Am 28. Mai vor 40 Jahren wurde Pfarrer Heinz-Peter Martin im niederländischen Roermond zum Priester geweiht. Sein Leben kennt viele Stationen, bis er in Neuendorf seine Heimat fand.
Martin wurde 1952 in Neunkirchen an der Saar geboren. Sein Vater war aus Russland geflüchtet. Teile der Familie sind in Deutschland, andere in Holland und in der Schweiz beheimatet. Mit 20 Jahren legte Martin sein Abitur ab und wollte ursprünglich Kinderarzt werden. Sein Krankenpflegediplom machte in seiner dreijährigen Militärzeit in Veitshöchheim. Danach studierte Martin in Trier aber Philosophie. Schließlich zog es ihn nach Rom. Dank seiner Sprachbegabung konnte er dort Theologie studieren. Sein Studium schloss Martin 1979 im niederländischen Rolduc ab. 1983 erhielt er die Priesterweihe. In Holland war er Kaplan und Pastor in Heerlen, Brunssom und Schinveld.
Im Ruhestand weiter Seelsorger für die Neuendorfer
Nach Deutschland kehrte Pfarrer Martin 1994 zurück. Er hatte Unterfranken aus seiner Zeit in Veitshöchheim in guter Erinnerung. Er war sechs Jahre in Birkenfeld hauptamtlicher Pfarrverweser, bis er 2000 als Pfarrer in die Goldbacher Pfarrei Sankt Nikolaus kam. 2007 wechselte Martin auf die Kuratien Neuendorf und Ruppertshütten. Seit fünf Jahren ist er im Ruhestand. Die Pfarrstelle in der Kuratie St. Sebastian, eine Außenstelle der Pfarrei Lohr, wurde nicht neu besetzt, doch Martin blieb den Neuendorfern als Seelsorger erhalten.
Nach 15 Jahren in Neuendorf kennt man sich, sagt Martin. Er hält Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und kommt bei seinen Spaziergängen mit dem Hund immer wieder mit seinen Mitmenschen ins Gespräch. Martin will ein offenes Ohr für alle haben, andere Auffassungen vom Glauben sollen keine Barriere sein. Er zähle nicht die Schäflein in den Kirchbänken, sondern blicke in die Herzen der Menschen.
Die Begegnung mit Mutter Teresa hat ihn beeindruckt
Wichtig sei ihm der persönliche Kontakt, so Martin. Er bete täglich für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen, so wie einst es Mutter Teresa für ihn getan habe. Die persönliche Begegnung mit ihr, im Rahmen einer Jugendveranstaltung im niederländischen Utrecht, und das mit ihr geführte Gespräch gehören zu den bewegendsten Momenten in seinem Leben.
Da der Jahrestag der Priesterweihe auf das Pfingstwochenende fiel, wird eine Woche später an der Neuendorfer Lourdesgrotte ein Festgottesdienst gehalten. Martin feiert bei dieser Gelegenheit mehr als sein Priesterjubiläum. Ende Ende Dezember wurde er 70 Jahre alt, seit 100 Jahren gibt es Pfarrer in Neuendorf, und er selbst durfte bis jetzt 15 Jahre in der Pfarrei tätig sein. In Neuendorf habe er persönlich viel Liebe und Freundlichkeit erfahren. "Dieser Ort ist meine Heimat und ich würde in meinem Leben alles noch mal so machen, auch um in Neuendorf zu sein", sagt Hans-Peter Martin und blickt dankbar auf sein bisheriges Leben zurück.