(tak) Zur Sonderausstellung „Herren über Wald und Stadt – Die Grafen von Rieneck im Spessart“ bieten das Spessartmuseum zusammen mit der Stadt Lohr/Volkshochschule und dem Geschichts- und Museumsverein Lohr ein umfangreiches Begleitprogramm:
• Am Mittwoch, 7. Mai, hält Harald Rosmanitz um 19.30 Uhr im Alten Rathaus in Lohr einen Vortrag über „Die Rienecker und ihre Burgen“. Seit 2003 erforscht das Archäologische Spessartprojekt mittelalterliche Burgen und deren Überreste im Spessart, so in Wiesen, Partenstein, Haibach und Hösbach-Rottenberg. Viele Wehranlagen wurden im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Rieneck und den Erzbischöfen von Mainz im 13. Jahrhundert errichtet und manche bald schon wieder zerstört. In seinem Vortrag geht der Archäologe Harald Rosmanitz der Frage nach, wie man sich diese Burgen vorzustellen hat und beleuchtet ihre Rolle in übergreifenden Zusammenhängen.
• Am Sonntag, 18. Mai, findet von 10 bis 17 Uhr der internationale Museumstag mit ritterlichem Stelldichein im Spessartmuseum im Lohrer Schloss statt. Der Eintritt zu der Sonderausstellung im Spessartmuseum ist frei. Ab 14 Uhr werden ein Ritter aus Rieneck alias Christian Büdel aus Frammersbach, sein Waffenknecht und ein Löffelschnitzer das Anlegen einer Rüstung, ritterliche Kampftechniken, Lebensweise der „Eisenmänner“ und mittelalterliches Handwerk vorführen.
• Am Dienstag, 27. Mai, findet um 19.30 Uhr im Alten Rathaus in Lohr Vortrag statt von Dr. Theodor Ruf zum Thema: „Spessarträuber? Die Expansionspolitik der Grafen von Rieneck“. Der Kernbesitz der Grafen von Rieneck war eigentlich recht klein und umfasste nur ungefähr den Raum zwischen Neustadt und Gemünden und den benachbarten Wald. Durch Heiratspolitik erweiterten die Grafen ihr Territorium, doch schien ihnen das nicht zu reichen. Sie versuchten, den Spessart mehr und mehr unter Kontrolle zu bekommen. Fraglich ist: Auf der Basis welcher Rechte geschah dies? Und: Waren die Aussichten auf Erfolg überhaupt realistisch? Wie verliefen die Kämpfe mit Mainz, und welchen Einfluß hatte ihr Ausgang auf das weitere Schicksal der Grafschaft?
• Am Donnerstag, 29. Mai, gibt es ab 19.30 Uhr, drei Kurzvorträge im Spessartmuseum im Lohrer Schloss. Dr. Leonhard Tomczyk referiert über „Graf und Glas– Trinkgefäße aus Glas im 15. und 16. Jahrhundert“. Der Glasbecher in seinen verschiedenen Formen war im Spätmittelalter das Haupttrinkgefäß aller sozialen Schichten. Davon zeugen zahlreiche zeitgenössische Stiche und Gemälde, die darüber hinaus auch einen Einblick in die damaligen Sitten und Trinkgewohnheiten geben.
Barbara Grimm hält einen Vortrag über „Die Frauen der Rienecker“. Stammutter der Wittelsbacher, Geisel bei Richard Löwenherz‘ Bruder, Äbtissin, Skandalfürstin und Vorfahrin von Prince Charles – die Frauen und Töchter der Grafen von Rieneck begegnen uns als faszinierende Persönlichkeiten. Museumsleiter Herbert Bald spricht über „Liebesjagd - Ein Wandbild des 15. Jahrhunderts im Lohrer Schloss“. Mittelalterliche Wandbilder mit weltlichen Motiven sind in Franken nur selten erhalten geblieben; ein Fragment im Lohrer Schloss hat bisher kaum Beachtung gefunden. Seine Jagddarstellung, gerahmt von Pflanzen, Wappen und drollig anmutenden Figuren, enthält verschlüsselte Botschaften, und ihre „Decodierung“ gewährt interessante Einblicke in mittelalterliche Vorstellungen rund um Liebeslust und -leid.
• Am Sonntag, 1. Juni, findet ein Rittertag im Schloss statt. Die Lohrer Hauptschule präsentiert Aktionen aus dem Alltagsleben der Ritterzeit. Neben Spektakulärem kommen auch die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz. Die Sonderausstellung und die Forschungsarbeit werden vom Bezirk Unterfranken, der Stadt Lohr und der Dr. Woehrnitz-Stiftung unterstützt.