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MARKTHEIDENFELD
Vom Wahn getrieben
Das Filmforum der Volkshochschule zeigt am 28. Januar den Streifen „Macbeth“.
Foto: Jonathan Olley | Das Filmforum der Volkshochschule zeigt am 28. Januar den Streifen „Macbeth“.
Anita Kemmetmüller
 |  aktualisiert: 24.05.2022 09:36 Uhr

Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule Marktheidenfeld ab Donnerstag, 28. Januar, im Filmforum den Streifen „Macbeth“.

Das Streben des Menschen nach Macht und sein Zerbrechen an begangenen Untaten – dies sind die Themen, die William Shakespeare in seiner Tragödie rund um den schottischen König Macbeth aufgriff. Angesiedelt ist die Geschichte im 11. Jahrhundert. Doch die Verse Shakespeares und die behandelten Themen, die auch schon Filmemacher wie Orson Welles, Akira Kurosawa und Roman Polanski inspiriert haben, könnten auch heute nicht aktueller und zutreffender sein, teilen die Veranstalter mit. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch der australische Filmemacher Justin Kurzel Shakespeares Tragödie vom Aufstieg und Fall Macbeths erneut für die Leinwand adaptierte.

Nach einer siegreichen Schlacht beginnt der unaufhaltsame Aufstieg des machthungrigen Heerführers Macbeth. Von König Duncon wird er zum Thane of Cawdor ernannt, doch verführt von einer mysteriösen Prophezeiung und angetrieben von seiner ehrgeizigen Frau ermordet Macbeth seinen König, um selbst den Thron von Schottland zu besteigen. Und nun folgt Bluttat auf Bluttat. Sogar seinen treuen Freund und Mitwisser Banquo lässt er beseitigen.

Doch je brutaler seine Schreckensherrschaft wird, desto mehr plagen Macbeth und seine Ehefrau die Dämonen ihrer Schuld. Als sich Duncans Sohn Malcolm mit Macbeths größtem Widersacher Macduff verbündet und eine Armee gegen den Tyrannen aufstellt, wendet sich das Blatt und der Untergang Macbeths ist nur eine Frage der Zeit.

Regisseur Justin Kurzel verwendet in seiner epochalen Verfilmung des Stoffes die klassische Sprache Shakespeares, kürzt den Text auf genau das richtige Maß und konzentriert seinen Film dabei auf die elementaren Motive des Dramas.

Immer wieder greift Kurzel auf das dramaturgisch perfekt gesetzte Spiel mit Farben, Licht und Symbolen zurück und Adam Arkapaws fantastische Kameraarbeit zeigt in brutalen, fulminant choreographierten Schlachtenszenen, wie Macbeth wurde, was er ist: ein vom Krieg Traumatisierter, vom Wahn Getriebener, ein psychisches Wrack.

Zusammen mit den beeindruckende Panoramen der mythisch aufgeladenen, nebelumrankten Highlands und einem klug eingesetzte Sound Design entsteht so eine intensive und bedrohliche Atmosphäre, die die emotionalen Befindlichkeiten der Hauptfiguren widerspiegelt. Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard und Oscar Nominee Michael Fassbender interpretieren das wohl berühmteste Tyrannenpaar der Weltliteratur auf atemberaubende Weise neu. Besonders Fassbender gibt der Titelrolle eine enorme Vielschichtigkeit, indem er uns Macbeth als verzweifelten Menschen zeigt, der der eigenen Machtgier ohnmächtig gegenübersteht. Fazit: Shakespeares zeitloses Polit-Drama historisch präzise und extrem stilisiert auf die Leinwand übertragen für ein Publikum von heute.

 
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