Zum Nachdenken anregen und auch Antworten geben will die von der Diakonie und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gemeinsam konzipierte Ausstellung „Was bleibt“, die am Sonntagvormittag im Ulmerhaus vor rund 50 Gästen eröffnet wurde.
Pfarrer Christian Eitmann, stellvertretender Leiter des Kompetenzzentrums Fundraising der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, lenkte den Blick auf mehrere im Raum aufgebaute Stationen, an denen die „Schatzkästchen“ verschiedener älterer Menschen zu sehen waren.
Diese „Schatzkästchen“, die Erinnerungsstücke wie Schallplatten, Fotoapparate und vieles mehr zeigten, geben laut Eitmann Einblick in unterschiedliche Biografien von Menschen und sollen dazu beitragen, dass sich der Besucher Gedanken darüber macht, was in sein eigens „Schatzkästchen“ gehört, was in seinem eigenen bisherigen Leben wichtig war und was mit seinem Erbe geschehen soll. Der Blick zurück ermögliche eine freie Sicht in die Zukunft, so Eitmann.
Stellvertretender Landrat Harald Schneider gab zu, dass bei ihm zuhause seit einem Jahr eine Vorsorgevollmacht liege – unausgefüllt. Der Tod sei ein Thema, das jeden unmittelbar betreffe und das doch gerne ausgeklammert werde. So komme es gar nicht so selten vor, dass Erbschaften an weitläufige Verwandten oder sogar an den Staat fielen, obwohl es Organisationen gebe, die dem Verstorbenen zu Lebzeiten am Herzen gelegen hätten.
Vor diesem Hintergrund appellierte Schneider an die Menschen, sich mitten im Leben mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Das, was mit dem eigenen Vermächtnis einmal passiere, solle man nicht alleine den Angehörigen oder sogar dem Zufall überlassen.
Lohrs zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis, die den erkrankten Bürgermeister Mario Paul vertrat, sah Parallelen zur aktuellen Sonderausstellung „Ans Herz gewachsen“ im Spessartmuseum, in der die unterschiedlichsten Menschen ihre Lieblingsstücke zeigten. Allerdings gehe die Ausstellung „Was bleibt“ ein ganzes Stück weiter, denn es gehe hier auch ums Vererben und das Beschäftigen mit der eigenen Endlichkeit. Sie ermunterte die Menschen, nach dem Tod der Gesellschaft etwas zurückzugeben; es gebe viele Organisationen, die sich für Menschen, Natur und Kreatur einsetzten und Unterstützung nötig hätten.
Dekan Till Roth wies darauf hin, dass die Ausstellung ergänzt werde durch verschiedene Veranstaltungen über den dritten Lebensabschnitt, die ebenfalls im Ulmerhaus stattfinden. Dies sind:
• Meine Schatzkiste – Führung und Gespräch zur Ausstellung mit Till Roth und Wilma Schwarz am Dienstag, 20. Februar, 14.30 Uhr.
• Bevor Liebe zur Last wird – Vortrag und Diskussion mit Michael Donath, Heike Wenisch und Michaela Monno-Linde zur Entlastung pflegender Angehöriger am Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr.
• Bestattungsformen und Bestattungsvorsorge - Vortrag und Diskussion mit Peter Blatz am Montag, 26. Februar, 19 Uhr.
• Erben, Vererben – Vortrag und Diskussion mit Sebastian Apfelbaum am Donnerstag, 1. März, 19 Uhr.
• Leben in einer Seniorenwohngemeinschaft - Vortrag und Diskussion mit Ottmar Kliegl am Montag, 12. März, 19 Uhr.
• Schlaganfall, in Sekunden ist alles anders – Vortrag mit Dr. Michael Schlenker am Dienstag, 13. März, 14.30 Uhr.
• Emmas Glück - Filmvortrag und Diskussion mit Nora Römer am Donnerstag, 15. März, 19 Uhr.
• Gottesdienst mit dem Diakonischen Werk Lohr, danach „Kirchkaffee“ am Sonntag, 18. März, 10 Uhr.
• Demenz und Validation - Vortrag und Diskussion mit Friederike Döring am Donnerstag, 22. März, 19 Uhr.
Die Ausstellung „Was bleibt“ läuft bis 23. März und ist samstags von 11 bis 13 Uhr, sonntags nach dem Gottesdienst ab etwa 11 Uhr sowie jeweils eine halbe Stunde vor den begleitenden Veranstaltungen geöffnet. Seniorengruppen können mit dem Pfarramt auch einen Termin außerhalb der genannten Öffnungszeiten vereinbaren, Tel. (0 93 52) 87 16 13.