Bei Michaela-Rosa Oppel in Arnstein gibt es alle möglichen legalen Sport- und Jagdwaffen: Gewehre und Pistolen, Pfeil und Bogen, Armbrüste, Messer, Schwerter, außerdem allerlei rund um Outdoor und Jagd. Für Schusswaffen hat sie natürlich Waffenschränke mit Zahlenschloss. "Ich habe nichts Illegales", betont die Waffen- und Selbstverteidigungsfachfrau, eine Kalaschnikow bekomme man in ihrem 500 Quadratmeter großen Waffenfachgeschäft CMO nicht. Wer darf, kann von ihr aber einen Revolver kaufen wie ihn Dirty Harry hat. Nur dürfen darf nicht jeder alles.
Am Morgen wollte jemand Munition bei ihr kaufen, erzählt sie. Als Oppel daraufhin dessen Waffenbesitzkarte sehen wollte, sei er etwas pampig geworden und habe es, angeblich aus Datenschutzgründen, abgelehnt, seine waffenrechtliche Erlaubnis vorzuzeigen. "Ich bin verpflichtet, das zu prüfen", sagt sie. Woanders bekomme er immer Munition, habe er noch behauptet. Aber Oppel ist überzeugt: "Der hat gar keine Waffenbesitzkarte."
Das deutsche Waffengesetz ist nicht einfach
Sie müsse sich als Betreiberin eines Waffengeschäfts natürlich streng ans deutsche Waffengesetz halten und etwa über Erwerb und Verkauf von Schusswaffen penibel Buch führen. Kontrollbehörde ist das Landratsamt. Aber das Waffengesetz findet sie nicht unbedingt logisch – so ist es etwa verboten, feststehende Messer mit einer Klingenlänge von über zwölf Zentimetern bei sich zu tragen, während eine Machete mit weit größerer Klingenlänge ein Gartenwerkzeug darstellt. Leute, die sich Waffen kaufen, könnten viel verkehrt machen, weil sich das Gesetz laufend ändere. Als Frau vom Fach mit einem Waffenfachgeschäft rät sie natürlich zu einer kompetenten Beratung, statt Waffen im Internet zu kaufen.
Das Internet ist denn auch ein Reizthema für die 56-Jährige, die ursprünglich aus Thüngersheim stammt. Wie andere Ladenbetreiber hat auch sie schon erlebt, dass Kunden sich von ihr beraten ließen, aber im Internet kauften. Manche hätten auch billig im Internet gekauft und sich dann gewundert, dass die Waffe oder die Munition nichts taugt. Dabei wisse sie zum Beispiel, dass ein Munitionshersteller bekannt dafür ist, dass er seine Patronen nur zur Hälfte fülle.
Sie rät ab vom Kleinen Waffenschein
Sie habe nichts davon gespürt, dass zuletzt angeblich immer mehr Kleine Waffenscheine, die zum Führen, also nicht nur dem Besitzen, von Schreckschusswaffen berechtigten, beantragt wurden. Die Schuld gibt sie dem Internet. Vom Kleinen Waffenschein rät sie auch ab, "weil die Verwechslungsgefahr mit einer scharfen Waffe zu groß ist". Wenn ein Einbrecher oder die Polizei sich von so einer Waffe bedroht sieht, könne dies zu einer tödlichen Verwechslung werden.
Außerdem bringe eine Schreckschusswaffe außer einem täuschend echten Knall wenig. Oppel: "Jedes Zehn-Euro-Pfefferspray kann mehr als die Waffe." Aber natürlich hat sie auch Schreckschusswaffen im Angebot und auch Pfeffersprays, Elektroschocker und stark blendende Taschenlampen zur Selbstverteidigung.
Was sie gar nicht im Sortiment hat, weil zwar früher sogar auf Schulhöfen verbreitet, aber heutzutage illegal, sind Wurfsterne, Butterflymesser und Würgehölzer – auch wenn sie überzeugt ist, dass sich die meisten beim Hantieren mit Nunchakus, wie Würgehölzer auch genannt werden, selbst auf den Kopf geschlagen haben.
Seit 2007 Geschäft in Arnstein
Seit Oktober 2007 hat sie das Geschäftsgebäude im Arnsteiner Gewerbegebiet und wohnt dort auch. Zuvor hatte sie bereits seit dem Jahr 2000 in Hammelburg Waffen wie Messer und Schwerter verkauft. Erlaubnispflichtige Waffen hat sie aber erst seit 2015. Arnstein als Standort hat sie sich ausgesucht, weil es zentral zwischen Würzburg, Hammelburg, Schweinfurt und Karlstadt liegt. Ihre Kunden sind meist Schützenvereine, Sportschützen, Jäger und Schießsportinteressierte.
Michaela-Rosa Oppel kam über die Kampfkunst zu Waffen. Die hoch gewachsene Frau, die zwei erwachsene Kinder hat, ist Kung-Fu-Meisterin und bietet auch Kurse an. Derzeit schreibt sie an einem Lehrwerk über eine von ihr entwickelte Kung-Fu-Art. Später kam die frühere Wertpapier- und Versicherungskauffrau, Zeitsoldatin, Reiseleiterin und freie Journalistin dann zum Bogenschießen und Messerwerfen und konzentrierte sich fortan auf den Outdoor-, Selbstverteidigungs- und Waffenbereich. 2014 besuchte sie die Waffenfachschule in Suhl.
Auf Märkten und Festen kann man sie mit ihrer mobilen Bogenschießanlage sehen. Neben Bogenkursen bietet sie auch Kurse für die Sportschützenausbildung an. Damit nicht genug: Vor zwei Jahren hat sie in Ergänzung zur Schützengesellschaft Arnstein einen privaten Schützenverein für das sportliche Schießen mit erlaubnispflichtigen Schusswaffen gegründet. "Nicht die Waffe ist böse, sondern der Mensch", sagt sie.