"Wir sanieren ein Kulturdenkmal von weitreichender Bedeutung für den Mensch, nicht für streng geschützte Tierarten!" Adressat dieser Aussage ist die Obere die Obere Naturschutzbehörde (ONB), die Mitte September eine erneute Baustellenbesprechung bei der Sanierung von Schloss Homburg gefordert hatte. Die neuen Auflagen der amtlichen Naturschützer zum Thema Artenschutz hätten erhebliche Auswirkungen auf den Bauzeitenplan des Marktes Triefenstein, betonte Bürgermeisterin Kerstin Deckenbock in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates im Saalbau der Friedrich-Kirchhoff-Stiftung in Lengfurt.
Bei der Baustellenbesprechung sei es erneut um die Schutzmaßnahmen der Mauersegler, Fledermäuse und Dohlen gegangen. Die ONB habe eine genaue Position der Nistplätze, Schlafplätze und Einflugmöglichkeiten während der Bauzeit gefordert. Die Gerüststellung dürfe nur in verschiedenen Abschnitten erfolgen, ferner sei eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung erforderlich, zitierte Kerstin Deckenbrock weiter die ONB. Man erkenne zwar die Bedeutung des Artenschutzes und die Bewahrung der biologischen Vielfalt voll und ganz an", allerdings bedauere man, dass dadurch die vorgesehene Gerüststellung unmittelbar nach dem Weinfest und der Sommerakademie nicht möglich gewesen sei, erklärte die Bürgermeisterin weiter und bedauerte die jüngsten Auflagen in Strenge und Umfang.
Planungssicherheit und Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt
Die Verzögerungen hätten nicht nur finanzielle Konsequenzen, sie beeinträchtigten auch die Planungssicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Schloss-Sanierung, für welche Fördergelder in Höhe von 1,1 Millionen Euro zur Verfügung stünden. Jetzt wolle man die Dachdeckungsarbeiten, Spenglerarbeiten, Fassaden- und Putzarbeiten sowie die Schreiner- und Malerarbeiten an den vorhandenen Fenstern zur Ausschreibung vorbereiten, um Zeit aufzuholen. Ziel sei es nun, dass trotz der Verschiebung das Gerüst in Teilbereichen gestellt werden könne.
Obwohl von den Gemeinderäten Wolfgang Virnekäs, Claudia Holzmann, Karin Öhm und Christoph Müller vor dem Hintergrund anstehender Projekte eine moderate Erhöhung der Grundsteuer A und B gefordert wurde, wurde diese mehrheitlich abgesegnet. Sie wirkt sich im nächsten Haushalt mit einem Plus von 110.000 Euro aus.
Mit Beifall für seine erfolgreiche Arbeit wurde Bauamtsleiter Volker Kuhn verabschiedet, der zur Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld wechselte. Sein Nachfolger, Bernd Sarauer, nahm erstmals an einer öffentlich Sitzung Teil. Als neue Protokollführerin begrüßte Bürgermeisterin Deckenbrock Sophia Kaufmann.
Edgar Dornbusch trat in Homburg als Feldgeschworener die Nachfolge von Edgar Kuhn an. Er wurde von Bürgermeisterin Deckenbrock zusammen mit Christoph Rauscher aus Lengfurt vereidigt, der Rudolf Baumeister im Amt folgt. Deckenbrock würdigte die Arbeit der beiden Vorgänger.
Neuigkeiten gab es zum Bau eines Kindergartens in Lengfurt. Nach einem "möglichen Grobzeitenplan" wird mit einem Baubeginn im vierten Quartal 2026 sowie mit einer Fertigstellung im zweiten Quartal 2028 gerechnet.
Zum Sachstand der Windkraftanlangen auf der Gemarkung Dertingen in unmittelbarer Nähe zur Gemarkung Homburg teilte die Bürgermeisterin mit, dass voraussichtlich 2027 mit einer Inbetriebnahme zu rechnen sei. Nach dem Gesetz über Erneuerbaren Energien profitiere davon auch der Markt Triefenstein mit einem Anteil von 27 Prozent. Dieser erhalte als Einspeisungsvergütung 36.000 Euro pro Jahr. Umliegende Gemeinden im Umkreis von 2500 Metern erhielten 0,2 Cent pro Kilowattstunde.
In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat außerdem die Auftragsvergabe über einen Sporthallenboden für die neue Schulturnhalle in Höhe von 82.677 Euro an die Firma Wilms in Wiesentheid beschlossen.