Einmal mehr gibt es Kritik an der Arbeitsweise beim in Kooperation der Firmen GlasfaserPlus und Deutsche Telekom laufenden Glasfaserausbau in Lohr. Diesmal wurde sie jedoch nicht von Anwohnern oder aufmerksamen Beobachtern laut, sondern aus den Reihen der Stadträte.
Dirk Rieb (CSU) monierte in der Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats, dass die Stadt derzeit durchzogen sei von Gräben, die nur mit grobem Schotter verfüllt seien. Insgesamt habe man den Eindruck, als gehe es beim endgültigen Verschließen der Gräben nichts voran, so Rieb. Er bezeichnete den Zustand an manchen Stellen als "absoluten Wahnsinn".
Als Beispiel nannte er einen Schotterstreifen, der oberhalb des Gebäudes der Polizeiinspektion direkt neben einem Zebrastreifen die Grafen-von-Rieneck-Straße quert und deutlich ausgefahren ist. In Wombach, so Rieb weiter, seien manche Gräben des Glasfaserbaus mittlerweile seit sechs bis sieben Monaten noch nicht wieder endgültig verschlossen. Zum Teil verfüllten die Anwohner die Gräben, um zu ihren Anwesen gelangen zu können.
Rieb sprach davon, dass durch nicht richtig verfüllte Gräben mancherorts Stufen von zehn bis 15 Zentimetern Höhe existierten. Da auch die Baustellenabsicherung mitunter nicht ausreichend sei, handle es sich um "höchstgefährliche" Zustände, sagte er mit Blick auf Radfahrer und Fußgänger. Autofahrer könnten sich an den Gräben "die Felgen kaputtfahren".
Paul sehnt Abschluss herbei
Er sei schon von vielen Bürgern deswegen angesprochen worden, sagte Rieb und fragte, ob es nicht an der Zeit sei, dass die Stadt nun mal eine Anzeige gegen die verantwortlichen Firmen erstatte. Bürgermeister Mario Paul forderte seinen Bauamtsleiter Ingo Schmitt auf, die Kritik umgehend in der wöchentlichen Baustellenbesprechung aller Beteiligten weiterzugeben. Derzeit seien die Baukolonnen hauptsächlich in Sendelbach aktiv, so Paul. Dort zeige sich bei der Arbeitsqualität allerdings ein anderes Bild als das von Rieb beschriebene.
Der Bürgermeister bekannte allerdings auch, dass er "drei Kreuze" machen werde, wenn die Glasfaserbaustellen in Lohr endlich abgeschlossen seien. Auch Paul sprach von Wahnsinn, allerdings mit Blick auf den Aufwand, den die Stadt für die Kontrolle betreiben müsse. Er sei sich angesichts der Zustände beim Glasfaserausbau in der Stadt nicht sicher, ob die Verantwortlichen der Firmen noch wüssten, wo überall noch Gräben zu verfüllen seien.