Zu einer außerplanmäßigen Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Bertram Werrlein am Dienstagabend in die Schulturnhalle geladen. Wichtigstes Thema dieser Sitzung war der Beschluss, die geforderten Nachweise zum Neubau der Kindertageseinrichtung für die Regierung von Unterfranken noch vorzulegen. „Wir benötigen einen Beschluss, damit wir zügig fortfahren können, wenn der genehmigte Bauplan aus dem Landratsamt kommt“, machte Werrlein zu Beginn der Sitzung deutlich und fügte an, dass binnen der nächsten zwei Wochen mit der Genehmigung zu rechnen sei.
Einstimmig folgte das Gremium der Beschlussvorlage, die unter anderem beinhaltet, dass die Wegeführung nicht über die Straße Am Brübel beabsichtigt ist, sondern über das Grundstück mit der Flurnummer 4704. Der Vorschlag zur Fassadengestaltung wurde zur Kenntnis genommen, eine Anpassung soll wegen der geplanten Modulbauweise jedoch nicht vorgenommen werden. Zudem soll die Maßnahme mit den zu erwartenden Fördermitteln durchgeführt werden.
Vorausgegangen war eine kurze Diskussion. Das Ortsoberhaupt hatte zunächst berichtet, dass die geschätzten Gesamtkosten bei 4,6 Millionen Euro liegen. Die in Aussicht gestellten Fördergelder betragen knapp 2,9 Millionen Euro. Zu klären sei noch, ob Fördermittel in Höhe von 207 420 Euro für die bisherige Kindertagesstätte Am Kist noch zurückzuzahlen sind. Laut Ortsoberhaupt hatte die Regierung bei künftiger Nutzung als Hort einen Verzicht auf die Rückzahlung in Aussicht gestellt. Armin Rüb wollte bezüglich der kursierenden Baukosten Klarheit. „Bei den Haushaltsberatungen standen 4,4 Millionen Euro im Raum, jetzt sprechen wir von 4,6 Millionen. Am Ende werden es vielleicht noch mehr. Ziehen wir dann irgendwann die Reißleine?“, zeigte sich Rüb angesichts der Kosten besorgt.
Summe der Fachplaner
Werrlein entgegnete, dass sich die Summe von 4,6 Millionen Euro aus Berechnungen mit verschiedenen Fachplanern ergeben habe. Im letzten Jahr habe die Gemeinde jedoch eine Kostenschätzung von einem Modulbauer erhalten, die bei 3,8 Millionen Euro lag. Für den Förderantrag bei der Regierung werde allerdings die Summe der Fachplaner benötigt. „Wir wissen aktuell nicht, wie hoch die Kosten sind, sondern erst, wenn die Modulbauer ihr Angebot abgeben“, erklärte Ralf Freund und räumte ein, dass bei deutlich höheren Kosten auch noch ein Stopp drohen könnte.
Bezüglich der möglichen Rückzahlung von Fördergeldern für die derzeitige Kindertagesstätte wandte Gabriele Frings ein, dass man durch die Vermietung des Objekts auch Einnahmen generieren könne. Abschließend lieferte das Ortsoberhaupt einen groben Zeitplan, wonach er noch im Laufe der Woche mit dem Bauantrag rechne. Danach soll zügig die Ausschreibung erfolgen, damit Anfang Oktober der Spatenstich vorgenommen werden könne.
Während der Gemeinderat anschließend dem Bauplan zum Neubau einer Terrassenüberdachung auf dem Anwesen Am Pfarrgarten 10 geschlossen zustimmte, erhielt der Bauantrag zur Errichtung eines Einfamilienhauses mit Carport auf dem Grundstück Am Ried 24 zwei Gegenstimmen. Der Antrag war kurzfristig auf die Tagesordnung genommen worden und hatte von der Verwaltung die Empfehlung erhalten, diesem nicht stattzugeben. Grund hierfür ist der Stelzenbau, der sich nicht in die vorhandene Bebauung einfüge, sowie eine massive Abweichung von der Baulinie. Dennoch sprach sich das Gremium mit neun zu zwei Stimmen für das Vorhaben aus.
Am Ende der Sitzung verwies Werrlein erneut auf den zunehmenden Vandalismus in der Marktgemeinde. „Am Bildstock unterhalb der Kirche wurde das Kreuz abgerissen und in einen angrenzenden Garten geworfen“, berichtete er von den jüngsten Verwüstungen. Zudem sei am Spielplatz die Aufhängung für die Wackelbrücke gewaltsam heruntergetreten worden. „Der Spielplatz wurde erst kürzlich überprüft, das kann also nicht von einem Kind verursacht worden sein“, machte Werrlein die massive Beschädigung deutlich.
Da unlängst bereits Graffiti-Schmierereien und herausgerissene Steine am Aufgang zur Kirche festgestellt worden waren, bat der Bürgermeister die Ratsmitglieder eindringlich, die Augen offen zu halten. „Ich habe alles bildlich dokumentiert. Wenn wir einen Verdächtigen haben, wird es zur Anzeige gebracht.“