Seit Jahrzehnten befasst sich der mittlerweile pensionierte Grundschullehrer Klaus Kittel aus Wiesthal mit Weichtieren (Mollusken). Am Mittwoch wurde sein Buch „Schnecken und Muscheln“ das in der Schriftenreihe „Flora und Fauna im Landkreis Main-Spessart“ des Arbeitskreises „Biotop- und Artenschutz im Landkreis Main-Spessart“ erschienen ist, im Keiler-Brauhaus vorgestellt; Herausgeber ist die Kreisgruppe Main-Spessart des Landesbundes für Vogelschutz.
Der krankheitsbedingt verhinderte Autor wurde dabei von seiner Ehefrau Theresia Kittel vertreten. Sie stehe voll hinter seiner Arbeit und gehe seit über 25 Jahren mit ihrem fast blinden Mann in die Natur um Schnecken, von denen es hunderte Arten gebe, zu suchen, sagte sie. Ihr Mann, der an der Nordsee aufgewachsen sei, sei ursprünglich von Meeresschnecken inspiriert worden, über die er später zu den Landschnecken gekommen sei. Unter anderem habe er bereits die Kanarischen Inseln und Kreta nach Schnecken durchforstet.
Mit Blick auf die Region sagte Kittel, dass es im Landkreis Main-Spessart mittlerweile viele zugewanderte Arten gebe, die über Schiffe eingeschleppt worden seien. Ob diese heimische Arten verdrängten, sei noch nicht so genau erforscht. Die Flussperlmuschel jedenfalls sei in Main-Spessart „längst ausgestorben“.
Klaus Kittels reich bebildertes Buch „Schnecken und Muscheln“ befasst sich ausschließlich mit den im Landkreis Main-Spessart heimischen etwa 160 Weichtierarten. Ziel sei es, diese einer breiteren Bevölkerung zu präsentieren.
Nach einem Einstieg über die naturräumlichen Gegebenheiten folgt eine Übersicht über die verschiedenen Weichtier-Lebensräume im Landkreis, zu Wasser und zu Lande. Im Kernstück des Buches werden alle Arten in Wort und Bild aufgeführt, die in der Region vorkommen; dazu gibt es Informationen über Lebensraum, Verbreitung und Gefährdung.
Flächendeckende Kartierung
Laut Arbeitskreisleiter Walter Malkmus bestand der 1994 gegründete Arbeitskreis „Biotop- und Artenschutz“ anfangs aus zwölf Amateurforschern und Artenkennern, heute seien es 20. Man führe flächendeckende Kartierungen bestimmter Tier- und Pflanzengruppen im Landkreis Main-Spessart durch, gebe dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz und auch dem amtlichen Naturschutz fachliche Hilfestellung und sei Ansprechpartner bei fachlichen Anfragen und Hinweisen aus der Bevölkerung.
Erklärtes Ziel des Arbeitskreises sei, das im Landkreis noch vorhandene Spektrum bestimmter Artengruppen zu dokumentieren und Bestandsentwicklungen, Gefährdungen und Schutzkonzepte aufzuzeigen, so Malkmus.
In der Schriftenreihe „Flora und Fauna im Landkreis Main-Spessart“ sind seinen Worten nach bislang sechs Bände erschienen zu den Themen Orchideen, Libellen, Fledermäuse, Farne, Amphibien und Reptilien sowie Tagfalter; nun komme als siebter Band Kittels Werk über Schnecken und Muscheln hinzu. Das Buch sei etwas ganz Besonderes und zeige auch, dass Schnecken „sehr ästhetische Lebewesen“ seien.
Hartwig Brönner, Vorsitzender der Kreisgruppe Main-Spessart des Landesbundes für Vogelschutz, machte deutlich, dass sich der LBV nicht nur um die Vogelwelt kümmere, sondern sich für alle Ökosysteme einsetze. Kittels Buch zeige, dass leider auch bei den Schnecken und Muscheln im Landkreis ein Artenverlust zu verzeichnen sei. Sein Dank galt dem Autor und dessen Ehefrau, „die immer dabei ist, wenn's ums Kartieren geht“, sowie Kittels Freund Helmut Lehmann, der das Buch zum großen Teil finanziert habe.
Das Buch „Schnecken und Muscheln“ von Klaus Kittel umfasst 225 Seiten, hat 190 farbige Abbildungen und 162 Karten. Zu beziehen ist es für 15 Euro pro Stück bei Walter Malkmus, Grafen-von-Rieneck-Straße 47 in 97846 Partenstein.