Seit Anfang Dezember hat der Kupsch-Lebensmittelmarkt in der Karlstadter Hauptstraße geschlossen, das Insolvenzverfahren läuft. Den bisherigen Inhaber Bernd Müller sieht man seitdem in Karlstadt selten. Dafür trifft man ihn mittlerweile im Lebensmittelladen in Thüngen. Das Geschäft, das Bernd Müller vorher als Filiale betrieben hat, hat nun seine Frau Monika als Inhaberin übernommen. Der Bestand im Thüngener Laden wurde von ihr bezahlt und abgekauft. Gemeinsam mit ihr steht Bernd Müller nun fast täglich im Laden verkauft oder sortiert Produkte.
„Ich wollte mit meiner Frau zusammen die Chance nutzen, noch einmal neu anzufangen. Ich habe ja nichts verbrochen“, sagt er, angesprochen auf die neue Situation. Sohn Alexander, der vorher auch im Thüngener Geschäft mitgearbeitet hat, habe sich anderweitig einen Job gesucht, das sei nicht das Problem gewesen. „Der Laden in Thüngen wird gut angenommen, es gibt zehn bis zwölf Parkplätze vor der Tür, die sind natürlich von Vorteil“, sagt Müller. Ware kaufen er und seine Frau entweder beim Edeka C+C Großmarkt oder auch in der Region, zum Beispiel Gemüse aus Karlburg.
Mit Karlstadt abgeschlossen
Mit dem Kupsch-Markt in Karlstadt hat Bernd Müller für sich abgeschlossen – wenn auch schweren Herzens. „Wenn mir das einer Anfang 2013 gesagt hätte, dass wir Ende des Jahres schließen müssen, ich hätte ihm nicht geglaubt.“ Dann aber kamen sie, all die Reparaturkosten, Krankheitsausfälle und die trotzdem weiterlaufenden Personalkosten. So sei er im Laufe des Jahres in die nicht wieder aufholbare Rücklage geraten.
Nun ist das Karlstadter Geschäft geschlossen. Das Personal ist, laut Bernd Müller, fast komplett untergebracht, um die Vermittlung hat sich der ehemalige Geschäftsführer persönlich gekümmert, das war ihm wichtig. Um die Ware, die noch im Markt steht, kümmert sich der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Werner Müller aus Würzburg. Man versuche, sie noch ideal weiterzuverkaufen, informiert Werner Müller. Ebenso verfahre er mit der Einrichtung.
Er informiert weiter, dass es im Februar eine Gläubigerversammlung geben wird. Eine Wiedereröffnung unter dem Namen Bernhard Müller schließt er allerdings auch aus. Das Mietverhältnis zwischen dem Insolvenzunternehmen und der Edeka endet am 31. März 2014.
Edeka hält sich bedeckt
Die Edeka selbst ließ über ihre Pressestelle wissen, dass sie zu dem Thema keine Stellungnahme abgeben möchte. Was aber kann die Stadt tun und was tut sie, um die Lebensmittel-Nahversorgung vor Ort aufrecht zu halten? Bürgermeister Paul Kruck vertröstet auf die Stadtratssitzung am 30. Januar, in der er ausführlicher über das Thema berichten will. In einem Vorgespräch mit der Main-Post bekräftigte er jedoch, dass es der Wunsch und das Ziel seien, möglichst kurzfristig wieder einen Lebensmittelnahversorger in die Altstadt zu bringen und dass man mit Hochdruck daran arbeite, jemand für den Standort zu interessieren.