
Die Mitglieder der Geschichtswerkstatt Karlstadt stellten den 22. Sammelband mit Beiträgen zu Geschichte und Gegenwart, erarbeitet von 21 Autorinnen und Autoren, im ältesten Gebäude der Stadt, der Hohen Kemenate, vor. Beatrix van Venrooy begrüßte die erschienenen Autoren und interessierten Gäste. Van Venrooy stellte mit Manfred Kleinwechter und Michael Kralik die einzelnen Beiträge vor. Sie freute sich über Veröffentlichungen von fünf neuen Autoren. Bob Emsden gab der Veranstaltung den musikalischen Rahmen.
Als "Karlstadts Schatzkästchen" bezeichnete Bürgermeister Michael Hombach in seinem Grußwort das Jahrbuch, in dem Geschichte für nachfolgende Generationen lebendig gemacht werde. Die Verfasser der Texte würden einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft erbringen. Altbürgermeister Karl-Heinz Keller berichtet über die Altstadtsanierung von Karlstadt. Aussagekräftige Bilder von Gebäuden und Straßenzügen, die den Altzustand und die Ansicht nach den Sanierungen zeigen, beleben die fundierte Schilderung. Claus Dürr skizziert den langen Weg der Entstehung des Kindergartens Theresienheim, der 1910 als Geschenk der Portland-Cement-Fabrik Karlstadt eröffnet wurde. Dürr stellt auch die Fischer- und Schifferfamilie Henneberger aus Karlstadt vor, die sich neben der Flussfischerei und dem Fischverkauf auch im Betrieb von Badeanstalten, Fährdiensten, Sandschöpfen oder Eisschneiden betätigte.
Die archäologischen Ausgrabungen in der Wüstung Seehausen bei Duttenbrunn erläutern Ralf Obst und Harald Rosmanitz. Das freigelegte karolingische Gräberfeld und einige Steingebäude stießen auf reges mediales Interesse. Über Karlstadt als Münzprägestätte in der Zeit des Fürstbischofs Gerhard von Schwarzburg berichtet Michael Möbius. Auf den Bauernkrieg, dessen Ende sich 2025 zum 500. Mal jährt, schaute Beatrix van Venrooy zurück mit den Ereignissen in Karlstadt, die 1525 zur Zerstörung der Karlsburg führten. Die gesellschaftliche Situation und Ereignisse 1525 in Laudenbach unter der Herrschaft der evangelischen Grafen von Wertheim beleuchtet Georg Schirmer. Die Frondienste der Bürger von Heßlar vom Mittelalter bis heute schildert Roland Lamprecht in seinem Beitrag.
Die Einrichtung eines Fledermausweges in Heßlar, von Kindern angeregt, im Wald zwischen Heßlar und Schönarts mit 14 streng geschützten Fledermausarten, erläutert Brigitte Riedmann. Cornelia Kelz nimmt die Leser mit auf den Mühlbacher Panoramaweg mit seiner reichen, schützenswerten Pflanzenwelt. Mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna im Landkreis Main-Spessart beschäftigt sich Michael Kralik. Kralik verfasste auch einen Nachruf auf die 2024 verstorbene Ruth Westheimer, Jüdin aus Wiesenfeld und in den USA bekannt gewordene Sexualtherapeutin. Über den neu eingerichteten Fahrdienstes "Karschter Büssle" berichtet Manfred Kleinwechter.
30 Jahre Aktuelles Karlstadter Theater lässt Gründer und Regisseur Wolfgang Tröster für die Leser Revue passieren. Björn Kohlhepp erinnert an einen vereitelten Sprengstoffanschlag auf einen 1945 nach Wiesenfeld zurückgekehrten Juden, der international in die Schlagzeilen geriet. Über die Entstehung der Wasserversorgung in Karlburg verfasste Heinz Scheid seinen Bericht. In Rohrbach hat sich in der örtlichen Kirche die Inneneinrichtung des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner bis heute komplett erhalten, legt Josef Riedmann dar.
Martina Amkreutz-Götz freute sich über die Zusammenstellungen der Autoren über wichtige Ereignisse in den Stadtteilen in Jahr 2023. Sie dankte dem Herausgeber Michael Kralik für das erneute Auflegen des Jahrbuches sowie den treuen Werbepartnern für die Unterstützung.
Das Jahrbuch mit 250 Seiten kostet 19,80 Euro. Verkaufsstellen in Karlstadt: Buchhandlung Schöningh, Schmidt & Kurtze, Stadtladen Warmuth, creativ schenken sowie der Dorfladen in Wiesenfeld.