Passgenau zu dem wunderschönen Wochenende im Goldenen Oktober machte der Retzbacher Maler Jonny Schindler mit seiner Ausstellung im Historischen Rathaus Lust auf die Begegnung mit der Natur. Seine Aquarelle laden ein, im lichtdurchfluteten Wald durchs erste Laub zu rascheln, die gezeigten traumhaften Stimmungen im Morgennebel nachzuempfinden und für sich seine eigenen Seelenwege zu finden.
Schindler zeigt in seinen Bildern zweierlei: zum einen die Liebe zur Malerei, zum Spiel mit Farben und Formen, aber auch die Liebe zur Natur. Beides vermittelt er dem Betrachter nachdrücklich, aber niemals aufdringlich. Deshalb muss er seine Werke auch nicht kommentieren, sie wirken sofort – womöglich auch auf jeden anders.
Der Maler fertigt seine Bilder weitgehend als Aquarelle in trockener und nasser Technik ohne verstärkende Elemente durch entsprechende Stifte. In seiner Abstraktion gibt er das Motiv vor, macht es nachvollziehbar, lässt aber auch viel Raum für eigene Gedanken. Entsprechend der Herbststimmung überwiegen die warmen, erdigen Farbtöne, ein geschicktes Spiel mit Licht und Schatten, mit Sonne und nebligem Dunst erzeugt eine besondere Spannung, die auch dem Betrachter Freude macht.
Bei der Vernissage im Historischen Rathaus stellte Schindlers Freund Bernd Nebel die Arbeiten des Künstlers vor und machte sich vergnügliche, dialektgefärbte Gedanken über das bei Aquarellarbeiten zu verwendende Wasser. Hartes Wasser brauche weichen Pinsel und umgekehrt, sinnierte er. Wie aber unterscheidet sich nun das zeitweise belastete Zellinger Trinkwasser von dem aus der Retz oder dem Main? Als ganz besonderen Kontrapunkt stellt Nebel im Obergeschoss sein Erstlingswerk in der Malerei vor, von dem er versicherte, es werde auch sein letztes sein. Schindlers mittlerweile sechste Ausstellung findet alle zwei Jahre statt.