Beinahe täglich kam es zuletzt zu größeren Verspätungen auf der Zugstrecke zwischen Aschaffenburg und Würzburg. Tausende Pendler sind im Berufsverkehr davon betroffen. Die von der Bahn genannten Gründe sind vielfältig: „Oberleitungsstörung“, „Signalstörung“, „Weichenstörung“ und zuletzt mehrfach „technische Störung an einem Güterzug“.
Schlusslicht bei Pünktlichkeit
Die Regional-Express-Strecke gehört seit vergangenem Jahr zum von der Deutschen Bahn, genauer der Tochter DB Regio, betriebenen „Main-Spessart-Express“ zwischen Frankfurt und Schweinfurt. In einem Pünktlichkeitsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für 2016 rangiert der „Main-Spessart-Express“ an letzter Stelle aller bayerischen Zugstrecken.
Vergangenes Jahr war auf der Zugstrecke beinahe jeder fünfte Zug verspätet, vor allem zwischen Aschaffenburg und Würzburg. Verspätet heißt dabei, dass er mehr als sechs Minuten zu spät kam. Den Eindruck, dass die Verspätungen in den vergangenen Monaten noch weiter zugenommen haben, bestätigen aktuelle Zahlen der BEG. Von Mai bis Juli lag die Pünktlichkeit noch unter der des Vorjahres, im Juli etwa waren weniger als 80 Prozent der Züge pünktlich. Auf der Strecke sind laut der BEG etwa 5700 Fahrgäste an einem Werktag unterwegs.
Ursachen sind bekannt
Die staatliche Eisenbahngesellschaft BEG, für die Planung, Koordinierung, Bestellung und Qualitätskontrolle des Schienenpersonennahverkehrs in Bayern zuständig, hat als Ziel für den Betreiber der Strecke Aschaffenburg–Würzburg 90 Prozent pünktliche Züge im Monat und 92 Prozent im Jahr festgelegt. Weil die Deutsche Bahn diesen Wert aber laut BEG 2016 und 2017 noch nie erreicht hat, muss sie Monat für Monat Vertragsstrafen zahlen. Zur Höhe möchte sich die BEG nicht äußern.Über die Ursachen der vielen Verspätungen auf der Strecke sind sich BEG und die Bahn einig. Die Strecke, die die Knotenbahnhöfe Frankfurt und Würzburg verbindet, ist mit Mischverkehr, also Fern-, Regional- und Güterverkehr, stark ausgelastet, so BEG-Pressesprecherin Agnieszka Urban. Weil dort so viele Züge unterwegs sind, ist die Strecke verspätungsanfällig. „Zusätzlich ist die Strecke häufig stark von Baumaßnahmen und Umleitungsverkehr betroffen“, so Urban. Dass es dort häufiger zu technischen Störungen kommt als auf anderen Bahnstrecken in Bayern, kann die BEG nicht bestätigen. Ein Bahn-Pressesprecher nennt den aktuellen Bahnsteigumbau in Würzburg als zusätzlichen Grund für Verspätungen.
Härtere Strafen gegen Verspätungen
Eine Baustelle, die sich derzeit massiv auswirkt, ist die an der im Juni eröffneten Neubaustrecke zwischen Laufach und Heigenbrücken (Lkr. Aschaffenburg). Die Strecke bei Laufach ist derzeit noch eingleisig, was zur Folge hat, dass schwere Güterzüge, die auf regennassen Schienen anhalten müssen, um Gegenverkehr durchzulassen, aufgrund der leichten Steigung nicht mehr vom Fleck kommen. „Mit dem Wegfall der Eingleisigkeit im November wird sich die Situation wieder deutlich verbessern“, sagt ein Bahn-Pressesprecher. Um bis dahin zu verhindern, dass Güterzüge über 1000 Tonnen stehen bleiben müssen, sollen diese eine grüne Welle erhalten. Sollte dies nicht möglich sein, soll der Zug an geeigneter Stelle vorher halten.
Künftig will die BEG Verspätungen schon ab der dritten, nicht erst ab der sechsten Minute bestrafen. Außerdem soll es ein neues Verfahren zur Bewertung der Pünktlichkeit geben – mit dem neuen „Minutenverfahren“ wird auch die Höhe der Verspätungen berücksichtigt.
Die technische Störung ist ein DB-hausgemachtes Problem an der neuen Spessartrampe.
Die DB wäre gut beraten, übergangsweise die beiden Schubloks bis zur Beseitigung der eingleisigen Stelle dort wieder zu stationieren um den Zug in Schwung zu bringn. Die neue Rampe braucht der Güterzug (wenn richtig gerechnet wurde) nicht nachgeschoben werden.
*)Quelle: http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Berufsverkehr-Eisenbahnunternehmen-Pendler;art129810,9666293
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