
Das ausführlich in den Bürgerversammlungen besprochene Mehrgenerationenwohnhaus mit neuer Raiffeisenbankfiliale ist möglicherweise nur mit Abstrichen oder Änderungen realisierbar. In einer ersten Vorbesprechung hat das Landratsamt als Baubehörde Bedenken wegen der hohen Gebäudewände geäußert und dafür einen gesonderten Bebauungsplan gefordert. Darüber informierte Bürgermeister Martin Göbel den Karsbacher Gemeinderat in seiner jüngsten Zusammenkunft.
Die Raiffeisenbank hat mittlerweile das Grundstück, auf dem aktuell noch das alte Raiffeisenlagerhaus steht, von der Gemeinde Karsbach zurückgekauft und den damals besprochenen Bauantrag bei der Baubehörde eingereicht. In dieser geplanten Version mit Erd-, Ober- und Staffelgeschoß sollen neben der Bankfiliale auch sechs unterschiedlich große Wohneinheiten entstehen.
Das Landratsamt habe moniert, dass das Staffelgeschoß zu weit nach außen gehe und damit das Gebäude zu hoch und markant erscheinen lasse, sagte Göbel. Das Staffelgeschoß müsse deshalb verkleinert und weiter zurückgesetzt werden. Solle auf die bisherige Lösung bestanden werden, müsse die Gemeinde extra einen Bebauungsplan aufstellen.
Unverständnis über die Aussage der Behörde
"Wir sind mit dem Bauvorhaben innerorts in einem allgemeinen Dorfgebiet, da braucht es doch keinen neuen Bebauungsplan", äußerten einige Gemeinderäte ihr massives Unverständnis über die Aussage der Behörde. Ein Ratsmitglied bezeichnete das Landratsamt dabei auch als "Verhinderungsbehörde": Auf Grund der langen Bearbeitungsdauer und mancher unverständlichen Auflagen gingen viele Maßnahmen nicht voran und dauerten ewig.
Wenn die Behörde weiterhin auf eine Anpassung bestehe, gehe wertvoller und vor allem wirtschaftlicher Wohnraum verloren, argumentierten weitere Gremiumsmitglieder. Statt zweier Wohnungen könne im Staffelgeschoß dann nur eine Wohnung entstehen. Das geplante Gebäude habe eine akzeptable Höhe von etwa zehn Metern, füge sich in die vorhandene Bebauung ein und sei damit im Dorfgebiet bauplanungsrechtlich zulässig. Einerseits wolle der Staat Wohnungsbau fördern, andererseits würden solche Auflagen dies behindern.
Der Gemeinderat befürwortete den von der Raiffeisenbank geplanten "Neubau eines Mehrgenerationenhauses mit Bankfiliale" in der ursprünglich besprochenen Form.
Keine Gedenkgepäckstücke aus Karsbach
In der vorangegangenen Sitzung hatten die Verantwortlichen für das Mahnmal "Denkort für Deportationen" am Würzburger Hauptbahnhof dem Gremium dieses Projekt vorgestellt und um eine Beteiligung der Kommune mit eigenen Gedenkstücken angefragt. Auch aus dem Karsbacher Ortsteil Heßdorf wurden zuletzt im Jahr 1942 vier jüdische Mitbürger über den Bahnhof in Würzburg deportiert.

Bereits im Zeitraum als in Würzburg dieses Mahnmal geplant wurde, hat auch die Kommune im Jahr 2018 auf dem Dorfplatz von Heßdorf einen Gedenkstein mit Gedenktafel zur Erinnerung an die Deportationen aufgestellt. Nach erneuter Überlegung und Aussprache hielt die Mehrheit des Gremiums es deshalb nicht für erforderlich, sich mit zusätzlichen Gedenkgepäckstücken an dem überörtlichen Projekt zu beteiligen.
"Die gemeindeeigene Rüttelplatte im Bauhof ist defekt, eine Reparatur ist unwirtschaftlich", informierte der Bürgermeister. Deshalb sei der Kauf einer neuen Vibrationsplatte erforderlich. Das Gremium befürwortete die Beschaffung einer Rüttelplatte der Marke Weber in Wert von rund 6000 Euro.