
Welche Schritte das Trinkwasser durchläuft, bis es auf den Weg zum heimischen Wasserhahn geschickt wird, das haben der Betriebsleiter des Wasserwerks Schwebberg, Markus Emmert, und Mitarbeiter Sebastian Rauch am vergangenen Donnerstag erklärt. Insgesamt rund 45 Personen nahmen an den beiden angebotenen Führungen teil, darunter auch eine Berufsschulklasse und Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Das Wasserwerk wird aus drei Oberflächenquellen im Rechtenbachtal gespeist. Ohne zusätzliche Pumpleistung fließt das Rohwasser in die Wasseraufbereitungsanlage Schwebberg. Dort durchläuft das Trinkwasser sieben verschiedene Aufbereitungsschritte, darunter Aktivkohlefilter, UV-Bestrahlung, Entsäuerungsbecken und Ultrafiltration.
Wissen aus 26 Jahren
Weil das Lohrer Quellwasser sogenanntes "weiches" Wasser mit niedrigem pH-Wert ist, wird im Wasserwerk natürlicher Jurakalk zugegeben, um den pH-Wert anzuheben, erfuhren die interessierten Zuhörer. Emmert war seine 26-jährige Berufserfahrung anzumerken. Souverän führte er durch das Wasserwerk. Jedes Detail der Wasseraufbereitung war ihm vertraut.
Als eine der größten Errungenschaften bei der Trinkwasseraufbereitung bezeichnete Emmert die Ultrafiltrationsanlage, mit der Trübstoffe effektiv herausgefiltert werden können. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen nach Starkregenereignissen trübes Wasser aus dem Hahn floss, erinnerte sich einer der Führungsteilnehmer.
Das Wasserwerk Schwebberg versorgt mit 1500 bis 2000 Kubik Wasser Jahresleistung in Lohr Kern- und Altstadt, die Lindig-Siedlung und die Ortsteile Sacken- und Sendelbach sowie die Hochzonen Valentinusberg, Bezirkskrankenhaus und Tannenackerweg. Nur für die Hochzonen braucht es Pumpen, um das Wasser in das dortige Ortsnetz zu befördern. Für alle anderen Gebiete reicht das natürliche Gefälle aus, erklärte Emmert.
Abhängig vom Niederschlag
Die Zuhörer interessierten sich auch für die Entwicklung der Quellschüttung. Die Aufzeichnungen der letzten 30 Jahre zeigten einen Rückgang, antwortete Emmert. "Wir sind abhängig vom Niederschlag", stellte Emmert fest. Deutlich zu spüren sei ein Anstieg des Wasserverbrauchs, wenn im Sommer das in Privathaushalten gespeicherte Zisternenwasser aufgebraucht sei. Die Trinkwasserqualität werde computergestützt, kontinuierlich überwacht. Ergänzend werden jährlich acht Routineuntersuchungen und eine Großuntersuchung vorgenommen, erklärte der Betriebsleiter.
"Dann kann man das Wasser aus der Leitung bedenkenlos trinken?", wollte ein Zuhörer wissen. "Selbstverständlich", lautete die Antwort Emmerts. Mit einem Blick auf den aktuellen Verbrauch von 39 Litern pro Sekunde, am Donnerstag um 10 Uhr, endete die rund einstündige Führung, bei der die Teilnehmer interessante Einblicke in das Herzstück der Lohrer Trinkwasserversorgung nehmen durften.