Zahlreiche Wanderstrecken im Landkreis Main-Spessart laden ein, den Alltag zu vergessen und in Mitten der Bäume die Ruhe zu genießen. Ein beliebtes Ziel für Wanderer ist dabei das Forsthaus Aurora, das auf dem Bergrücken zwischen Bischborner Hof und Rothenfels liegt. Eine beliebte Wanderstrecke zur von Stefan Pfeuffer betriebenen Gaststube, die nicht mit dem Auto zu erreichen ist, beginnt in Neustadt am Main.
Wer mit dem Auto anreist, kann eine der Parkmöglichkeiten auf dem Wanderparkplatz in der Spessartstraße in Neustadt am Main nutzen. Von dort aus führt der Schotterweg direkt in den Wald – rund fünf Kilometer lang ist die Strecke. „Immer bergauf“, empfiehlt Wirt und Förster Stefan Pfeuffer, „dann kann man das Forsthaus nicht verfehlen“. Wer sich dennoch nicht auf diesen Ratschlag verlassen will, kann sich an der Beschilderung orientieren: Ein roter Pfeil kennzeichnet eine vom Spessartbund ausgewiesene Wanderstrecke.
Beim Laufen ist man immer von Bäumen umgeben. Egal ob Sonnenschein oder leichter Regen, die Bäume schützen. Auf einem gefestigten Schotterweg geht es teils steiler, dann wieder etwas flacher rund eine Stunde bergauf. Nach links schweift der Blick in ein Tal, in dem sich ein Flüsschen hinabschlängelt. Kurz die Augen schließen und man kann es rauschen hören; die Blätter wiegen im Wind und Vögel zwitschern. Nicht nur andere Wanderer und Radfahrer begegnen einem auf dem Weg zum Forsthaus. Nicht selten springt ein Reh im Wald oder ein Fuchs streift durch die Wiesen.
Nach rund 45 Minuten Wanderzeit teilt sich der Weg. Links oder rechts? Kein Schild zu sehen. Da lohnt es sich, den Tipp des Försters Pfeuffer zu bedenken: „Immer bergauf.“ Also rechts halten. Nach wenigen Metern zeigt der rote Pfeil an: Das ist der richtige Weg. Dann geht es für einige Schritte links in den Wald hinein – immer den Schildern entlang durch Laub, Moos und Geäst.
Zurück auf dem geschotterten Weg orientiert man sich weiter an den roten Pfeilen – links herum führen diese direkt zum Forsthaus Aurora. An der Hauswand grüßt ein großes Geweih. Wer erschöpft ist vom Aufstieg, kann sich auf einer Bank vor dem Haus ausruhen – die Armlehnen zieren zwei große Wildsauköpfe. Auf den rund 100 Sitzplätzen im Außenbereich und in der Gaststube legen Wanderer gerne ihre Rast ein und lassen sich bewirten. Draußen sitzen die Gäste mitten im Wald – von Bäumen umgeben.
Auch im Gastraum fühlen sich die Wanderer und Radfahrer wohl. Dieser ist liebevoll dekoriert, kleine rote Herzchen zieren die Wände, Tierschädel und Geweihe lassen erkennen, dass der Besitzer Jäger und Förster ist. In der Mitte steht ein großer, grüner Kachelofen, der auch im Winter die Gaststube einheizt.
Wanderer Horst Linde aus Urspringen setzt sich das Forsthaus gerne als Ziel für seine Wanderungen: „Die Ruhe hier hat ein besonderes Flair“, weiß er zu schätzen. „Und, hier hilft die ganze Familie mit“, lobt Linde. Pfeuffer hat den Familienbetrieb 2008 von seiner Mutter Gertrud übernommen. Das Forsthaus ist nicht mit dem Auto zu erreichen, zu Fuß geht es rund eine Stunde bergauf, egal auf welchem der vielen Wanderwege.
„Ja, viele Wege führen ans Forsthaus Aurora“, sagt Wanderer Horst Linde, „da kann man abwechseln auf den sternförmig schönen Wanderwegen im Spessart.“
Auch der Wirt Stefan Pfeuffer liebt die Ruhe hier: „Die Umgebung, die Natur – das ist für mich die Hauptsache“, sagt er. „Wenn das Wetter passt, fühlt sich jeder hier wohl.“ Und er fügt lachend hinzu: „Außer es hat 40 Grad.“ Bei dieser Hitze wird es für ihn gefährlich, denn seine Wasserversorgung läuft über eine eigene Quelle: „Wenn die mal nicht läuft, dann ist es schlecht.“ Geheizt wird mit Holz, Strom erzeugt Pfeuffer über eine Fotovoltaikanlage.
Das urige Steinhaus wurde bereits 1936 errichtet. Im Forsthaus Aurora wachte ein Löwensteinscher Förster über Aufsicht und Pflege des Waldes. Heute ist Pfeuffer Förster und Jäger im Gebiet um das Forsthaus. Das Hinweisschild vor der Gaststube drückt aus, was das Forsthaus so besonders macht: „Es gibt einen einfachen, aber stimmigen und überzeugenden Eindruck der Menschen, die hier leben und den lebendigen Teil der Kulturlandschaft Spessart ausmachen.“
Zurück kann man den Weg über den Margarethenhof einschlagen. Diese Strecke dauert rund eineinhalb Stunden. Auch hier können sich Wanderer an Hinweisschildern orientieren. Statt der roten Pfeile weisen rote Kreuze zunächst den richtigen Weg. Durch den Wald geht es auf eine Lichtung, auf der der Margarethenhof liegt. Die Geschichte des klösterlichen Wirtschaftshofes geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. 1806 fiel der Hof mit der Säkularisierung in den Besitz des Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hof zu einem attraktiven Ausflugsziel in der Region. Scheune, Wohnhaus, Wirtschaftsräume und auch die dazugehörige Kapelle sind heute nicht mehr zugänglich.
Ab dem Margarethenhof können Wanderer den Mainwanderweg entlang laufen. Dieser führt über leichte Serpentinen auf einem geschotterten Weg zurück nach Neustadt. Auf dem Hornungsberg kann man den Blick über den Main schweifen lassen – in Richtung Neustadt und auf die andere Mainseite nach Erlach. Wer einen etwas steileren Abstieg zurück ins Dorf haben möchte, der kann über den Stationsweg laufen. Hier ist der Leidensweg Jesu in verschiedenen Stationen dargestellt.
Zurück in Neustadt angekommen, können Wanderer das Kloster von Neustadt am Main besuchen – ein karolingisches Missionszentrum in der Kulturlandschaft Main-Spessart.
Tipps zur Wanderroute
Das Forsthaus Aurora liegt mitten im Spessart, abseits von Straßen und Siedlungen. Deshalb ist es nur zu Fuß zu erreichen. Viele Wanderwege führen zur Gaststube, die jeweils sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist. Wanderer oder Radfahrer können Änderungen auf Hinweisschildern am Wanderweg erfahren. Wer Fragen zum Gasthaus oder dahin führenden Wanderstrecken hat, kann Wirt und Förster Stefan Pfeuffer kontaktieren:
Tel. (0 93 93) 2 02, Handy: Tel. (01 70) 35 11 79 95
E-Mail: stefan.pfeuffer@yahoo.de