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Lohr
Waldumbau braucht Personal
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 17.02.2019 02:35 Uhr

"Wenn der Waldumbau so umgesetzt werden soll, wie politisch geplant, wird es ohne zusätzliches Personal nicht gehen." Das hat Leitender Ministerialrat Hermann Hübner, im Forstministerium zuständig fürs Personal, am Dienstag in der Lohrer Forstschule bei der Zeugnisübergabe an den Forstanwärterlehrgang 2017/18 betont. Für 16 der 73 Absolventen hatte er eine gute Nachricht: Sie werden ins Beamtenverhältnis übernommen.

Das war wegen Sparplänen der Staatsregierung bis zuletzt unsicher gewesen. Erst am Vortag sei die Entscheidung gefallen, berichtete Hübner: In der bayerischen Staatsforstverwaltung würden in diesem Jahr 18 Beamtenstellen neu besetzt, 16 davon mit Absolventen des Lehrgangs. Sie sind nunmehr Forstinspektoren und für Führungspositionen wie etwa die Revierleitung qualifiziert.

Konkret werden die 16 Absolventen bis Ende September in ein befristetes Arbeitsverhältnis übernommen und ab 1. Oktober verbeamtet. Sie sorgten dafür, dass "der Wald auch zukünftig in guten Händen bleibt", so Hübner. Denn die Altersstruktur in der Forstverwaltung sei "unausgeglichen", viele Stelleninhaber gingen in den nächsten Jahren in den Ruhestand.

Waldpakt für 2030

Diese Stellen könne man wegen neuer und zusätzlicher Aufgaben wie dem Waldumbau und dem Klimawandel nicht einfach einsparen. Für den Waldumbauplan bis 2030 laut Waldpakt "werden wir frisches, zusätzliches Personal brauchen".

Die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und erneuerbaren Energien wachse. Dazu komme die Erhaltung der biologischen Vielfalt. "Nützen und schützen gehören für die Forstwirtschaft untrennbar zusammen." Bei der Vermittlung dieses Zusammenhangs "haben wir ein gesellschaftliches Problem".

Hübner zitierte den chinesischen Philosophen Laotse: "Ein Baum, der fällt, macht mehr Lärm als ein ganzer Wald, der wächst." Förster seien dazu da, Wälder zu bewirtschaften.

"Wir Forstleute müssen der Gesellschaft mehr denn je erklären, was wir im Wald eigentlich machen", betonte der stellvertretende Forstschulleiter Christof Welzenbach. Der Wald und seine Bewirtschaftung seien "mehr denn je vom täglichen Leben entfernt". Gleichzeitig stiegen aber gesellschaftliche Ansprüche an den Wald und seine Funktionen. Die Absolventen forderte Welzenbach auf, Botschafter des Waldes und der nachhaltigen Nutzung zu sein.

Petra Bauer, bei den Bayerischen Staatsforsten Bereichsleiterin für Personal, machte klar, dass auch bei ihrem Unternehmen "mittelfristig die Demografie zum Tagen kommt" und eine "Pensionierungswelle" anstehe. "Die Forstbranche braucht qualifizierte Nachwuchskräfte." Die Qualifizierung sei der entscheidende Baustein der Zukunftsvorsorge.

Das Interesse an der Natur habe zugenommen, "leider aber nicht an der Arbeit im Forst". Doch der klimagerechte Waldumbau gehe ohne Personal nicht.

Kritik an "Google-Wissen"

Lehrgangsleiter Karlheinz Stürmer beklagte Veränderungen in der Gesellschaft: »Leute mit Google-Wissen« sähen sich Fachleuten gegenüber auf einer Ebene. Die Positionen verhärteten immer mehr. Von den 73 Absolventen kommt nur Johannes Erben (Großostheim) aus der Region.

 
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