Mit Gussprodukten begann die rasante Entwicklung des Eisenwerks Rexroth von der kleinen Werkstatt im Elsavatal zum Global Player und Weltmarktführer in Lohr. 225 Jahre wird der Industriebetrieb heuer alt. Der Blick in die Chronik zeigt ein Beispiel erfolgreicher regionaler Wirtschaftsgeschichte.
In der "Rexroth-Geschichte 1795 – 1995" berichtete Friedrich Schunder, dass der aus dem Odenwald gekommene über 70-jährige Johann Ludwig Rexroth am 6. Dezember 1794 im Elsavatal den "Höllenhammer" erwarb und damit den Grundstein für das Unternehmen legte. Sohn Georg Ludwig Rexroth begann 1795 mit dem Ausbau des heruntergekommenen wasserbetriebenen Hammerwerks zur Eisenherstellung.
Mitglieder der Familie Rexroth brachten das Unternehmen durch den Spessart über die Lichtenau nach Lohr, wo 1850 die Eisengießerei Stein übernommen und der heutige Stammsitz begründet wurde. Generationen von Rexröthern führten das Unternehmen durch turbulente Zeiten, gaben Tausenden von Menschen Arbeit und Lohn.
Durchbruch mit Hydraulik
1952 begann der Familienbetrieb mit der Produktion standardisierter Hydraulikkomponenten. Einen Durchbruch erzielte Rexroth auf der Hannover Messe 1954 mit der Präsentation der ersten Produkte des neuen Geschäftsfeldes Hydraulik. Es folgen elektrische Antriebe und Steuerungen, Mobilelektronik sowie Linear- und Montagetechnik. 1968 beteiligte sich die Düsseldorfer Mannesmann AG zu 50 Prozent am Lohrer Eisenwerk und übernahm 1975 die restlichen Anteile. Nach der Auflösung des Mannesmann-Konzerns wurde Rexroth 2001 durch den Zusammenschluss mit der Bosch Automationstechnik Teil der Firmengruppe der Robert Bosch GmbH.
Mit der Gründung einer Gesellschaft in England leitet die Firma Rexroth 1963 ihre Internationalisierung ein. Zwei Jahre später ergänzt sie ihr Angebot um elektrische Antriebs- und Steuerungstechnik (Indramat).
Als Werner Dieter 1972 das Ruder übernimmt, bietet Rexroth erstmals Axialkolbenmaschinen an und bringt das erste Hydraulik-Servoventil auf den Markt. Zwei Jahre später verbindet Proportional-Elektronik die Vorteile von Hydraulik und Elektrik. 1979 entwickelt Rexroth den ersten wartungsfreien AC-Servomotor und 1987 kommt die Lineartechnik hinzu.
Motorintegrierter Servoregler
2006 wirft die Bosch Rexroth AG den ersten motorintegrierten Servoregler auf den Markt. In ihm sind Motor und Regler in einem Gerät zusammengefasst. Rexroth erweitert sein Produktportfolio um Kompakthydraulik und 2008 um Schwerlastmotoren. Mit in der Drehzahl variablen Pumpenantrieben und einem ganzen Baukasten kann im Folgejahr der Energieverbrauch von Produkten um bis zu 80 Prozent verringert werden. Besonders energieeffizient arbeiten dann ab 2010 die Verstellpumpen. Weitere Meilensteine liefern ab 2014 die Entwicklungen in Richtung Industrie 4.0 mit den Vorteilen, die die Vernetzung von Maschinen, die Automation und andere Produktivitätsverbesserungen ermöglichen.
Bei Bosch Rexroth ist die Fabrik der Zukunft längst keine Vision mehr. 2019 gelingt es, klassische Grenzen zu überwinden und den Komponenten- und Engineering-Aufwand um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, berichtet das Unternehmen.
(Mit Material von Bosch Rexroth und aus dem Main-Echo-Archiv)