Vor 100 Jahren, am 11. Juli 1914, wurde das im Wald oberhalb von Sackenbach gelegene Maria-Theresia-Heim eröffnet, eine Heilanstalt für weibliche Lungenkranke mit rund 60 Betten. Das Heim bestand bis Ende 1985; heute befindet sich dort die Zentrale von Bosch Rexroth.
Für lungenkranke Männer gab es bereits seit 1901 ein Sanatorium: das Luitpoldheim (heute Hotel Franziskushöhe) im heutigen Lohrer Stadtteil Lindig. Es gehörte dem „Verein zur Errichtung eines Sanatoriums für unbemittelte Lungenkranke“, 1911 ging es in den Besitz der Landesversicherungsanstalt Unterfranken über, die es weiter betrieb.
Seit 1907 plante der Verein die Errichtung eines Sanatoriums für weibliche Lungenkranke, das aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen in der Nähe des Luitpoldheimes sein sollte. Das Geld für den Bau des Frauensanatoriums beschaffte sich der Verein durch den Verkauf der Männerheilstätte an die Landesversicherungsanstalt Unterfranken im Jahr 1911. Das Luitpoldheim existierte bis Mitte der 1960er Jahre.
Anfang 1912 kaufte der Verein der Gemeinde Sackanbach dann das ins Auge gefasste Waldgrundstück hoch oben am Berg ab. Im Mai des gleichen Jahres begannen die Vorarbeiten mit Quellenbohrung, Pumphausbau, Bau einer 1500 Meter langen Wasserleitung und Bau einer 1200 Meter langen Straße.
Baubeginn Februar 1913
Ende Februar 1913 wurde mit dem Bau des Haupthauses begonnen, im Mai 1914 trat Anstaltsarzt Dr. Hans Hönlein seine Stellung an, Mitte Juni des gleichen Jahres trafen die ersten Schwestern der „Kongregation der Töchter des allerheiligsten Erlösers“ ein, die für die Übernahme der Krankenpflege und Hauswirtschaft verpflichtet wurden. Am Samstag, 11. Juli 1914, erfolgte die feierliche Einweihung.
Im Oktober 1923 musste die mit 60 Patientinnen belegte Einrichtung wegen der deutschen Währungskrise geschlossen werden, für April 1924 war die Wiedereröffnung geplant. Bei den Kampfhandlungen während des Zweiten Weltkrieges diente das Maria-Theresia-Heim auch als Zufluchtsstätte für die Sackenbacher Bürger.
Anfang der 1950er Jahre wurde die Einrichtung von der Landesversicherungsanstalt Unterfranken übernommen. Gleichzeitig beendete Chefarzt Hönlein nach 37 Jahren seine Tätigkeit und ging 76-jährig in den Ruhestand; kurz darauf starb er. Sein Nachfolger wurde Dr. Wilhelm Hierl (bis 1973).
Anfang der 1960er Jahre wurde das Haupthaus saniert und ein zusätzliches Personalgebäude errichtet. Damit verbunden war eine einjährige Schließung des Sanatoriums (Sommer 1962 bis Sommer 1963).
Trennung aufgehoben
Mit der Wiedereröffnung am 25. Juli 1963 wurde die Trennung, dass Männer nur im Luitpoldheim und Frauen nur im Maria-Theresia-Heim untergebracht waren, aufgehoben. Weil die Einrichtung zu klein wurde, begann man im September 1967 mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus. Dieser wurde überwiegend finanziert durch den Verkauf des Luitpoldheims im Jahre 1968 an die Dillinger Franziskanerinnen für knapp sechs Millionen Mark; die Schwestern eröffneten dort ein Familienerholungsheim. Das Maria-Theresia-Heim fasste nun 155 Patienten, 75 im Altbau, 80 im Neubau. Als Chefarzt Hierl 1973 nach 20 Jahren seinen Ruhestand antrat, wurde Dr. Adolf Goedelt sein Nachfolger. 1984 wurde durch das Haushaltsbegleitgesetz den Rentenversicherungsträgern die Zuständigkeit für die Behandlung von Tuberkulose-Patienten entzogen und auf die Krankenkassen übertragen. Aus diesem Grund wurde das Maria-Theresia-Heim mit zuletzt 70 Mitarbeitern zum Jahresende 1985 geschlossen.
Kauf durch Rexroth 1986
Gleichzeitig gab es erste Verhandlungen über Pacht oder Kauf zwischen der Landesversicherungsanstalt Unterfranken und Mannesmann Rexroth, dem Vorgänger von Bosch Rexroth. 1986 kaufte der Konzern die ehemaligen Sanatoriumsgebäude samt Umgriff, um dort ein Technologiezentrum zu errichten. 1987 war der Umbau des neueren Gebäudes abgeschlossen.
Dieser Bericht basiert auf Informationen aus dem zweiten Teil der von
Gerd Walter verfassten Chronik
„Die Geschichte des Dorfes Sackenbach“ sowie der Pressestelle von Bosch Rexroth.