Zur Vorstellung ihrer Seminararbeiten lud die zwölfte Jahrgangsstufe des Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums am Freitag ein. Nach der Renovierung im letzten Jahr stand nun wieder die Aula für die Präsentation zur Verfügung und bot Platz für die Plakate und Präsentationen zu den sechs ausgewählten Themen.
Nicolas Scherzer und Nicholas Schwab brachten noch ein siebtes Thema ein: Ihre Erfolge beim bundesweiten Mathematikwettbewerb wurden als Seminararbeit anerkannt. „So konnten wir aus der Arbeit, die wir über Jahre in unser Hobby gesteckt haben, zusätzlichen Gewinn erzielen“ freute sich Schwab.
Forschungsfelder für die Seminararbeiten fanden sich im Spessart vor der Tür. Die tiefen Spuren, die schwere Holzerntemaschinen im Wald hinterlassen, sind bevorzugte Amphibienlaichplätze, wenn sie wassergefüllt sind. Flechten wurden untersucht und Algen fanden sich im Lauberbach oder einem Tümpel bei Rodenbach. Ein bunten Farbklecks setzte der Lebenszyklus des Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Und im heimischen Aquarium gezüchtete Urzeitkrebse ließen sich unter der Lupe betrachten.
Seminarteilnehmer des Leitfaches Geografie zeigten den Besuchern ein „Kaleidoskop des Orients“. Düfte von Gewürzen und Kräutern, Kaffee und Tee zeigten den Weg zur Esskultur. Dazu gab es Informationen zu Musik und Tanz, Heilkunde und Teppichen. Mit Nahostkonflikt und „Islamischer Staat“ wurden die Probleme der Region nicht ausgespart.
Die Frage „Sultan Saladin – Ein Held?“, schien daran anzuknüpfen. Im Leitfach Deutsch hatten sich die Schüler auf „Heldensuche“ begeben. Zur Auswahl standen unter anderem noch: Friedrich der Große, Martin Luther King, Nelson Mandela, Napoleon oder auch Georg Elser. Im gleichen Leitfach wurden auch antike Mythen und ihre Rezeption in Literatur und Kunst untersucht.
„Literature as escapism – escapism in literature and film“ war in diesem Jahr Thema aus dem Leitfach Englisch: „Der Hobbit“, „Die Chroniken von Narnia“ oder zum Beispiel auch „Tintenherz“ wurden unter literarischen Aspekten untersucht, boten aber auch die Möglichkeit die Plakate der jeweiligen „Fluchtwelt“ entsprechend zu gestalten.
Musikalisch stellten die Schüler das Leitfach Französisch vor: „La musique française comme miroir de la société“. Es ging darum, wie Umweltbewusstsein im französischen Chanson zum Ausdruck kommt. Rechtsextreme Einflüsse auf die Musik wurden aufgezeigt. Und für was steht der französische Chanson natürlich noch: die Liebe.
„Ich kann heute schon sagen: ihr habt alle bestanden“, versicherte Schulleiter Christian Conradi seinen Schülern für diesen Teil ihrer Abiturprüfung. Er sei auf der Schulbaustelle über einen Eimer mit Steinen „gestolpert“. Die Seminararbeit sei nur ein „Stein, den wir euch auf den Weg dorthin gelegt haben“, aber auch aus solchen Steinen ließe sich etwas schönes bauen, nahm er Anleihe bei einem Goethe-Zitat.
Die Bewirtung der Gäste hatten erneut die Schüler der elften Jahrgangsstufe des Gymnasiums übernommen.