Der Bienenfresser (Merops apiaster) gehört zur Familie der Spinte und ist mit seinem exotischen Gefieder der farbenprächtigste einheimische Vogel. War er in früheren Jahrzehnten noch eine südländische Ausnahmeerscheinung, so ist er inzwischen in wärmebegünstigten Gegenden zu einem regelmäßigen Brutvogel geworden. Auch im Landkreis Main-Spessart kam es in den letzten Jahren immer wieder zu vereinzelten Bruten. Die exotischen, etwa amselgroßen Vögel treffen im Mai aus ihren Winterquartieren im südlichen Afrika in Deutschland ein und ziehen bereits im August wieder nach Afrika zurück. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des LBV-Kreisverbands Main-Spessart entnommen.
Bienenfresser brüten meist in Kolonien in Süd- und Südosteuropa an Steilufern von Flüssen oder in hügeliger Landschaft mit offenen Sandabbrüchen. Wo diese wie im heimatlichen Raum fehlen, brüten sie in Sekundärbiotopen wie Sand- und Kiesgruben. Sie graben dabei eine etwa ein Meter lange Erdröhre in weiches Sandmaterial und legen meist fünf bis sieben reinweiße Eier, die Männchen und Weibchen etwa drei Wochen lang bebrüten. Die ausschlüpfenden Jungvögel werden mit mittelgroßen Fluginsekten gefüttert und verlassen nach rund 30 Tagen die Bruthöhle.
Hauptnahrung der Bienenfresser sind Hautflügler wie Bienen und Wespen, aber auch Käfer, Heuschrecken und Libellen, die sie im Flug erbeuten. Ihre Flugweise mit raschen Flügelschlägen und dazwischen eingeschalteten Gleitflugstrecken erinnert etwas an Mehlschwalben. Dabei ist schon von weitem vor ihrer Sichtung ihr typischer Flugruf zu hören – ein gedämpftes "prürr" oder "rüpp". Die Tendenz zur Ausbreitung der Bienenfresser in Mitteleuropa ist bereits jetzt erkennbar und wird bei zunehmender Klimaerwärmung voranschreiten.