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Gössenheim
Vom "Gössenheim-Airport" hinaus in die Welt
Ausgangspunkt und Ziel des viertägigen Fluges nach Norddeutschland und in die Niederlande war das Fluggelände in Gössenheim.
Foto: Patrick Hagedorn | Ausgangspunkt und Ziel des viertägigen Fluges nach Norddeutschland und in die Niederlande war das Fluggelände in Gössenheim.
Herbert Hausmann
 |  aktualisiert: 03.09.2023 03:48 Uhr

Vom "Gössenheim-Airport" hinaus in die Welt - dieses Abenteuer haben sechs Piloten mit ihren Ultraleichtflugzeugen gewagt. Von Unterfranken aus unternahmen sie einen viertägigen Trip nach Norddeutschland und ins niederländische Texel. "Eigentlich wollten wir die Alpen überqueren und nach Italien fliegen", berichtete Organisator Patrick Hagedorn (39), doch das schlechte Wetter sorgte für eine 180 Grad-Drehung der Flugroute.

Einige Monate Vorbereitung hatte der ursprünglich geplante Flug nach Italien Patrick Hagedorn in Anspruch genommen. Es mussten nicht nur die vorgesehene Route, sondern auch Absprachen zum Überfliegen der nationalen Grenzen sowie das Anfliegen der verschiedenen Flugplätze und die Möglichkeiten zum Auftanken erkundet werden. Nur zwei Tage hat ihn dagegen die Umplanung nach Texel gekostet.

Auch zwei Flugneulinge wagten die große Reise

Mit drei in Gössenheim stationierten Flugzeugen wagten sich die Piloten, darunter zwei Flugscheinneulinge, unter der Leitung der beiden Fluglehrer Patrick Hagendorn und Michael Albert auf die insgesamt 1472 Kilometer lange Strecke. Vom Flugplatz unweit der Burgruine Homburg steuerten sie als erstes Ziel den Flugplatz im westfälischen Münster an. Nach 255 Kilometern und einer Flugzeit von knapp zwei Stunden galt es hier Mensch und Maschinen aufzutanken. Während die Fluggeräte mit Treibstoff versorgt wurden, hatte die Flugplatzmannschaft für die unterfränkischen Gäste den Grill angeworfen und bereite Currywürste zu.

Zum Überfliegen der Grenze zu den Niederlanden musste die Formation aus Gössenheim einen Flugplan ausgeben. Vor allem die US-Einrichtungen waren stark daran interessiert, zu wissen, wer sich da im Luftraum bewegt - gerade im Dunstkreis des großen internationalen Luftmanövers von Luftwaffen der NATO-Staaten, das zu dieser Zeit abgehalten wurde.

Eine angenehme Überraschung dann beim Anflug auf den Flugplatz in Texel. "Als der Lotse im Tower das Englisch mit fränkischem Akzent vernahm, hat er uns sofort in deutscher Sprache begrüßt und zur Landung gebracht", erzählte Patrick Hagedorn. Von ihm bekamen die deutschen Gäste auch wertvolle Tipps, wo sie gut und günstig essen und übernachten können.

Den Aufenthalt in den Niederlanden nutzten die Piloten aus Gössenheim für eine ausgedehnte Erkundung auf der Insel Ameland mit ihren ausgedehnten feinen Sandstränden, bevor es am folgenden Tag über die deutschen Ferieninseln Borkum und Juist nach Norderney ging, wo sie ein heftiger Ostwind mit Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erwartete. Hier konnte man den Kollegen "Inselfliegern" über die Schultern blicken und ein wenig fachsimpeln, bevor es zum Etappenziel nach Wilhelmshaven ging.

Der dritte Flugtag galt wiederum der norddeutschen Inselwelt. Wyk auf Föhr war das Ziel und von dort weiter nach Uetersen, vor den Toren der Weltstadt Hamburg. Hier nutzten die sechs Piloten den Abend, um auf dem Land- und Seeweg per Taxi, S-Bahn und bei einer Hafenrundfahrt ausführlich die Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Dass die drei Maschinen aus Gössenheim den gesamten Flug als Formation mit einem Leiter verbracht haben, zeigte sich besonders am vierten Tag von großem Vorteil. "Nach dem Start in Uetersen haben wir uns als Formation beim Turm des Hamburger Flughafens angemeldet, mit der Bitte, in den kontrollierten Luftraum einfliegen zu dürfen", freute sich Patrick Hagedorn auch noch Wochen nach diesem Unternehmen. "Eine sehr nette Fluglotsin", gab ihnen die Freigabe.

Im Formationsflug über Hamburg

In einer Höhe von maximal 1500 Fuß (rund 500 Meter über Normal Null) durfte die Formation über das Hafengebiet mit den riesigen Containerschiffen, die Elbphilharmonie, Speicherstadt und rund um den Michel kreisen. "Alle anderen Flugzeuge und Hubschrauber mussten oberhalb von uns fliegen", so Hagedorn weiter. Das sorgte für allerbeste Sicht bei traumhaftem Flugwetter. Das gab den Teilnehmern auch die Möglichkeit, beeindruckende Fotos zu machen.

Nach einer Zwischenlandung auf dem Flugplatz von Höxter-Holzminden, wo die Maschinen noch einmal aufgetankt wurden, galt es die letzte Etappe zum Heimatflugplatz in Gössenheim zu bewältigen. Bei geflogenen 1471 Kilometern waren die Piloten mit ihren Maschinen jeweils neun Stunden und 44 Minuten in der Luft.

Für Patrick Hagedorn und die anderen flugbegeisterten Piloten soll der Ausflug per Flugzeug nach Norddeutschland und die Niederlande keine Eintagsfliege gewesen sein. "Bereits im September wollen wir in der gleichen Besetzung den Flug nach Italien nachholen", sagte er. Ziel wird dann die Adriaküste sein. Als besonderer Wunsch steht bei ihm eine Pause bei einem Cappuccino auf dem Markusplatz in Venedig auf dem Programm.

Weitere Informationen unter: https://flugplatz-goessenheim.net/tour-in-die-niederlande/

 
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