
Die Nachricht der bevorstehenden Sperrung des Mainradwegs sorgte bei Radfahrenden für Diskussionen. Der Abschnitt von Gemünden bis Karlstadt ist betroffen. Grund dafür sind Kabeltiefbauarbeiten entlang der Bahnstrecke, durchgeführt im Auftrag der Deutschen Bahn. Die Sperrung soll nach Neujahr für knappe vier Monate gelten. Besonders die Sperrung Gemünden – Wernfeld wird Einschränkungen für den Radverkehr bedeuten, denn eine offizielle Umleitung ist nicht geplant.
Eine alternative Route zwischen Gemünden und Wernfeld ist nach Angaben der Stadtverwaltung Gemünden schwer realisierbar. Zwar könne die Kreisstraße MSP 11 auf der linken Mainseite als Ausweichstrecke genutzt werden, gab Belinda Köhler von der Stadt Gemünden an. Eine eigens für Radfahrende eingerichtete Umleitung sei jedoch nicht umsetzbar.

Zur Entzerrung und zur Gefahrenreduktion werde die Stadt Gemünden jedoch auf das Landratsamt Main-Spessart zugehen. Köhler: "Wir werden auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung und entsprechende Beschilderung zwischen Gemünden und Kleinwernfeld hinwirken." Eine Entscheidung des Landratsamtes dazu steht noch aus. Markus Rill, Pressesprecher des Landratsamtes, betonte, dass sich die Behörde in Abstimmung mit der Stadt Gemünden befinde.
Sportpatz Wernfeld potenziell betroffen
Die Stadtverwaltung gab an, dass die Bahngleise und der Steg über den Main nach Angaben der Baufirma zugänglich bleiben. Beim Zugang zum Sportplatz könnte es im Zuge der Baumaßnahmen jedoch zu Einschränkungen kommen.
Ein weiteres Anliegen Radfahrender betraf die Möglichkeit, den Radweg außerhalb der Arbeitszeiten der Baufirma zu nutzen. Köhler gab an, dass der Radweg zu Ruhezeiten der Baustelle – am Wochenende und an Feiertagen – grundsätzlich genutzt werden könne. "Hierbei erfolgt die Nutzung jedoch auf eigene Gefahr", so Köhler.
Weder die Baufirma noch die Stadt Gemünden könnten bei einem Beschwerdefall in Regress genommen werden. Weiter bittet die Stadtverwaltung um Verständnis, da die Baumaßnahme für eine Verbesserung des Schienennetzes und langfristig auch des Nahverkehrs notwendig sei.
Behelfsradweg bei Wernfeld nicht möglich
Bei Wernfeld werden die Bauarbeiten nur den Abschnitt bis auf Höhe des Wernfelder Schützenhauses betreffen; also wenige hundert Meter. Um die weiträumige Umleitung von Karlstadt nach Wernfeld auf der linken Mainseite zu vermeiden, kamen Vorschläge aus der Bevölkerung: Man könne, wie bereits früher, den Radverkehr parallel zum bestehenden Radweg über flexible Bodenplatten weiterführen.
Die Möglichkeit eines solchen Behelfsradwegs wurde laut Köhler geprüft, jedoch aus logistischen Gründen verworfen. Grundbesitzverhältnisse, Hochwassergefahr und Abstimmungen mit verschiedenen Behörden machten eine solche Lösung undurchführbar.
Besonders betroffen von der Sperrung sind Haushalte die das Fahrrad als Alltagsfahrzeug nutzen. Die Strecke ist eine wichtige Verbindung für alltägliche Wege wie Einkäufe oder Arztbesuche. Die Stadt betont, dass als Alternative der öffentliche Nahverkehr genutzt werden könne. Eine Verstärkung des ÖPNV-Angebots während der Bauphase sei jedoch nicht geplant.