
Das 160-jährige Bestehen des Maintal-Sängerbundes 1858 (MSB), der seinerzeit länderübergreifend von Chören aus Bayern und Hessen gegründet wurde, war der Anlass zu einem Chorkonzert des Sängerkreises Lohr am Samstagabend im nahezu voll besetzten Vereinsheim in Wombach. Unter dem Motto „Singendes Lohr“ boten neun Chöre mit etwa 180 Mitwirkenden ein buntes und abwechslungsreiches Programm.
„Der Maintal-Sängerbund wird von seinen Sängerkreisen getragen“, sagte der Präsident des MSB, Hermann Arnold. Man habe deshalb das Jubiläum nicht nur mit einer zentralen Veranstaltung in Aschaffenburg begehen wollen, sondern auch dort, wo die Chöre ihren Sitz haben, auch mit der Absicht, den einen oder die anderen unter den Zuhörern für das aktive Mitwirken zu gewinnen. Man sei vergleichsweise sehr gut aufgestellt.
Was die Chöre an diesem Abend boten, war ein bunter Querschnitt durch die Chorliteratur, vom Volkslied über Gospels bis zum Musical; neben Deutsch war auch Englisch, Spanisch und Suaheli zu hören.
„Gaudiamus“ aus Frammersbach hatte das Programm mit „Sing all together now“, „Imagine“, „Bohemian Rhapsody“ und „Baba Yetu“ eröffnet. „Cantiamo“ aus Partenstein folgte mit dem Udo-Jürgens-Schlager „Aber bitte mit Sahne“ und „Always look on the bright side of life“ und „Un poquito cantas“.
Der „Liederkranz“ Wiesenfeld sang „Weit, weit weg“, „Unser Lied zum Gruß“ und „Ihr von morgen“, der Chor „Da Capo“ , Lohr, mit Manfred Müller als Solist „Deep River“, „The earth is my mother“, den Gospel „Oh happy day“ und „Somebody loves me“
Der Sängerkreis-Projektchor sang „Stemning“, passend zur Jahreszeit das Volkslied „Bunt sind schon die Wälder“, „Hit the road, Jack“ in einer Neufassung und brachte mit dem Song „Computerliebe“ die Zuhörer zum Schmunzeln.
Das Publikum wurde von Michael Albert aus Gemünden mit einbezogen in ein Stimm-Klang-Experiment: Wie bei einem Kanon auf einzelne Bereiche des Saals verteilt, wurden im Wechsel die Töne „Do-Re-Mi-Fa-So-La-Ti “ gesungen und ergaben einen harmonischen Zusammenklang.
„Wochenend und Sonnenschein“, „Auf de schwäb'sche Eisebahne“ und „Halleluya“, gesungen von der Guppe „Music@us Frammersbach“ leiteten nach der Pause zum zweiten Teil über.
In einem Wechselgespräch mit Heike Klug berichtete der Ehrenvorsitzende Kilian Amend aus Halsbach über die Geschichte des Sängerkreises Lohr. Die Sängerkreise wurden zwischen 1949 und 1954 als Untergliederungen des MSB eingeführt. Das genaue Datum ist nicht mehr bekannt, aber 65 Jahre habe der Sängerkreis Lohr bestimmt schon „auf dem Buckel“, sagte Amend. Vor allem Georg Porzelt habe sich damals sehr um weitere Mitglieder bemüht mit dem Erfolg, dass sich in kurzer Zeit elf Vereine dem MSB anschlossen, zu dessen Präsidenten er 1957 gewählt wurde.
Ein Ein Höhepunkt war das Bundes-Chorfest 1958 in Lohr. Amend selbst trat 1985 bei und wurde gleich in der zweiten Versammlung, an der er teilnahm, zum Zweiten Vorsitzenden gewählt. Er erinnerte unter anderem an die Chortage des MSB in Lohr 1993 mit der Verleihung der Zelter- und ProMusica Plakette durch Kultusminister Zehetmeier und die Friedrich-Leucht-Medaille, die höchste Auszeichnung des MSB.
Das Programm wurde dann vom Chor „Just for Fun“ Halsbach fortgesetzt. Er sang „Have a nice day“, den alten Schlager „Ich brauche keine Millionen“ von Marika Rökk und „Top of the world“ sowie gemeinsam mit „Canteamus“ aus Wiesenfeld „Wunder gescheh'n“. Die Wiesenfelder fuhren fort mit „Bridge over troubled water“, „Über'n See“ und „Junimond“.
In fast allen Chören traten Frauen und Männer, Jugendliche und Erwachsene aus drei Generationen gemeinsam auf und unterstrichen damit das Verbindende des gemeinsamen Singens.
Alle erhielten viel Applaus. Höhepunkt und Abschluss aber war der Auftritt des Kreisjugendchores Main-Spessart unter Leitung von Michael Albert. Die jungen Leute verschiedener Altersgruppen boten mit Liedern aus den Musicals „A chorus line“ und „Westside story“ und mit „Seasons of love“ nicht nur Gesang vom Feinsten, sondern auch profi-nahe tänzerische Choreografie mit akrobatischen Einlagen.
„Der Sängerkreis Lohr lebt – und wie“, sagte Heike Klug abschließend und dankte allen, die diesen schönen Abend möglich gemacht hatten. Zum Abschluss versammelten sich alle Mitwirkenden an den vier Wänden des Saales zum gemeinsamen Schlusslied „An Irish Blessing“.