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Vier Schwestern träumen singend vom Frühling
Passender Dankesgruß: Dekanatskantor Alfons Meusert überreichte den vier Schwestern Frühlingsblumen.
Foto: Gisela BÜDel | Passender Dankesgruß: Dekanatskantor Alfons Meusert überreichte den vier Schwestern Frühlingsblumen.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 26.04.2018 02:36 Uhr

„Gott nur kann dir geben wahre Abendruh'.“ – Die Botschaft im Abendlied von Hoffmann von Fallersleben stand am Samstagabend in der Stadtpfarrkirche St. Michael über dem Konzert des Vokalensembles „Schwesterhochfünf“. Besungen wurde der Frühling mit Werken aus jiddischem, deutschem und schwedischem Kulturgut verschiedenster Epochen von Johannes Brahms bis Billy Joel.

„Dort werden wir feiern und sehen, sehen und lieben, lieben und loben“, hatte Stadtpfarrer Sven Johannsen in seiner Presseeinladung Kirchenlehrer Augustinus zitiert. „Ostern ist das Fest eines neuen Lebens, das sich feiern lässt“, begrüßte Johannsen die Zuhörer im gut besetzten Mittelschiff der Kirche. Obwohl man der Zeit etwas hinterher sei, denn: „Wir besingen den Frühling. Draußen ist Sommer“, sagte Johannsen.

Das Repertoire des preisgekrönten Bamberger Vokalensembles reichte vom geistlichen Werk über die romantische Gedichtvertonung und das Volks- und Abendlied bis hin zum Pop-Arrangement.

Das Quintett „Schwesterhochfünf“ trat krankheitsbedingt jedoch nur als Quartett auf, da Schwester Monika stimmlich angeschlagen war. „Wir wollen nicht einfach nur singen, sondern wir wollen das meinen, was wir singen“, betonte das A-cappella-Ensemble, das zwischen Bayreuth und Ludwigsburg wohnt – eine Schwester gehört zur hiesigen Pfarrei und singt in der Kantorei St. Michael.

Gehuldigt wurde der Freude des Herzens, süßer Minze oder dem flatternden blauen Band. Der mehrstimmige Gesang war geprägt von innerem Verstehen und individuellen Einzelstimmen, die sich harmonisch ergänzten. Die Betonung war weich, sensibel und exakt.

„Schwesterhochfünf“ ließ seine breite stilistische Vielfalt hören im jiddischen Volkslied „Tumbalalaika“, in dem der Bursche das Mädel seines Herzens per Rätsel erobert, in der Schwärmerei an das schwedische „Värmland“ oder im Liebeslied „Uti vaar hage“, in dem die Geliebte einem üppigen Blumengarten gleicht.

Zur berührenden Version von „Sicut lilium“ traten die Schwestern andachtsvoll in den Altarraum zurück. Das Werk aus dem „Hohen Lied der Liebe“ erinnert die vier jungen Frauen an ihren großen Tag im Leben. Bei jeder ihrer Hochzeiten wurde es von den Schwestern gesungen.

Taktwechsel zum US-Solokünstler Billy Joel: Leisere Töne schlug „And so it goes“ an, während „The Longest Time“ das Publikum zum Mitswingen verführte.

„Herzensstücke“ von hohem musikalischem Wert mit Facetten des Mondes und Nuancen der Nacht erklangen zum Konzertausklang. „Gesunken ist schon der Vollmond“: Im mehrstimmigen Kanon, für „Schwesterhochfünf“ eigens von Uli Führe komponiert, verteilten sich die Sängerinnen im Kirchenraum, um wieder vereint vor dem Altar die musikalische Stimmung zu vertiefen.

„Der Mond ist aufgegangen.“ – Zum „ganz persönlichen“ Abendlied fassten sich die Schwestern an den Händen und gaben eine Besonderheit bekannt: „Es ist ein Lied, in dem all unsere Eltern- und Kinderliebe steckt, ein Lied, das uns über drei Generationen hinweg begleitet.“

Einer würdevollen Stunde, die zu Herzen ging, folgte großer Applaus, der von Herzen kam. Nach Frühlingsblumen von Stadtpfarrer Sven Johannsen und Dekanatskantor Alfons Meusert war eine Zugabe Ehrensache. Bei freiem Eintritt wurde um Spenden gebeten. Veranstalter war die Pfarreiengemeinschaft 12 Apostel.

Schwesterhochfünf

Die Idee zum Gesangsensemble „Schwesterhochfünf“ entstand 2004. Fünf Schwestern, ausgebildet in der Bamberger Dom-Mädchenkantorei, auf der Basis eines musikalischen Elternhauses, gaben ein erstes erfolgreiches Konzert im Bamberger Dom. 2006 folgten die erste CD und ein breiteres Repertoire mit „Weltlichem, Zeitgenössischem und Schrägem“. 2010 gewann „Schwesterhochfünf“ beim Bayerischen Chorwettbewerb den ersten, beim Deutschen Chorwettbewerb den dritten Preis und erhielt den Sonderpreis der „Hamel Stiftung“ (Hannover). Im Ensemblemeisterkurs bei John Potter vom Hilliard Ensemble (2012) und einem Meisterkurs mit dem Ensemble „Singer Pur“ (2015) hat sich „Schwesterhochfünf“ weitergebildet. Agnes, Cordula, Maria, Franziska und Monika Tschuschke sind mittlerweile im Alter von 31 bis 41 Jahren und Mütter von insgesamt 15 Kindern. Ihr Berufsspektrum reicht von der Hebamme bis zur Biologielehrerin. (GBÜ)
 
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