahrungsmittel aus ökologischer Landwirtschaft ohne Verdichtung der Böden, ohne häufiges und tiefes Pflügen, ohne Gülle und Pestizide und mir reicher Fruchtfolge. Bewirtschaften Sie Ihren Garten naturnah, mit Kompost, ohne Gift und wenig Versiegelung. Lassen Sie Laub liegen, das der Regenwurm zum Fressen in seine Röhren ziehen kann und damit Ihre Gartenerde verbessert“, so der Bund Naturschutz.

Und nicht zuletzt fordert Scheiner zum Schutz des „Helden Regenwurm“ auch einen besseren Bodenschutz durch Flächenschutz im Landkreis: „Bei uns verschwindet viel zu viel Boden unter Asphalt und Beton, so z.B. durch die vielen Gewerbegebiete im Landkreis oder den geplanten Bau der B26n. Auch werden überall Neubaugebiete ausgewiesen, obwohl es sehr viel Leerstand, der nicht vermietet bzw. zur Nutzung angeboten wird, gibt.“ Wo Boden versiegelt ist, verliert er alle seine Funktionen. Der BN fordert daher eine verpflichtende Begrenzung des Flächenverbrauchs auf fünf Hektar pro Jahr in Bayern, die Nutzung von freien Flächen innerorts und das Recycling von Gebäuden und Flächen.

 
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