Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem kleinen Festakt feierten die Männer der „Neuen Ritterschaft vom Heiligen Tempel in Jerusalem“ (OMTH) und des Tempelherrenhospizvereins (THHV) den Abschluss der Renovierung der „Arche“ im Herzen der Stadt. Das historische Gebäude wird nun als Kanzlei und Priorat sowie als Pilger- und Jugendgästehaus dienen.
„Vollendet ist das große Werk“, sagte Manfred Goldkuhle, der Prior der Ordensgemeinschaft, in seiner Ansprache und ging auf die Ereignisse rund um die Sanierung ein. Viel Zeit, Kraft, Geduld, Gespräche und Beratungen habe es gebraucht, weil es ein Haus von solch historischer Qualität und einer solch exponierten Stellung in der Altstadt nicht oft gebe und man mit Fingerspitzengefühl herangehen müsse.
Im Dezember 2005 wurde der Kaufvertrag beurkundet und die Tempelherren machten sich ans Werk, das Haus zu renovieren, möblieren und einzurichten. Der Keller wurde zu einem Versammlungsraum umgestaltet, die barocken Sandsteingewände an Türen, Toren und Fenstern mussten saniert werden, ebenso der Sockel im Außenbereich. Besonders viel Sorgfalt wurde auf die Renovierung des Fachwerks und der Fachwerkputzfelder ab dem ersten Obergeschoss gelegt.
Im Erdgeschoss befinden sich nun Zimmer für durchreisende Pilger, Obdachlose oder Jugendgruppen. Für sie sind Schlafräume, eine Küche und Sanitäreinheiten vorgesehen. Im ersten Obergeschoss gibt es weitere Schlaf- und Sanitärräume für größere Gruppen. Das Dachgeschoss dient der Komturei der OMTH mit einer Bibliothek, einem kleinen Büro und einem Komturraum für Zusammenkünfte, Besprechungen und wichtige Entscheidungen.
Alle Mühe in über 300 freiwilligen Arbeitsstunden hätte sich nun gelohnt, betonte Goldkuhle und dankte nicht nur den fleißigen Helfern, sondern auch den beteiligten Firmen und den beratenden Behörden. Für den Außenbereich wurden rund 27 000 Euro aufgewendet. Insgesamt investierten die Bauherren in den acht Jahren etwa 40 000 Euro. Zuschüsse gab es vom Landesamt für Denkmalpflege und man erwartet weitere Hilfen vom Bezirk Unterfranken und der Stadt Karlstadt.
Glückwünsche überbrachte Zweiter Bürgermeister Theo Dittmaier. Die „Arche“ als eines der ältesten Häuser der Stadt präge schon alleine durch ihren Standort die Umgebung und sei durch die gelungene Renovierung zu einem weiteren Glanzpunkt der Altstadt geworden. Er lobte das ehrenamtliche Engagement und das soziale Handeln der Tempelherren.
Bezirksrat Johannes Sitter würdigte die Arbeit als gelebte Kultur-, Heimat- und Denkmalpflege und hob insbesondere die soziale Bedeutung des Projekts hervor.
Das neue Komturhaus, die „Arche“ aus dem Jahr 1560, hat seinen Namen, weil es auf seinem steinernen Untergeschoss rundum frei steht. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beherbergte es die „Deutsche Schule“ als Gegenstück der nicht weit entfernten „Lateinschule“.
„Neue Ritterschaft“
Die ökumenische Gemeinschaft „Neue Ritterschaft vom Heiligen Tempel in Jerusalem“ (OMTH) lebt in der Tradition des „Ordens der armen Ritter Christi vom Tempel Salomons in Jerusalem“. Als Gemeinschaft christlicher Männer wollen sie sich ganz bewusst von den sogenannten „Templern“, Freimaurern und Esoterikern abgrenzen. Die Ritter wollen bewusst nach den Grundsätzen des Evangeliums leben und christlichen Prinzipien im Rahmen ihrer beruflichen oder gesellschaftlichen Stellung Geltung verschaffen. In den vergangenen Jahren haben die OMTH-Herren Stipendiaten aus Osteuropa, verschiedene Seniorenheime und -stiftungen sowie mehrere „Tafeln“ gefördert und zahlreiche Hilfsorganisationen bei Katastrophen unterstützt.