Schon zum Auftritt klang am Abend des Valentinstags am Freitag im Theater „Fasskeller“ in Marktheidenfeld unter dem Hotel Anker in der Obertorstraße ein Evergreen an: „Und der Haifisch, der hat Zähne…“
Kurt Weill hat die Melodie zu Brechts Text geschrieben, nicht ahnend, dass er später nach seiner Emigration 1933 aus Deutschland in New York zu einem der bedeutendsten amerikanischen Musical-Komponisten am Broadway werden sollte.
Wegbereiter des Musicals
Weill hatte jüdische Vorfahren und es sei an dieser Stelle abermals erwähnt, mütterlicherseits sogar im nahen Homburg. In den USA traf er mit dem Songtexter Ira Gershwin auf den Nachkommen einer anderen jüdischen Emigrantenfamilie, dessen Vorfahren in Russland lebten. Iras Bruder George schrieb ebenso unvergessene Melodien und gilt als einer der Wegbereiter des Musicals.
Die Würzburger Sopranistin hat aus den Werken der beiden einst gefeierten Broadway-Komponisten George Gershwin und Kurt Weill ein Programm zusammengestellt, das sie im Fasskeller vorstellte. „Weill nur die Liebe zählt“ hat sie es sinnfällig überschrieben und verwandelte damit den alten Weinkeller zusammen mit ihrem stoisch wirkenden Begleiter Urs John am E-Klavier ein wenig zu einer mondänen New Yorker Piano-Bar.
In roter Robe oder schwarzem langen Kleid mit roten Rosen trat sie auf die Bühne. Das blinkte und glitzerte und roch schon fast ein wenig nach Glamour. Rupek kann den männerverzehrenden Vamp geben wie auch das blonde Dummchen im Stile der Monroe.
Im Programm findet man teils sehr Bekanntes wie „I Got Rhythm“ oder „Lady be Good“ von George Gershwin oder „Let's Call the Whole Thing Off“, das Ella Fitzgeralds unvergesslich werden ließ. Rupek stellte die Frage „Wärst Du nicht gern ein Stern am Broadway?“ und machte sich mit dessen Komponisten Kurt Weill auf die Suche nach ihrem „Mr. Right“ wie im Song aus dessen Broadway-Show „Love Life“ aus dem Jahr 1948.
Urs John begleitete die Sängerin am Klavier und wenn das Programm vielleicht eine Spur zu schwülstig zu werden drohte, brach er dem Ganzen mit ein wenig Ironie und Humor die Spitze ab.
Wirkungsvolle Stimme
So konnte Edeltraut Rupek viele Spielarten der Beziehungen von Frau zu Mann vorspielen und mit wirkungsvoller Stimme singen, vom bescheidenen Wunsch nach der Geborgenheit und dem kleinen Glück im gemeinsamen Häuschen im Grünen bis zu den großen Gefühlen und Leidenschaften, wenn „Liebe wie eine Sturmflut ist.“
Das Publikum ergötzte sich an solchen steten Rollenwechsel und lauschte gerne. Edeltraud Rupek kam auf ihre Gäste zu, wie auf den „schönen Franz“ am ersten Tisch, der schließlich etwas schüchtern dann doch lieber seinen Heimatort für sich behalten wollte.
„This Time, Next Year“ war am Ende ein vielsagender Song und der musikalischen Aufforderung „Clap your Hand“ (Gershwin) bedurfte es natürlich eigentlich nicht.