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Esselbach
Vortrag über die spannende Geschichte des Spessarts
Bearbeitet von Andrea Czygan
 |  aktualisiert: 23.03.2025 02:28 Uhr

Zu einer gut besuchten Informationsveranstaltung des CSU-Ortsverbandes Esselbach im Dorfgemeinschaftshaus begrüßte Ortsvorsitzender Christian Dinkel als Referenten Dr. Gerrit Himmelsbach, Projektleiter des Archäologischen Spessartprojekts (ASP) aus Aschaffenburg, das sich seit über 20 Jahren der Erforschung der Kulturlandschaft Spessart widmet. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des CSU-Ortsverbandes entnommen.

Sein Vortrag befasste sich mit der Entstehungsgeschichte der Grundgemeinden Esselbach, ihrer Gemeindeteile Kredenbach und Steinmark sowie Bischbrunn und Oberndorf. Die spannende Geschichte des Spessarts und der Ortschaften "im Grund", der Region. Heimat entsteht durch emotionale Bindung und soziale Vernetzung an einem bestimmten Ort.

Der Spessart ist etwa 2200 Quadratkilometer groß und eine 8000 Jahre alte Kulturlandschaft. Er wurde im Jahre 839 erstmals urkundlich erwähnt. Es ging um einen Landtausch der Abtei Fulda mit Graf Poppo. In einer Forstordnung von 1338, in der auch Bischbrunn erstmals erwähnt wurde, drückten die Landesherren, die Kurfürsten zu Mainz und die Erzbischöfe von Würzburg, ihre Wertschätzung des Spessarts ("nit das geringst kleinod") aus. In der Bischbrunner Chronik sind zahlreiche Fundstücke veröffentlicht, die auf eine frühere Besiedlung hinweisen.

Alt Straßenverbindungen

Die Frage: "Warum sind die Grunddörfer wo sie sind?" erklärte Himmelsbach anhand einer Bodengütekarte Spessart und alter Straßenverbindungen, die von Frankfurt nach Nürnberg führten und dabei den Spessart durchquerten. Die fünf Grunddörfer entstanden auf einer Rodungsinsel, die sich bis 1803 auf drei Länder verteilten.

Bischbrunn gehörte zum Kurmainzer Erzbistum Mainz, Esselbach und Oberndorf zum Hochstift Würzburg (alle katholisch), Kredenbach und Steinmark zur Grafschaft Wertheim (evangelisch). Die von Menschen gestaltete Kulturlandschaft Spessart wird in interdisziplinären Projekten durch das ASP erforscht. Das ASP ist auch Mitglied im Spessartbund. Es betreut mittlerweile 127 Kulturwanderwege, unter anderem "die Jagd des Prinzregenten Luitpold im Spessart" bei Bischbrunn sowie die "Post- und Milchstraße" in Esselbach. Dieser Kulturweg wird am 20. September 2025 durch die "Ritter von Espelbach" und "Kredenbach, das gräflich wertheimische Grenzdorf an der Poststraße" ergänzt.

Die Verkehrswege erhielten im Mittelalter Namen wie "Via Publica" und die "Espelbacher strasz". Sie waren Vorläufer der Thurn und Taxis‘sche Poststraße ab 1615, später Bundesstraße 8 und heute die Bundesautobahn A 3. Die Thurn und Taxis‘sche Poststraße führte auf der Strecke Würzburg nach Aschaffenburg durch Esselbach, wofür eine Poststation errichtet wurde.

Grundstücke wurden aufgeteilt

Das war für den Posthalter ein einträgliches Geschäft. Er stiftete unter anderem für die Esselbacher Kirche einen wertvollen Messkelch. Die Gebäude der Posthalter in Esselbach und der gräflichen Zollstation in Kredenbach sind noch heute gut erhalten. Durch den Bau der Mainbrücke 1845 in Marktheidenfeld änderten sich die Straßenführung und die wirtschaftliche Bedeutung.

Die Besiedlung der Grundgemeinden erfolgte im Mittelalter als Waldhufendörfer. Die Grundstücke wurden im Laufe der Zeit im Rahmen der fränkischen Realteilung bis ins 20. Jahrhundert zu schmalen "Handtüchern" aufgeteilt. Sie waren schließlich für die heutige Landwirtschaft nicht mehr wirtschaftlich nutzbar. Die Folge waren Flurbereinigungen in den 1970 und 1980er Jahren.

 
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