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LOHR
Vom Forstwirt zum Forsttechniker
24 junge Männer aus acht Bundesländern haben ihre zweijährige Ausbildung an der Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr erfolgreich abgeschlossen; die bisherigen Forstwirte sind nun Forsttechniker.
Foto: Wolfgang Dehm | 24 junge Männer aus acht Bundesländern haben ihre zweijährige Ausbildung an der Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr erfolgreich abgeschlossen; die bisherigen Forstwirte sind nun Forsttechniker.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:09 Uhr

24 junge Männer aus acht Bundesländern haben ihre zweijährige Ausbildung an der seit 1983 bestehenden Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr – es ist die einzige ihrer Art in Deutschland – erfolgreich abgeschlossen. Am Donnerstag bekamen die Absolventen, die bisher Forstwirte waren, ihre Zeugnisse zum staatlich geprüften Forsttechniker überreicht.

Dadurch qualifizierten sie sich für das mittlere Management im breiten forstlichen Berufsspektrum. 14 der 24 Absolventen haben noch eine Ergänzungsprüfung bestanden, wodurch sie die Fachhochschulreife erhalten haben.

Laut Schulleiter Robert Staufer haben rund 80 Prozent der Absolventen bereits eine neue berufliche Aufgabe gefunden, beispielsweise in der Holzindustrie, in Forstbetriebsgemeinschaften oder als Revierleiter. Mit den neuen Aufgaben kämen auch neue Herausforderungen auf die Absolventen zu, sagte Staufer, denn nun seien sie Vorgesetzte, die Entscheidungen treffen und auch vertreten müssten.

Vor dem Hintergrund, dass die Halbwertszeit des Wissens immer kürzer werde, ermunterte er die jungen Männer, dem Lernen treu zu bleiben. Genauso wichtig sei es jedoch, Kontakte zu Kollegen zu pflegen und der Öffentlichkeit gegenüber „Botschafter des Waldes“ zu sein.

Nach Einschätzung von Hermann Hübner, Leiter des Referats „Forstliches Personal“ im bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, haben die frisch gebackenen Forstwirte gute berufliche Chancen. Er zeigte sich überzeugt, dass auch die wenigen unter ihnen, die aktuell noch keinen neuen Arbeitsplatz hätten, „attraktive Posten finden“ werden. Den Beruf des Forsttechnikers mache der Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem aus.

Laut Hübner will die Gesellschaft immer mehr mitreden, was den Wald betrifft; vom Grundsatz her sei das auch gut. Vor diesem Hintergrund sei es Aufgabe der Förster, der Gesellschaft die zahlreichen Funktionen des Waldes näherzubringen.

Eine große Herausforderung für die Forstwirtschaft sei der Klimawandel, derzeit sichtbar an Waldbränden infolge von Trockenheit und Hitze. Dass die Politik darauf mit der Einstellung von mehr Forstpersonal reagiert habe, sei alle Anerkennung wert. Klar sprach sich Hübner für die Bewirtschaftung der gesamten vorhandenen Waldfläche aus, allerdings müsse der Naturschutz dabei ernst genommen werden.

Grußworte sprachen Lohrs Bürgermeister Mario Paul, Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, stellvertretende Landrätin Sabine Sitter und der Vorsitzende des Forsttechnikerverbandes, Ralf Herrmann. Paul wünschte sich, die Absolventen sollten Lohr in bester Erinnerung behalten, Schwab versicherte mit Blick auf das geplante Eichenzentrum im Hafenlohrtal, er werde ein Augenmerk darauf haben, „dass dieses Tal nicht zerstört wird“, Sinner bezeichnete die Technikerschule für Waldwirtschaft als Aushängeschild für den Landkreis und Herrmann ging auf sich ändernde Arbeitsbedingungen im Forst ein.

Lehrgangssprecher Robin Ihle sprach von einer „sehr schönen und lehrreichen Zeit in Lohr“. Die Absolventen hätten nicht nur ihr Wissen erweitert, sondern auch an Gewicht zugelegt...

Nach der Übergabe der Zeugnisse erfolgte eine Ehrung der erfolgreichen Teilnehmer an der Europameisterschaft der forstlichen Schulen, die in diesem Jahr in Ungarn stattgefunden hatte. Bürgermeister Paul überreichte jedem der fünf jungen Männer ein „Lohrbeer“. Dabei handelt es sich um ein in der Halsbacher Goikelbräu hergestelltes Bier, das in Flaschen aus der Lohrer Glashütte abgefüllt ist; die Umverpackung ist eine in den Mainfränkischen Werkstätten produzierte Holzkiste.

Musikalisch umrahmt wurde die Schulabschlussfeier von Lissy und Hans Heilgenthal sowie der Jagdhornbläsergruppe der Technikerschule für Waldwirtschaft unter Leitung von Peter Häring.

 
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