
Fünfzehn Hobbykünstler aus der Region freuen sich auf eine Veranstaltung mit interessanten Menschen und inspirierenden Gesprächen. Denn sie zeigen ihre Werke bei der dritten Hobbykünstlerausstellung am 16. und 17. März im Saalbau der Dr. Friedrich-Kirchhoff-Stiftung in Lengfurt. Auch Josef Gesell aus Trennfeld, mit seinen 85 Jahren der älteste teilnehmende Künstler, freut sich zum zweiten Mal auf das große Publikum.
In Lengfurt ist er von früheren Ausstellungen im Kolpinghaus bekannt, so wie seine mit viel Liebe und Geschick hergestellte Töpferware, die er bescheiden als "Gebrauchskeramik" bezeichnet. Vor 40 Jahren waren sein Neffe und ein im Briefkasten gefundener Flyer, auf dem Werbung für ein Kurs-Angebot in Würzburg für "Tiffany" und "Töpfern" gemacht wurde, quasi "schuld" an diesem Hobby. Der Neffe wollte zu "Tiffany", Josef Gesell, der gelernter Maurer ist, wollte aber lieber zum Töpfer-Kurs, viermal drei Stunden.
Was fürs Töpfern wichtig ist
Gutes Zentrieren bei der Arbeit an der Töpferscheibe ist wichtig, sonst fliegt der Ton schlicht und einfach weg, sagte der Kursleiter und bescheinigte ihm – der Ton flog nicht weg – sehr bald großes handwerkliches Talent. Resultat: er verkaufte ihm nach Kursende für einen vierstelligen Mark-Betrag eben diese Töpferscheibe plus einen zweieinhalbmal so teuren Brennofen, den Josef Gesell im heimischen Keller aufgestellt hat.
Erst kommt für das geformte Werk der "Schrühbrand", wobei der getrocknete Ton bei 900 bis 950 Grad gebrannt wird, der eher poröse Festkörper wird fester und robuster. Danach wird mit einem Kompressor, den sich Gesell dann ebenfalls bald zulegte, die Glasur aufgetragen und fertig gebrannt. Für das Bemalen ist dann als weitere kreative Kraft Ehefrau Karolina zuständig, die dabei gerne spontane Inspirationen umsetzt.
Inspiration gibt es überall
Sehr motivierend: auf der ersten Ausstellung, bei denen er Tassen, Schüsseln, Krüge oder Vasen präsentierte, im Wanderhaus Kreuzwertheim, wartete eine Besucherin bis zum Ausstellungs-Ende, um ein bestimmtes Windlicht zu bekommen. Viele Ausstellungen folgten, zum Beispiel in Dertingen, Lengfurt, Remlingen, oft dort jährlich über mehrere Jahre.

Den Ton, mit dem er arbeitet, bekam er lange Zeit aus einer Fundstelle auf dem Gelände des Zementwerks, auch in Erlenbach gibt es eine solche. Lieber noch nimmt er den aus Höhr-Grenzhausen im Westerwald, und holt ihn dort auch selbst ab.
Inspiration und Auslöser, öfters mal auch etwas Neues auszuprobieren, gibt es überall, wie schon bei Ausflugsfahrten nach Südtirol oder Mallorca. Keramiktabletts mit kleinen "Stamperln" für den Genuss gehaltvoller Getränke draußen, nicht nur im Urlaubsort, nahm er in Angriff, auch eine TV-Sendung mit Siegfried Rauch brachte ihn auf neue Ideen. Aus Erfahrung weiß er nun: "Jumbo"-Tassen gehen immer, Windlichter, Krüge, jetzt auch Raumbefeuchter. Und: er hat auch schon Auftragsarbeiten angenommen, wenn er die Aufgabe reizvoll fand.