
Ins Zuchthaus mussten vor 150 Jahren zwei Ruppertshüttener wegen gemeinschaftlicher Einbrüche im September 1869 in Würzburg. Einer der beiden war der schon einschlägig vorbestrafte 30 Jahre alte Tagelöhner Jakob Werthmann, der andere der 22-jährige Schuhmachergeselle Simon Werthmann.
Beute beim Samenhändler gemacht
Im Januar 1870 waren zunächst nur Jakob Werthmann sowie ein Valentin Gutmann von Wüstensachsen und eine Gertraud Ziegler aus Rottendorf angeklagt. Vorgeworfen wurde ihnen, dass Werthmann und Gutmann am Nachmittag des 5. September 1869 die verschlossene Wohnungstür des Würzburger Samenhändlers Paul Behringer mit einem nicht für die Tür bestimmten Schlüssel öffneten und Gegenstände im Wert von 17 Gulden und 57 Kreuzern stahlen.
Einbrecher suchten auch einen Arzt heim
Am selben Tag sollen die beiden zudem nachts noch einmal beim Arzt Leon Oppenheimer in der Augustinergasse zugeschlagen und aus dessen Wohnung Kleidung und sonstige Gegenstände im Wert von 327 Gulden gestohlen haben. Die Mitangeklagte Ziegler soll beim zweiten Einbruch geholfen haben.
Jakob Werthmann war erst kurz zuvor im Gefängnis
Jakob Werthmann hatte bereits 26 Vorstrafen, zählte der Schweinfurter Anzeiger auf, meist wegen "Übertretungen des Bettels und der Landstreicherei", aber auch schon wegen Diebstählen und Hehlereien. Zuletzt war Werthmann im August 1868 wegen Hehlerei zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der Ruppertshüttener musste neun Jahre ins Zuchthaus (ein Gefängnis mit strafverschärfenden Haftbedingungen), auch die anderen beiden kamen hinter Gitter.
Einen Winterrock im Pfandhaus versetzt
Der zweite Ruppertshüttener, Simon Werthmann, offenbar verwandt mit dem verurteilten Jakob Werthmann, stand erst im März 1871 vor dem Schwurgericht, weil sich erst später herausstellte, dass er auch beteiligt gewesen war. Er soll beim Einbruch bei dem Würzburger Arzt Schmiere gestanden und geholfen haben, die Beute wegzuschaffen. Einen dabei erbeuteten Winterrock versetzte er offenbar in einem Pfandhaus in Heidingsfeld. Simon Werthmann stritt alles ab, wurde jedoch zu vier Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt.