Die kulinarische Reise, deren aktuelle Staffel unter dem Motto "Das Beste aus 17 Jahren Frische aus Main-Spessart" steht, legte am Freitagabend einen Zwischenstopp im Gasthaus "Am Dorfbrunnen" in Halsbach ein. "Vor 17 Jahren hatte ich die größten Bedenken wegen der Konkurrenz. Aber dies stellte sich als völlig unbegründet heraus. Im Gegenteil, ihr seid Freunde geworden", machte Ehrengast Armin Grein, der als damaliger Landrat das Ansinnen der Frischegastronomen gemeinsam mit der Agenda 21-Beauftragten Ilse Krämer voll unterstützte und die Veranstaltungen stets begleitete, am Freitagabend deutlich.
Und in der Tat, das Fünf-Gänge-Menü, welches Hausherr Paul Feser und seine "Freunde" zubereitet hatten, erfüllte die kulinarischen Wünsche der Gäste. Zunächst servierte Feser, der von den Frischekollegen Elsbeth Hüsam, Eberhard Imhof und Udo Roth in der Küche unterstützt wurde, einen in Vanille marinierten Spargel mit auf Rucola gebetteten Erdbeeren und einem gebackenen Ziegenfrischkäse aus Müdesheim. "Den Spargel habe ich in Balsamico mit Vanille und Ingwer eingelegt. Durch die Vanille bleibt er schön mild", verriet der Küchenchef, der auch mit der Kombination aus leicht bitterem Rucola und süßen Erdbeeren eine äußerst interessante Kombination geschaffen hatte. Auch bei dem im Wurzelsud gekochten Wildschwein aus dem Halsbacher Wald wählte er als Soße nicht die herkömmliche dunkle Variante, sondern überraschte mit einem Holunderblüten-Silvanerrahm.
Butterzart zerging das Wildschwein, garniert mit einer Blüte vom Holunder und vom wilden Majoran, auf der Zunge und spiegelte so das Thema des Abends "Vom Wildschwein bis Kräuter" wider. Zwischendurch verriet Weindozent und Gästeführer Eugen Öhrlein aus Retzbach den Gästen Interessantes zum Weinbau, aber auch zu den perfekt auf das Menü abgestimmten Weinen. Denn Feser und Öhrlein hatten sich mit den Weingütern Geiger und Söhne aus Thüngersheim, Scheuring aus Margetshöchheim und dem Bioland-Weingut von Peter Plewe aus Hammelburg für edle Tropfen von drei jungen Winzern entschieden, die Öhrlein als "leuchtende Beispiele" ihrer Zunft nannte. So schenkte das perfekt organisierte Servicepersonal zur Zellinger Lachsforelle und den Kartoffeltaschen, die mit Hohenrother Frischkäse und zahlreichen gesunden Kräutern gefüllt waren, einen Kerner Kabinett aus Thüngersheim ein, während die Feinschmecker zum Hauptgericht zwischen dem trockenen "Burgunder und Freunde" aus Margetshöchheim und einer Domina vom Biowinzer wählen konnten. Auf dem Teller hatte das Küchenteam zweierlei Braten vom Wohnroder Weidekalb angerichtet. Sowohl das Bratenstück vom Hals, wie auch das im Wasserbad erhitzte und anschließend kurz angebratene Stück von der Keule ließen keinen Wunsch offen. Pfifferlinge und kleine Bärlauchklößchen rundeten die Hauptspeise glänzend ab.
Auch beim Dessert standen die Kräuter und die frischen regionalen Produkte im Vordergrund. Den Topfenknödel aus Hohenrother Schichtkäse hatte Feser auf marinierte Erdbeeren gebettet, während die Basilikumcreme von einer Grütze aus frischen Kirschen, Himbeeren und Erdbeeren bedeckt war, die am Morgen pflückfrisch vom benachbarten Obsthof Stenger angeliefert worden waren. "Zur Abrundung gibt es noch ein bisschen Schokoladenmus dazu", erklärte der Küchenchef ob der süßen Versuchung mit einem Augenzwinkern. Und so spendeten die Gäste am Ende der kulinarischen Reise der gesamten Mannschaft einen begeisterten Applaus und bekräftigten damit auch das "Macht weiter so" des Altlandrats.
Das Gasthaus "Zum grünen Baum" in Frammersbach lädt am 25. Oktober unter dem Motto "Die tolle Knolle" zur vierten Station der neuen Staffel ein.