
Es war für das landwirtschaftlich geprägte Trennfeld ein Großereignis, eine Innovation und ein zukunftsorientierter Weitblick, als hier 1964 das Zweigwerk des Druckmaschinen-Herstellers Koenig & Bauer angesiedelt wurde. Es gab Landwirte, die dem zunächst sehr kritisch gegenüber standen, da sie gute landwirtschaftliche Flächen dafür einbringen mussten. Doch intensive Gespräche und intensive Bemühungen der Gemeinde überzeugten dann auch die letzten Kritiker.
Der damalige Zweite Bürgermeister Karl Roos erinnerte sich in einem Rückblick: Er stand mit dem Inhaber Dr. Hans Bolza auf dem Kallmuth und blickte auf die Flächen in Trennfeld, die geeignet schienen. Er musste versprechen, genügend Arbeiter für sein Werk zu beschaffen. Doch in Trennfeld erkannte man eine große Chance. Das Industriezeitalter hatte begonnen. Sobald der Vertrag mit Koenig & Bauer abgeschlossen war, wurden die Arbeitsverträge mit jungen Männern abgeschlossen und die Ausbildung in der Werksberufsschule begann.

Vor zehn Jahren wurde zum allgemeinen, großen Bedauern, das Werk nach 50 Jahren Betrieb geschlossen. Einige Arbeitskräfte gingen nach Würzburg zu Koenig & Bauer oder fanden in anderen Firmen eine Arbeitsstelle, Ältere gingen in den Vorruhestand. Wir haben fünf Trennfelder, die von der ersten Stunde an dabei waren, erzählen, was das neue Werk 1964 für die Menschen bedeutet hat.
Josef Müller: Mitarbeiter waren stolz auf jede Maschine, die das Werk verließ

Josef Müller, damals 28 Jahre, sieht die Eröffnung des Koenig & Bauer-Werks als Glücksfall für den Ort. Er war in der Baubranche tätig und wechselte dann zu dem neuen Werk in Trennfeld. Dort hatte er seine Arbeit bis zu seiner Rente an der Schleifmaschine gefunden. "Wir waren eine gute Truppe, die zusammen hielt und alle Schwierigkeiten meisterte. Wenn eine Maschine das Werk verließ, war man sehr stolz auf das gemeinsam Geschaffte."
Konrad Rösch: Wirtschaftsminister prophezeite Trennfeld weltweiten Ruhm

Konrad Rösch war genau wie Josef Müller 28 Jahre, als er bei Koe-Bau anfing. Er arbeitete vorher im Kallmuth in Homburg. Er erkannte als junger Mensch sofort, dass die Zukunft und der Fortschritt in der Industrialisierung liegt. Er ließ sich an der Drehbank ausbilden und arbeitete bis zu seiner Berentung in dem Trennfelder Werk. An die Rede des Bayerischen Wirtschaftsministers bei der Eröffnung des Werks erinnert er sich noch. Dr. Otto Schedl prophezeite damals: "Der Name Trennfelds wird weltweit in aller Munde sein wegen herausragender Qualität der Druckmaschinen."
Herbert Roos: Tolles Betriebsklima im Trennfelder Werk

Herbert Roos ergriff mit 19 Jahren sofort die Gelegenheit, sich im Druckmaschinen-Werk in Würzburg an der Bohrmaschine ausbilden zu lassen, um dann bei der Eröffnung in Trennfeld bereits als Facharbeiter angestellt zu werden. Zuvor arbeitete er in der elterlichen Gastronomie und Landwirtschaft mit. Herbert Roos ist immer noch stolz, wenn er vom Werk erzählt: vom tollen Betriebsklima, der Identifikation mit der Firma, dem sehr guten Umgang der Vorgesetzten und dem herausragenden Zusammenhalt – all das habe die Leistung und die Qualität der Arbeit gefördert.
Werner Ühlein: Erinnert sich noch gut an die erste in Trennfeld produzierte Maschine

Werner Ühlein ging im Alter von 22 Jahren zu Koe-Bau und wurde an der Drehbank ausgebildet. Vorher arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft. Für ihn war es der absolut richtige und wichtige Schritt ins Berufsleben. Ein besonderes Erlebnis war für ihn, als die erste in Trennfeld gefertigte Maschine im Probelauf gut funktionierte und abgeholt wurde.
Gerhard Wernig: Die meisten kamen mit dem Fahrrad zur Arbeit

Auch Gerhard Wernig, der mit 27 Jahren bei Koenig & Bauer anfing, ist glücklich, diesen Schritt getan zu haben. Er war ausgebildeter Schreiner und konnte deshalb, auch wenn das Arbeitsmaterial ein anderes war, zunächst als Dreher und später an der CNC-Fräsmaschine arbeiten. Er war bald Vorarbeiter und Schichtführer. "Wir waren mit Herzblut bei der Arbeit, die Arbeitsstelle vor Ort, die von fast allen Arbeitern mit dem Fahrrad erreicht werden konnte, war dadurch auch sinnvoll für den Klimaschutz".
Alle fünf Männer schwärmen noch immer davon, für eine Firma gearbeitet zu haben, die zu sehr guten Leistungen animierte und auf deren Ergebnisse man stolz sein konnte.