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ARNSTEIN/WÜRZBURG
Warum stand das Stromaggregat im Gartenhaus?
Noch immer bleiben Fragen zum Tod der Jugendlichen in Arnstein. Die Ermittler interessiert nun vor allem das Aggregat, das das giftige Gas ausstieß. Foto: Günter Roth
| Noch immer bleiben Fragen zum Tod der Jugendlichen in Arnstein. Die Ermittler interessiert nun vor allem das Aggregat, das das giftige Gas ausstieß. Foto: Günter Roth
Benjamin Stahl
,  Claudia Kneifel
 und  Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:52 Uhr

Auch an Tag fünf nach der Tragödie von Arnstein, (Lkr. Main-Spessart), bei der sechs Jugendliche nach einer Feier in einem Gartenhaus an einer Kohlenmonoxidvergiftung starben, sind die Todesumstände der 18- und 19-Jährigen nicht vollständig geklärt. Wie am frühen Donnerstagmorgen bekannt wurde, hatte ein mit Benzin betriebenes Stromaggregat das tödliche Gas ausgestoßen. Warum das Gerät, das laut den Ermittlern nicht in geschlossenen Räumen betrieben werden darf, im Innern des Gartenhauses genutzt wurde, bleibt aber ein Rätsel.

„Bei solchen Stromaggregaten handelt sich um einen Verbrennungsmotor, das heißt es treten Abgase aus und es ist laut“, erklärt Harald Rehmann, Leiter der Würzburger Berufsfeuerwehr. Ein solches Gerät in einem Raum zu betreiben sei vergleichbar mit einem Automotor, der längere Zeit in einer Garage läuft, so Rehmann weiter. Gutachter des bayerischen Landeskriminalamtes haben jedoch bestätigt, dass das Aggregat in dem Gartenhaus in Betrieb war, sagt Michael Zimmer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Auch der darin genutzte Holzofen sei überprüft worden, schnell sei allerdings klar gewesen, dass dieser nicht für das Unglück verantwortlich sein kann.

Obduktionsergebnisse stehen noch aus

Die Ermittler konzentrieren sich daher nun vor allem auf die Frage, „wer für das Aufstellen, die Installation und die Inbetriebnahme“ des mobilen Stromaggregats in dem Gartenhaus verantwortlich ist, erklärt Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen gegenüber der Redaktion. Möglicherweise drohen dem Verantwortlichen juristische Konsequenzen. Die endgültigen Obduktionsergebnisse der jungen Frau und der fünf jungen Männer stehen noch aus.

Mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren hüllt sich die zuständige Staatsanwaltschaft in Würzburg allerdings weitgehend in Schweigen. So bleibt unter anderem die Frage, was mit dem Aggregat betrieben wurde, offen. Ebenso unklar ist, ob sich das Gerät im selben Raum wie die Opfer befand.

Weitere Trauerfeier

„Furchtbar. Das ist die Dramatik des Schicksals.“ So kommentiert Franz Josef Sauer, der zweite Bürgermeister von Arnstein, die jüngste Entwicklung. Aufgabe der politischen und der kirchlichen Gemeinden bleibe es, den Eltern der toten Jugendlichen, den Angehörigen und Freunden weiter den „geschützten Rahmen zu bieten“, den sie für ihre Trauer benötigen.

Sauer weiter: „Das braucht noch Zeit.“ Nach wie vor kämen viele Menschen an den Gedenkort unter der Pieta in der Wallfahrtskirche Maria Sondheim, um der Toten still zu gedenken. In der Kirche ist am Sonntag um 17 Uhr eine weitere öffentliche Gedenkfeier angekündigt, unter der Leitung des katholischen Dekans Albin Krämer und des evangelischen Pfarrers Tilmann Schneider. Bereits zuvor werden die ersten Opfer in ihrer Heimatgemeinde beerdigt.

 
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Kommentare
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  • S. S.
    Sehr gut, dass die richtigen Fragen gestellt werden. Auch die Angehörigen werden wissen wollen, was da genau passiert ist. Die Trauer um die jungen Menschen ist das Eine; die lückenlose Aufklärung des Falls das Andere.
    So ein Aggregat ist laut und stinkt, denn es arbeitet mit einem simplen Verbrennungsmotor. Niemand kommt auf die Idee, so ein Gerät in einem geschlossenen Raum zu betreiben. Wer es doch – versehentlich – dort in Betrieb nimmt, wird schnell merken, dass er es besser wieder abschaltet.
    Nein, da ist noch sehr viel unklar.
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  • J. S.
    Die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil der begründete Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung besteht. "Furchtbar. Das ist die Dramatik des Schicksals", so kommentiert Franz Josef Sauer. Die verschiedenen Verdachtsmomente und Vermutungen zu formulieren sind legal. Von Rätseln zu sprechen oder zu schreiben sind auch nur Spekulationen. Und wenn die Reporter schon so eine Frage als Überschrift stellen: Dann fordern sie auch den Leser auf, mögliche Antworten zu finden? Und mit Verweis auf entsprechende Fachlitertur, ist auch davon auszugehen, dass die Angehörigen sehr betroffenen(auch wütend) sind. Zu Recht. "Furchtbar. Das ist die Dramatik des Schicksals". Nicht des Schicksals, sondern das der Betroffenen und des oder der Verantwortlichen. Nicht nachvollziehbar ist, wenn viele Kommentatoren andere Kommentatoren "zu recht weisen", nur weil diese sich "wohl oder übel"mit der Tragödie beschäftigen. Solche Misstöne sind total fehl am Platze und nur die stören den "geschützten Rahmen".
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  • c. a.
    An adon52.
    Vielleicht wissen Sie es ja nicht, aber man muss nicht jeden Zeitungsartikel kommentieren, hierzu besteht keine Verpflichtung! Diese Trägödie ist so schrecklich, dass Außenstehende aus Respekt sowohl vor den Toten als auch vor deren Angehörigen schweigen sollten. Und Spekulieren in einer solchen Situation ist ja wohl das Allerletzte!
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  • G. B.
    Die Überschrift fordert geradezu zum spekulieren auf.

    Ich habe Respekt vor Ihrer Meinung - aber jeder, der den Artikel liest, wird zumindest ein bisschen "spekulieren".
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  • R. Ö.
    doch sollte man seinen Spekulatius für sich behalten und nicht kommentieren!
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  • J. S.
    anderen was sie zu schreiben haben und was nicht! Vor allem gerade dann, wenn Sie oder man die Ironie um das "inflationäre und populistische "Spekulieren" nicht erkennen. Hauptsache "gredt´ is", heißt bei den beiden Witwen, bekannt aus dem Radio und Fernsehen. Zurück zur schrecklichen Wirklichkeit, da ist etwas total aus dem Ruder gelaufen, was sechs jungen Menschen das Leben gekostet hat. Und mehr haben Sie oder der/die andere nichts dazu zu sagen, als diese mantraartige ....
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  • R. Ö.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • R. Ö.
    "Nur betroffene Hunde bellen" irgend etwas?
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  • P. R.
    daß das Gerät üblicherweise im Gartenhaus stand, wenn es nicht gebraucht wurde.

    Beim Betrieb hat man dann vergessen, daß es nach draußen gebracht werden muß.
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