Im Jahr 1922 – mitten in der "galoppierenden Inflation" nach dem Ersten Weltkrieg – wagte der Schreiner Bruno Ehrenfels den Schritt in die Selbstständigkeit. In Karlburg eröffnete er in seinem Wohnhaus eine Schreinerei für Koch-, Wohn- und Schlafmöbel. Heute führt Jonas Ehrenfels den Betrieb in der vierten Generation mit. Standort ist im Industriegebiet am Nordrand des Stadtteils von Karlstadt. Aus dem Möbeltischler ist ein europaweites Unternehmen zur Fertigung von Isoliertüren geworden.
"Der Innovationsgeist von heute steckte bereits in meinem Urgroßvater Bruno", sagt Urenkel Jonas Ehrenfels, der nach einem dualen Studium zur Geschäftsleitung gehört. Schon zwei Jahre nach der Gründung der Schreinerei spezialisierte sich Ehrenfels auf Kühltheken und Kühlraumtheken. Zuerst fertigte er mit Styropor isolierte Holztüren und -behälter in Wirtshäusern.
Später kamen größere Kühlhäuser dazu und heute bestehen die Einheiten aus Edelstahl, gedämmt mit Polyurethan-Schaum (PU-Schaum). Nach 1952 gab das revolutionäre Tiefkühlkettenprinzip aus den USA neue Impulse für den Karlburger Betrieb.
1961 übernahm Sohn Ludwig den Betrieb
In der zweiten Generation Ehrenfels übernahm 1961 Sohn Ludwig das Ruder, nachdem dieser die Meisterprüfung als Schreiner abgelegt hatte. Seine Ehefrau Waltraud übernahm als gelernte Bürokauffrau die Buchhaltung und unterstützte maßgeblich im kaufmännischen Bereich. In dieser Zeit wurden erste Geschäftskontakte ins europäische Ausland geknüpft. Durch die Umgestaltung und die Ausweitung der Produktion musste eine neue Betriebsstätte mit Bürogebäuden von rund 2500 Quadratmetern geschaffen werden.
Eine Herausforderung brachte in den 1990er Jahren die Umstellung auf Isolierschaum ohne Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Seit 1995 dürfen in Deutschland aus Gründen des Umweltschutzes nur noch FCKW-freie Kühlschränke hergestellt werden.
Der nächste Generationswechsel stand 1995 an: Die beiden ältesten Söhne wurden Geschäftsführer. Dieter ist für den technischen Bereich zuständig und Uwe für die kaufmännischen Abläufe. Der dritte Sohn Frank ist Gesellschafter. Eine zusätzliche Erweiterung des Betriebs erfolgte im Jahr 2000 am jetzigen Standort.
Heute ist das Unternehmen in den Bereichen Großküchentüren und Sonderkonstruktionen international tätig und arbeitet beispielsweise in Katar, in Singapur oder an der Antarktis-Forschungsstation des indischen National Centre for Antartic and Ocean Research (NCAOR).
Viele Mitarbeiter selbst ausgebildet
"Trotz aller Begeisterung für fortschrittliche Technologie und Expansion legt unser Betrieb großen Wert auf die handwerklichen Wurzeln", sagt Jonas Ehrenfels, Vertreter der vierten Generation. Gemäß der Firmentradition hat auch er in seinem dualen Studium das handwerkliche Metier erlernt und dazu die betriebswirtschaftlichen Grundlagen erworben. Er engagiert sich für die moderne und zukunftsorientierte Ausrichtung des Unternehmens. "Von daher weiß ich genau, was ich im Vertrieb und im Gespräch mit den Kunden anbiete", sagt er.
Jährlich verlassen rund 5000 Türelemente die Produktionsstätte. Trotzdem versteht sich der Betrieb als traditionelles Familienunternehmen, das viele seiner 50 Mitarbeiter selbst ausgebildet hat und großen Wert auf die Erfahrung der langjährigen Betriebsangehörigen legt.