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Arnstein
Von neuen Plänen überrumpelt: Bebauung des Lömpel-Geländes weiter offen, Verzögerungen in der Schweinfurter Straße möglich
Kampfmittelsuche, Grundwasser und Wirrwar bei der Erdverkabelung haben die Bauarbeiten in der Schweinfurter Straße in Arnstein verzögert.
Foto: Günter Roth | Kampfmittelsuche, Grundwasser und Wirrwar bei der Erdverkabelung haben die Bauarbeiten in der Schweinfurter Straße in Arnstein verzögert.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 11.12.2024 02:40 Uhr

Es hätte eigentlich das "Grüne Band" der Stadt Arnstein vom Bendersee bis zum Badesee werden sollen, doch 18 beinahe identische Bauanträge erregten in der jüngsten Sitzung des Stadtrats so viel Ärger, dass deren Behandlung verschoben wurde. Das Gremium will zum Anfang des nächsten Jahres genauere Informationen zur Bebauung des ehemaligen "Lömpel-Geländes".

Begonnen hat die Geschichte mit der Betriebsaufgabe des Betriebs für Bautenschutz Lömpel in der Wernstraße. In der Folge kaufte die Stadt das Areal auf und seit etwa drei Jahren entwickelte sich die Planung, hier und auf dem Nebenplatz sowie auf dem Grundstück der ehemaligen Tennisplätze ein modernes, großzügiges Gesundheits- und Sozialzentrum zu schaffen.

In einer eindrucksvollen Präsentation präsentierte ein Vertreter des möglichen Investors Wolf seine Vorstellungen mit zwei zentralen Gebäuden für ein Ärztehaus mit Apotheke und Gesundheitseinrichtungen sowie Räume für eine Tagespflege und die Arnsteiner Sozialstation St. Nikolaus. Daneben waren eine Reihe von kleinen Wohnhäusern – eingebettet in viel Grün – vorgesehen. Diese wären ideal für ältere Bürger, welche die Nähe zur Stadtmitte und die Gesundheitseinrichtungen bevorzugen.

Stadtrat fordert neues Gesamtkonzept

Inzwischen haben sich aber leider die Verhältnisse geändert. Wie bekannt wurde, konnten die Gespräche des Investors aus Burkardroth mit den in Frage kommenden Ärzten und der Sozialstation nicht zu einer Einigung gebracht werden, sodass das Gesamtkonzept in seiner ursprünglichen Form verworfen werden musste.

Der Arnsteiner Stadtrat will genaue Angaben über die künftige Bebauung des ehemaligen Lömpel-Geländes in der Wernstraße.
Foto: Günter Roth | Der Arnsteiner Stadtrat will genaue Angaben über die künftige Bebauung des ehemaligen Lömpel-Geländes in der Wernstraße.

Der nun dem Stadtrat neu präsentierte Plan erregte den Unmut des Gremiums. Grundsätzlich kritisierte Stadtratsmitglied Johannes Keidel, dass die anstehenden Änderungen bislang nicht vorgestellt wurden und der Rat nun auf die Schnelle die vorliegenden Bauanträge absegnen solle. Zudem weiche die jetzige Planung mit enger Bebauung massiv von der ursprünglichen großzügigen ab. Auch sein Kollege Martin Fischer wollte zunächst das Gesamtkonzept sehen. Der ursprüngliche Parkcharakter sei dahin, alles sei zu eng und das gewünschte "Grüne Band" am Südrand der Stadt durchschnitten. Dem schlossen sich die übrigen Stadträte an.

Bürgermeister Franz-Josef Sauer erklärte, dass durch die gescheiterte Zusammenarbeit zwischen Investor und möglichen Nutzern eine neue Situation entstanden sei und es habe zu Änderungen kommen müssen. Außerdem sei das Lömpel-Gelände kein einfaches Objekt, durch den früheren Betrieb habe es bei der Entsorgung der Bauwerke und der Behandlung möglicher Altlasten im Boden Probleme gegeben. Das gesamte Areal ist noch im Besitz der Stadt, Anfang des nächsten Jahres soll ein Vertreter des Investors dem Stadtrat das neue Konzept vorstellen.

Totalsperrung könnte länger andauern

Ein zweiter Brennpunkt in Arnstein ist augenblicklich der Fortgang der Ausbauarbeiten in der Schweinfurter Straße. Dort bemerkten nicht nur die Anwohner, dass es immer wieder zu Baustopps und zu Verzögerungen bei den Arbeiten kam. Oft standen die Maschinen tagelang still und die Befürchtung entstand, dass die schwierige Situation der Totalsperrung noch länger andauern könnte. Hier gaben Kai Heißner und Christoph Blesch vom Planungsbüro BaurConsult dem Stadtrat einen Bericht. Die gute Nachricht: Falls nicht erhebliche Witterung die Arbeiten während der Wintermonate beeinträchtigen sollte, bleibt der anvisierte Bauabschluss des gegenwärtigen Abschnittes im Frühjahr nächsten Jahres realistisch.

"Man sieht erst was los ist, wenn man den Straßenbelag aufgemacht hat", sagte Blesch. Da war einmal die notwendige Untersuchung auf Kampfmittel im Boden, dann war man ab 1,50 Metern Tiefe auf überraschend viel Grundwasser gestoßen, das abgeleitet werden musste. Zum dritten stimmten in vielen Fällen die Aufzeichnungen der Erdverkabelungen nicht mit den tatsächlichen Verhältnissen überein. Diese mussten in vielen Fällen umverlegt oder neu angeordnet werden. Als letzten Knackpunkt gab es offensichtlich einen Baufehler beim Übergang der Abwasserleitung der Grabenstraße zur Schweinfurter Straße. Die Verantwortung dafür und der Aufwand für die Fehlerbehebung wird derzeit geprüft.

Das alles hat zur Folge, dass der aktuelle Bauabschnitt nicht bis zur Winterpause fertiggestellt und asphaltiert werden kann. Allerdings gibt es die Möglichkeit, trotz der geplanten Winterpause bis Ende Februar weiterzuarbeiten und so den Zeitverzug wieder aufzuholen. Wenn die Asphaltwerke ihre Arbeit wieder aufnehmen, kann dann der Straßenbelag aufgetragen und mit halbseitiger Verkehrsführung fortgesetzt werden. Das allerdings unter dem Vorbehalt eines milden Winters.

 
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