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Waldbad Lengfurt: Keine Pause für den einzigen Betriebsleiter
Miro Andonovic kann sich mit niemandem abwechseln. Er muss diesen Sommer 17 Sechs-Tage-Wochen hintereinander im Schwimmbad arbeiten. Wie schafft er das?
Der Betriebsleiter des Waldbads Lengfurt, Miro Andonovic
Foto: Raymond Roth | Der Betriebsleiter des Waldbads Lengfurt, Miro Andonovic
Raymond Roth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:16 Uhr

Ein Mann für alle Fälle. Im ebenso schönen wie beliebten Waldbad im Triefensteiner Ortsteil Lengfurt ist er fast omnipräsent: Betriebsleiter Miro Andonovic, der sich für den Sommer das Wort "Sechs-Tage-Woche" gleich siebzehnmal nacheinander in den Kalender schreiben darf.

Von Februar an unterstützte er schon die Helferinnen und Helfer des Fördervereins PRO-Waldbad half beim arbeitsintensiven Auswintern und erledigte einige Reparaturen. Nun läuft die Badesaison mit Arbeitsbeginn vor 11 Uhr. Tägliche Pflicht sind vor und während des Badebetriebs Kontrollen im Technischen Bereich (TB) für alle Schwimmbecken: die aktuellen Messwerte Chlor-Gehalt, pH-Wert und Redox-Wert (Sauberkeit des Wassers), Überwachung der Pumpen. Die Arbeit beginnt immer mit einem Rundgang, bei dem er überprüft: Ist alles in Ordnung in Schwimmbecken, Duschen, Umkleidekabinen, Gehwegen, Liegewiese, Sprungturm, Spielplatz und Rutschbahnen?

Seit Januar ausgeschriebene Stelle bisher unbesetzt

Der Betriebsleiter, Berufsbezeichnung "Fachangestellter im Badebetrieb", kann sich in seiner zweiten Waldbad-Saison mit niemandem im Dienst abwechseln, da die Ausschreibung einer zweiten Betriebsleiter-Stelle durch die Gemeinde auch früher als im Januar mit Sicherheit (Arbeitsmarkt!) erfolglos geblieben wäre. Notwendiger "freier" Wochentag ist somit der Montag, an dem das Bad nicht öffnet.

Während des Badebetriebs im Waldbad Lengfurt muss Miro Andonovic mehrfach Messwerte beobachten und kontrollieren und mit den Gesamtbeobachtungen auch im Einklang zu halten.
Foto: Raymond Roth | Während des Badebetriebs im Waldbad Lengfurt muss Miro Andonovic mehrfach Messwerte beobachten und kontrollieren und mit den Gesamtbeobachtungen auch im Einklang zu halten.

Vor Betriebsbeginn gibt's viel zu tun: Andonovic muss die Funktionsfähigkeit der Kasse feststellen und den Kassenstand notieren, er muss den Rettungsschwimmer instruieren, stabile Erreichbarkeit per Funk sichern, den Kassendienst von PRO-Waldbad einweisen. Bei großer Warteschlange hilft der Betriebsleiter auch kurz am Drehkreuz an der Kasse aus. Wenigstens müssen die Besucher nach Wegfall der Corona-Auflagen heuer nicht mehr gezählt werden. Hilfreich sind ihm künftige Rettungsschwimmer mit Erste-Hilfe-Ausbildung, die häufig freiwillig einige Stunden im Bad einbringen. 

Kinder verarzten und Chlorwerte kalibrieren

Ein fast typischer Nachmittag: Auf dem Weg zum Technischen Bereich, wo Andonovic zweimal täglich die Chlorwerte überprüfen und gegebenenfalls kalibrieren muss, knackt es in seinem Funkgerät. Ein Zehnjähriger hat sich beim Spielen auf der Liegewiese verletzt und benötigt Erste Hilfe. Der Junge schaut unglücklich wird aber versorgt und aufgemuntert. Kaum ist der Betriebsleiter im Technikbereich, meldet sich die Kasse: Wie war das nochmal mit dem Sonnenschirm-Verleih? Stimmt der Chlor-Wert im Planschbecken noch? Kann er dort mal nach dem neuen Sonnensegel schauen?

Rettungsschwimmer und Betriebsleiter arbeiten zusammen: Der scherzhaft 'Baywatch-Turm' genannte Aussichtsturm (rechts) ist noch nicht fertig, da er noch über keine tragfähige Treppe verfügt.
Foto: Raymond Roth | Rettungsschwimmer und Betriebsleiter arbeiten zusammen: Der scherzhaft "Baywatch-Turm" genannte Aussichtsturm (rechts) ist noch nicht fertig, da er noch über keine tragfähige Treppe verfügt.

Eine ruhige Minute findet Andonovic nicht. Schließlich steht der nächste Rundgang an. Mit den Badegästen kommt er gut aus. "Die meisten verhalten sich vernünftig. Falls es Probleme gibt, muss man mit den Leuten reden und mit ihnen umgehen können. Man braucht Erfahrung und Menschenkenntnis." 

So ist Miro Andonovic in diesem Jahr ein "Ein-Mann-Betrieb(sleiter)". Er sagt: "Es ist ein wunderschönes Bad. Durch durch den Kontakt zu den Menschen ist es eine abwechslungsreiche, oft anstrengende, aber schöne Arbeit." Die ist nach Betriebsschluss des Bades noch nicht beendet. Die Kasse muss geprüften, der Reinigungsdienst von PRO-Waldbad unterstützt werden und ein Schluss-Kontrollgang ist Pflicht. So kommt ein Acht- bis Zehn-Stunden-Tag zusammen, sechsmal die Woche, 17 Wochen hintereinander. 

Seine Kinder freuen sich auf den Herbst: "Dann gehört Papa uns", sagen sie. Stolz sind sie aber schon, dass ihr Papa das Waldbad als "Ein-Mann-Betrieb" leitet, von Mitte Mai bis Mitte September.

 
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