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Lohr
Warum Michl Müller kein Vorbild ist
"Verrückt nach Müller": Michl Müller sorgte in der Lohrer Stadthalle für drei Stunden Lachen am Stück.
Foto: Gisela Büdel | "Verrückt nach Müller": Michl Müller sorgte in der Lohrer Stadthalle für drei Stunden Lachen am Stück.
Bearbeitet von Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:30 Uhr

"In Deutschland gibt es evangelisch, katholisch und Thermomix." Landeskunde à la Michl Müller begeisterte am Freitagabend das Publikum in der nahezu ausverkauften Lohrer Stadthalle. 650 Besucher feierten über drei Stunden lang den "fränggischen Dreggsagg" und sein neues Programm "Verrückt nach Müller".

"Lohr hat sich schick gemacht, Ruppertshütte a", blickte Michl Müller ins Publikum und startete nach zwei Jahren Kultur-Abstinenz so: "Das fühlt sich gut an, so richtig gut an", sang er und stimmte wohl jeden Zuhörer "so richtig locker, leicht, unbeschwert und frei".

Der 50-Jährige aus dem "Königreich" Garitz präsentierte sich in Hochform, fegte wie ein Wirbelwind über die Bühne, reihte Gag an Gag und gönnte sich und seinen Fans wenig Zeit zum Luftholen. Denn kaum ein anderer versteht es, Kuriositäten aus Gesellschaft, Politik und Alltag derart spitzfindig zu reflektieren. Keine Antwort schuldig blieb ihm das Fellener "Volksmusik-Duo" Matthias und Anja in Reihe eins.

Was war der Aufreger gleich zu Beginn? "Wir diskutieren nicht über den Ukraine-Krieg oder den Gasnotstand, sondern über Layla." Letztere sei kein ausgebrochenes Krokodil, sondern die "Puff-Mama". Wie ein roter Faden zog sich der abenteuerliche Hausumbau "bei mir dehemm" durch den Abend. Der Zuhörer amüsierte sich köstlich über den esoterisch angehauchten Stararchitekten Rudi, der die Ästhetik rosskastanienfarbener Alu-Fenster "spürt, fühlt und sieht". Mit von der Partie war die "Verputzer-Schweigemönch-Truppe", die sich für acht Jahre im Keller einquartiert hatte, das produktive Handwerkertrio "Mörtel, Dübel und Boschhammer" und der Sanitärfachmann im "kotzgrünen Aldi-Jogging-Anzug XXXL" . Was lag da näher als der Groove zur rhythmischen Symbiose "Ich und mein Akku-Schrauber"?

Nicht in die nagelneue Küche komme ein Kaffeevollautomat. Mit "I Am The King Of The Kaffeemaschin´" glorifizierte Müller seine alte Rowenta. "Sechs Löffel Kaffee un e Schnapsgläsle Wasser garantiert den original fränggischen Espresso."

"Übergangsjäckle"

Ungebremst nahm das fränkische Gesamtkunstwerk aus Kabarett, Comedy, Musik und Tanz seinen Lauf. Dem aufmerksamen Beobachter fiel auf, dass der Deutsche sein "Übergangsjäckle" braucht, das Kissinger Bauamt im Tempo einer toten Schildkröte arbeitet oder sich die Gesichter von "Thermomixern" dem Gerät anpassen. Apropos Thermomix: Wundersam sei die zeitgleiche Fertigstellung von italienischem Brotaufstrich, Eierlikör und gebrannten Mandeln.

Zur Lachnummer wurden "Bruns-Yoga" am Meeresstrand, "Waldbaden" statt Holz machen oder Apfelmus mit "Fitzelchen" aus Fellen. "Ich fahr ´nen Diesel, ich ess´ Fleisch, ich rauch´, ich sauf´. Ich bin kein Vorbild", offenbarte Michl Müller. So viel Ehrlichkeit honorierte das Publikum mit großem Applaus und stimmte ein in "Du bist mei Ünnerhos" oder das "Spießbratenbrödle". Minutenlanger Jubel am Ende: Lohr fühlte sich beim legendären Hitmedley umarmt vom "Vollwärmeschutz der Liebe".

 
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