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Gemünden
Warum Main-Spessart für Train-Spotter das Paradies ist
Zugfotograf Tom fährt für schöne Bilder von Frankfurt nach Main-Spessart. Im Interview erzählt er, was den Landkreis für Train-Spotter besonders macht.
Für einen Train-Spotter ist dieses Bild aus Thüngersheim ein großer Erfolg: Die beiden TXL Vectrons als Doppeltraktion.
Foto: Tom Schelm | Für einen Train-Spotter ist dieses Bild aus Thüngersheim ein großer Erfolg: Die beiden TXL Vectrons als Doppeltraktion.
Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:34 Uhr

Mit Stativ und Kamera positionieren sie sich auf Brücken und neben Bahngleisen, um außergewöhnliche Personen- und Güterzüge festzuhalten: Train-Spotter sind für ihre Leidenschaft den ganzen Tag unterwegs und gerade Main-Spessart ist für sie besonders attraktiv. Der Landkreis gilt innerhalb der Community als einer der aufregendsten Orte Deutschlands. 

"In Main-Spessart sind nicht nur Fotografen aus ganz Deutschland regelmäßig unterwegs", erzählt Tom Schelm. "Ich habe auch schon Train-Spotter aus den Niederlanden oder England kennengelernt."  Der Frankfurter ist seit seiner Kindheit begeistert von Zügen und deren Technik.  Heute fährt er gern für seine Aufnahmen nach Main-Spessart.

Besonders freier Blick auf die Züge

Zwar könne auch die Landschaft mit ihren Bergwänden, dem Main und der wunderschönen Aussicht die Attraktivität des Landkreises unter Train-Spottern erklären, viel wichtiger sei jedoch die ungestörte Sicht auf Züge. "Es gibt keine störendenden Zäune oder Lärmschutzwände. Train-Spotter können sich alle 100 Meter positionieren und stehen auf gleicher Höhe mit den Zügen," erklärt er begeistert.

Darüber hinaus weise die Strecke Gemünden – Würzburg auch eine sehr dichte Güterzug-Taktung auf, für die es keine öffentlichen Fahrpläne gibt. Gerade Gemünden bietet als Verkehrsknotenpunkt viele unterschiedliche Motive in Bezug auf Lackierungen oder Werbe-Loks. Schelm erzählt, die davon angelockten Train-Spotter würden von den Anwohnern und Anwohnerinnen in der Regel freundlich empfangen. Viele kämen vorbei und plauderten ein bisschen mit ihm.

Schelm hat mehrere Orte, die er gerne besucht. In Harrbach mag er besonders: "Man fotografiert von außen auf die Kurve und hat ihm Hintergrund noch die Berge und den Main" schwärmt er. Ein zweiter Lieblingsplatz befindet sich südlich von Karlstadt, wo er einen freien Blick auf die Gleise auf gleicher Höhe hat. Signale kündigen dort einen nahenden Zug an.

Der Grund warum ich Harrbach so mag: ein perfekter Winkel auf den Zug, zudem einheitliche Wagen mit einer Doppeltraktion und mit einem schönem Handgruß des Lokführers.
Foto: Tom Schelm | Der Grund warum ich Harrbach so mag: ein perfekter Winkel auf den Zug, zudem einheitliche Wagen mit einer Doppeltraktion und mit einem schönem Handgruß des Lokführers.

Einsteiger sollten sich in Retzbach-Zellingen positionieren, dem bekanntesten Ort auf der Strecke, rät Schelm. "Dort können auf beiden Seiten der Gleise Bilder geschossen werden." Auch Thüngersheim sei einen Besuch wert. Generell könnten aus jeder Perspektive und zu jeder Zeit schöne Bilder entstehen, weshalb für das Hobby lediglich ein Smartphone oder eine Kamera notwendig sei.

Schon der erste Besuch ein Erfolg

Der Train-Spotter fokussiert sich bei seinen Aufnahmen bewusst auf Güterzüge. "Sie sind schöner", sagt er. "Aufgrund des fehlenden Fahrplans, weiß ich nie welche Züge kommen, sodass es anders als im Personenverkehr auch Überraschungen gibt." So auch bei seinem ersten Besuch in Main-Spessart, als er sich am Ende des Tages in Thüngersheim positionierte. "Eigentlich war ich schon am Einpacken, habe mich dann noch einmal umgedreht, etwas Grünes gesehen und erkannt, dass es eine Lok war," berichtet er. "Glücklicherweise habe ich es mit ganz viel Herzklopfen noch geschafft, das Bild zu machen. Am Ende war es eine TXL Vectrons als Doppeltraktion, also mit zwei Werbe-Loks. Die gibt es nur selten zu sehen." Zu seinen weiteren Schmuckstücken zählen aufgrund von Bildkomposition und Motiv unter anderem Loks der Baureihen "151", "185" oder "192", die ihm in Main-Spessart begegneten.

Durch sein Hobby ist Tom Schelm Teil einer Community, die sich gegenseitig hilft, Tipps gibt und unterstützt. Herkunft, Alter oder persönlicher Hintergrund seien dabei egal. "Sobald jemand Züge fotografiert, ist er oder sie Teil der Community. Mehr muss nicht gemacht werden, um dazuzugehören", versichert er.

Eine 151 alleine an der wunderschönen Spottingstelle bei Retzbach-Zellingen.
Foto: Tom Schelm | Eine 151 alleine an der wunderschönen Spottingstelle bei Retzbach-Zellingen.
Hier die 192 mit einem Autozug bei Karlstadt bei klarstem Himmel. 
Foto: Tom Schelm | Hier die 192 mit einem Autozug bei Karlstadt bei klarstem Himmel. 
Hier die 185 der HSL in einem tollem Licht bei Karlstadt.
Foto: Tom Schelm | Hier die 185 der HSL in einem tollem Licht bei Karlstadt.
 
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Kommentare
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  • H. O.
    Hoffentlich reist der Fotograf auch mit der Bahn, ansonsten ist es nichts als sinnlose
    Umweltverschmutzung durch PKW.
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  • H. W.
    "Eine 151 alleine an der wunderschönen Spottingstelle bei Retzbach-Zellingen."
    Die Lok gehört zur Baureihe 162, wie dem Bild eindeutig zu entnehmen ist. Bei genauem Hinsehen erkennt mensch, dass es sich hier um eine 4-achsige Lok handelt. Die BR 151 ist aber 6-achsig...
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  • H. A.
    Hier irren Sie sich, die Baureihe 162 ist eine interne Bezeichnung der ehemaligen 151 und hat sechs Achsen und keine vier. Mit DB Schenker wurde damals ein Kaufvertrag über mehrere Lokomotiven dieser Art geschlossen
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  • H. W.
    Touché, da hätte ich vorher noch einmal etwas recherchieren sollen, bevor ich drauflospalavere.
    Allerdings bleibt die Frage, warum die Maschine als 151 bezeichnet wird, wenn die Umnummerierung 162 durch den neuen Besitzer eindeutig lesbar ist. Dass die Lok zur BR 151 gegebenfalls noch immer baugleich ist, mag ja sein, aber umgetauft wurde sie dennoch...
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