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Karlburg
Zero Waste: Warum eine Karlburgerin eine Gruppe zur Müllvermeidung gründete
Immer mehr Menschen wollen Müll vermeiden. Auf die Idee, dies organisiert zu tun, kam vor zwei Jahren Marion Rüppel. Ihre WhatsApp-Gruppe ist seitdem stark gewachsen.
Marion Rüppel hat auf WhatsApp eine Zero-Waste-Gruppe gegründet, die sich der Müllvermeidung verschrieben hat.
Foto: Jennifer Weidle | Marion Rüppel hat auf WhatsApp eine Zero-Waste-Gruppe gegründet, die sich der Müllvermeidung verschrieben hat.
Jennifer Weidle
Jennifer Weidle
 |  aktualisiert: 09.05.2020 02:11 Uhr

Zero Waste MSP – so heißt die WhatsApp Gruppe, die die Karlburgerin Marion Rüppel 2018 gegründet hat. Die Idee kam ihr beim Anblick der großen Berge gelber Säcke am Abholtag. "Ich wollte einfach, dass das weniger wird – für die Umwelt und unsere Gesundheit", sagt die 42-Jährige über ihre Inspiration. Über 55 Menschen haben sich bisher in die Gruppe aufnehmen lassen. Sie teilen in der digitalen Gemeinschaft Tipps und Tricks um Müll zu vermeiden.

Vor etwa vier Jahren wird Marion Rüppel nach und nach bewusst, wie viel Müll Menschen in ihrem Alltag verursachen. Sie beobachtet mit wachendem Unmut den Müll in ihrer Umgebung – Verpackungen im gelben Sack und achtlos Weggeworfenes.

Rüppel bildet sich weiter, wie man Müll vermeiden kann. Viele Inspirationen findet sie im Internet. Diskutiert mit Freundinnen und besucht Vorträge von Nadine Schubert, Autorin des Buches "Besser leben ohne Plastik". Sie beschließt etwas zu ändern und fängt bei sich selbst an.

Wie man Müll vermeiden kann

"Wir haben in der Familie besprochen, was wir anders machen können. Und dann erst mal unser Einkaufverhalten umgestellt", sagt sie. Die Milch kaufte sie früher im Tetrapack beim Lebenmittelhändler. Nun holt sie diese beim Bauern in Glasflaschen. Wasser gibt es nur noch in Mehrweg-Flaschen. Sie macht auch mehr selbst und kauft weniger Fertigware.

Kleidung kauft sie meist gebraucht oder tauscht Dinge. Wichtig ist ihr auch, dass jeder Verantwortung übernimmt. Es gebe immer noch Menschen, die ihren Müll absichtlich oder versehentlich in die Umwelt werfen. Bei ihren Spaziergängen hat sie daher immer eine Tüte dabei um Müll aufzusammeln. "Schließlich wollen wir ja alle eine saubere und gesunde Umwelt."

Beim Einkaufen achtet sie auf möglichst wenig Verpackung und auch auf große Verpackungseinheiten. "Wir kaufen Soda zum Putzen und Waschen in 25-Kilo-Eimern. Dann verteilen wir es untereinander. Jeder, der Interesse hat, kommt mit einem Behälter vorbei und wir füllen es ab."

WhatsApp-Gruppe wuchs immer weiter

Was sagt sie dazu, dass ihre WhatsApp Gruppe auf so großes Interesse stößt? "Ich habe mit sowas gar nicht gerechnet", wundert und freut sich die in Karlburg lebende Mutter zweier Kinder. "Wir waren eine kleine Gruppe von fünf Mamas und haben in einer kleinen WhatsApp Gruppe angefangen uns auszutauschen."

Waren es erst Freunde, die sich dann in die Gruppe aufnehmen ließen, kamen immer mehr Bekannte dazu und nun "kenne ich die meisten Leute gar nicht persönlich. Es sind Menschen aus Würzburg, Marktheidenfeld, Bischbrunn und anderen Orten dabei."

Wer sich in die Whatsapp Gruppe aufnehmen lässt, erfährt viele Tipps aus der Praxis. Jeder, der etwas beizutragen hat, postet etwas. Das kann ein regionaler Einkaufstipp sein. Oder auch ein Online-Shop, in dem sich Müll vermeiden lässt.

"Wir versuchen eigentlich schon, lokal zu kaufen. Vor allem jetzt, wo die Händler, die noch offen haben wegen Corona auf jeden Euro angewiesen sind. Manchmal macht es aber einfach Sinn etwas online zu kaufen. Gerade wenn man in den Läden vor Ort nur die handelsüblichen, kleinen Verpackungseinheiten bekommt."

Auch Online-Bestellungen lassen sich über die WhatsApp Gruppe ankündigen. "Dann kann man auch zusammen bestellen". Und so bei Transport und Verpackung etwas einsparen.

Müllvermeidung während Corona

Auch oder gerade in der aktuellen Situation mit Corona macht Müllvermeidung Sinn, meint Rüppel. Wer sich darauf eingestellt hat, muss sich um die Beschaffung von Wegwerfartikeln wie zum Beispiel Klopapier schon mal keine Sorgen machen. Stoffwindeln, Menstruationstassen, selbstgenähtes Toilettenpapier aus Stoff (zumindest für’s kleine Geschäft) – hier gibt es viele Möglichkeiten.

Müllvermeidung scheint Frauen-Sache zu sein. In der WhatsApp Gruppe sind bisher nur zwei Männer vertreten. Einer davon ist Werner Burk. Er stellt in seinem Unternehmen in Steinfeld Nudeln her. "In der WhatsApp Gruppe bestellen wir die Nudeln immer zusammen in großen Mengen und unverpackt", sagt Rüppel. Die Nudeln könne man dann bei ihr in eigenen Behältern abholen.

Werner Burk kümmert sich auch um die Neuaufnahme von Mitgliedern in die Gruppe. Wer sich aufnehmen lassen möchte, kann eine E-Mail mit seinem vollen Namen und dem Wohnort an zerowaste@burks-nudeln.de schreiben.

 
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