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Karlstadt
Warum für einige Karlstadter Schüler die Ferien früher vorbei sind
250 Schüler holen im Corona-Jahr am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt freiwillig Unterrichtsstoff in der letzten Ferienwoche nach. Aus diesen Gründen gibt es die Brückenkurse.
Brückenunterricht in der letzten Ferienewoche:  Am Johann-Schöner Gymnasium in Karlstadt lernen Schülerinnen und Schüler der Q12  bereits wieder Spanisch. 
Foto: Lucia Lenzen | Brückenunterricht in der letzten Ferienewoche:  Am Johann-Schöner Gymnasium in Karlstadt lernen Schülerinnen und Schüler der Q12  bereits wieder Spanisch. 
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:31 Uhr

250 Schüler holen im Corona-Jahr am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt freiwillig Unterrichtsstoff in der letzten Ferienwoche nach. Aus diesen Gründen gibt es die Brückenkurse.

Unterricht in den Ferien? Eigentlich sei das verboten, sagt Walter Fronczek, Schulleiter am Johann-Schöner-Gymnasium. Trotzdem sitzen in einigen Klassenräumen des Karlstadter Gymnasiums in der letzten Ferienwoche tatsächlich Schülerinnen und Schüler. Die Gründe: die coronabedingte Schulschließung sowie der anschließende Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht und die Lücken, die dadurch im Lernstoff entstanden sind. 

Bereits im Juni sei vom Kultusministerium die Information gekommen, dass zusätzliche Förderangebote eingerichtet werden sollen, um die Defizite aufzufangen. Im Juli hat sich das Kollegium des Karlstadter Gymnasiums dann auf die Brückenkurse mit Beginn in der letzten Ferienwoche geeinigt. "Den Förderbedarf für den einzelnen Schüler legten die Klassenkonferenzen fest." Alle Erziehungsberechtigte der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf erhielten eine Empfehlung der Klassenkonferenz zum Besuch eines Brückenkurses oder einer Intensivierungsstunde in einem oder mehreren Fächern", erläutert Fronczek. Angemeldet werden konnte sich bis zur letzten Schulwoche im Juli. 

Rund 250 Schüler: Von der siebten bis zur zwölften Jahrgangsstufe

Rund 250 Schüler, von der siebten bis zur zwölften Jahrgangsstufe, haben das getan. Sie besuchen nun freiwillig sogenannte „Brückenkurse“ in den Kernfächern Mathematik und Deutsch, in den Fremdsprachen Englisch, Latein, Französisch und Spanisch sowie im Einzelfall Physik und Chemie. Die insgesamt 14 Kurse finden jahrgangsweise, zum Teil auch jahrgangsübergreifend statt und sollen vor allem den Lernrückstand verringern. Vom Start des neuen Schuljahres an werden die Kurse an den Nachmittagen bis zu den Allerheiligenferien weitergeführt.

Alle Schüler hätten eine Selbstverpflichtung unterschrieben, dass sie freiwillig da sind, pünktlich und regelmäßig kommen und aktiv am Unterricht mitmachen wollen, erläutert Peter Stegmann, Organisator der Brückenkurse. „Für das Gelingen der Förderung ist es essenziell, dass die Schülerinnen und Schüler voll mitziehen und das Angebot nicht einfach über sich ergehen lassen. Sie spüren sicher: Den Lehrern und der Schule ist das ganz wichtig, die machen mir ein Angebot, denen geht es wirklich darum, dass ich davon profitiere.“ 

Was sagen die Schüler selbst? "Ich finde die Brückenkurse sind eher eine Chance als eine Pflicht", kommentiert eine Schülerin aus der Q12. Sie sitzt zusammen mit zwölf Mitschülern im Spanisch-Unterricht. Und auch ihre Sitznachbarin findet: "In der Schule kann ich einfach strikter und disziplinierter lernen und bekomme ein direktes  Feedback."Auch Lehrerin Stefanie Brunner wirkt zufrieden mit der Unterrichts-Atmosphäre und dem Lernwillen der "Brückenschüler". Dass sie nun 14 Tage lang auch im Unterricht Mund- und Nasenbedeckung tragen müssen, findet sie erträglich. "Ich trage die Maske jetzt schon drei Stunden lang am Stück und es ist nicht so anstregend wie gedacht", sagt sie.  

Eine Dienstverpflichtung für die Lehrer kam nicht in Frage

Ein paar Räume weiter geht es für Schüler der Q11 und Q12 im Informatikunterricht von Oliver Mecker gerade um das Thema Programmieren. Sein Ziel:  Die Schüler im Brückenunterricht so zu fördern, dass der Lehrer im regulären Unterricht wieder alle an der gleichen Stelle abholen kann. "Denn dann kommt jede Woche wieder etwas neues dazu", sagt er. Seine Schüler sehen das ähnlich. Und doch finden sie die Situation ein bisschen eigenartig - schließlich sind eigentlich doch noch Ferien.  

Für Schulleiter Fronczek war Bbedingung für die Einrichtung der Kurse, dass die Lehrkräfte sich freiwillig bereit erklärten, in den Ferien zu unterrichten. Eine Dienstverpflichtung kam für ihn nicht in Frage. Der „Ferienunterricht“ zählt wie Wahlunterricht oder Intensivierungsstunden zur Unterrichtspflichtzeit der Lehrkräfte. Unterstützt werden die Lehrkräfte durch ehemalige Abiturientinnen. In Form eines Praktikums helfen sie den Schülern zum Beispiel bei Mathe-Übungen.

Fronczek betont: „Diese Brückenkurse sind ein großartiges Angebot der Schule und der Kolleginnen und Kollegen, wie es sicher nur wenige Gymnasien in Unterfranken machen." Natürlich sei das der Corona-Krise geschuldet und kein Präzedenzfall für die Sommerferien in „normalen“ Jahren. Aber besondere Ereignisse bedurften eben besonderer Maßnahmen.

 
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