Leichtfüßig stolziert sie über den schmalen »Laufsteg« am Strand von Playa Larga, hinter ihr die azurblauen Weiten der Schweinebucht. Eingefangen hat diese faszinierende Szene der Marktheidenfelder Hobbyfotograf Manfred Sass auf seiner letzten Kubareise - das »Nachwuchsmodel«: eine junge getigerte Katze.
Während der kubanische Streuner typisch desinteressiert am Fotografen vorbeiblickt, erfuhr Sass' farbenfrohe Momentaufnahme bei der traditionellen Fotoausstellung des Bosch Rexroth Fotoclubs vom Publikum mehr Gegenliebe.
Die 683 Besucher, von denen im Laufe des Wochenendes in der Alten Turnhalle 557 eine Bewertung abgaben, stimmten in diesem Jahr mit der Club-internen Expertenwertung überein und kürten Sass zum stolzen Sieger.
Lohrer Themen oft vorne
Die zweitplatzierte Aufnahme von Klaus Weis, der den »Blutmond« über die Lohrer Hauptstraße montierte, deckte sich mit der Einschätzung des stellvertretenden Clubvorstands Michael Hulsch, dass das Lohrer Publikum immer gerne etwas Lokales prämiere. Schwierig hätten es dagegen Ausstellerinnen wie Kerstin Römhild und Katja Dreilich, die mit ihren eher wie Grafiken oder Gemälde anmutenden Arbeiten »versuchen Kunst zu machen«.
Landschaft wird Grafik
Extralob erhielten die beiden hingegen von Bürgermeister Mario Paul und seiner Stellvertreterin Christine Kohnle-Weis. Während es ihr besonders die schwarz-weiß Kompositionen von Römhild angetan hatten, sicherte sich Paul kurzerhand eines von Dreilichs experimentellen Landschaftsfotografien. »Das hat mich total gefreut«, erklärte Dreilich, die sich die unterschiedlichen Fototechniken bei dem Umweltfotofestival »horizonte zingst« an der Ostsee angeeignet hatte. »Das war superspannend und da sieht man halt auch erst mal, was man mit der Kamera alles machen kann«, meinte die junge Lohrerin.
Dass die Ausstellung trotz 40-jähriger Tradition immer wieder ihr begeistertes Publikum findet, ist laut Clubchef Herbert Reder auch ihrer Vielfalt geschuldet. Man gebe bewusst kein Thema vor und jeder dürfe maximal fünf Fotos zeigen.
88 Werke vereint
»Irgendwann ist man satt«, weiß Clubmitglied Albert Köckemann und auch Michael Hulsch ist froh, dass sich die 20 Aussteller auf insgesamt 88 Werke beschränkt hatten. Zwischen stimmungsvollem »Herbstlaub im See«, kontrastreicher Porträtfotografie und exotischen Urlaubserinnerungen bis zum doppeltbelichteten »Märchenwald« fiel die Wahl eindeutiger Favoriten schwer. »Das wollen wir erreichen«, freute sich Reder und hofft, auch im kommenden Jahr trotz Terminüberschneidung mit »Spess-Art« wieder am Anlagepark ausstellen zu können.