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Wertheim
Vom Rechtsstaat zu Handlangern des NS-Regimes
Bearbeitet von Helmut Hickel
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:28 Uhr

Am Mittwoch, 25. September, um 19.30 Uhr, stellt Dr. Wolf-Ingo Seidelmann den Juristen Rudolf Binz vor, der 1930 bis 1937 Landrat in Wertheim war und dessen Biographie im Rahmen des Projektes „Täter – Helfer – Trittbrettfahrer“ erforscht wurde, heißt es der Pressemitteilung.

1933 nahm ein großer Teil der badischen Verwaltungselite Hitlers „Machtergreifung“ eher mit gemischten Gefühlen auf. Und dennoch zögerte diese später nicht, die politischen Ziele der in Karlsruhe offenkundig widerrechtlich ins Amt gekommenen NS-Machthaber in Verwaltungshandeln umzusetzen. Ein anschauliches Beispiel, wie die Transformation der Innenverwaltung, die von der Bevölkerung „als der Staat schlechthin“ angesehen wurde, von einer rechtsstaatlichen Einrichtung hin zu widerstandslosen Helfern des Nationalsozialismus verlief, liefert die Vita des Wertheimer Landrats Rudolf Binz (1887-1945).

Der Referent, Dr. Wolf-Ingo Seidelmann, Volkswirt und Historiker, war 1982-1986 Assistent am Lehrstuhl für Wirtschafts-, Sozial- und Agrargeschichte der Universität Hohenheim, danach in der wirtschaftlichen Selbstverwaltung tätig, zuletzt Hauptgeschäftsführer einer IHK. Er verfasste zahlreiche Publikationen zur Geschichte Baden-Württembergs mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Nationalsozialismus, darunter die 2016 erschienene Monografie über ein in Baden realisiertes schwerindustrielles Rüstungsprojekt im Rahmen des NS-Vierjahresplans („Eisen schaffen für das kämpfende Heer“).

Der Vortragsabend wird eröffnet mit einer Einführung zum Nationalsozialismus in der Region Wertheim durch Dr. habil. Dieter Fauth sowie einer Vorstellung des zehnbändigen Buchprojekts „Täter – Helfer – Trittbrettfahrer. NS-Belastete in Baden-Württemberg“ durch den Herausgeber der Reihe, Dr. Wolfgang Proske; in Band 7 erschien eine Biographie über Landrat Binz.

Der Veranstaltung findet im Vortragssaal des Archivverbunds Main-Tauber in Bronnbach statt. Der Archivverbund liegt im oberen Wirtschaftshof des Klostergeländes hinter der Klosterkirche. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen – der Eintritt ist frei. Der Vortrag klingt wie üblich mit einem Umtrunk sowie der Einladung zum persönlichen Gespräch mit dem Referenten aus.

 
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