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ZELLINGEN
Viel Konkurrenz im Umland
Nicht immer ist bei den Zellinger Marktsonntagen viel los. Als ersten Schritt für Verbesserungen präsentierte Marktmeister Roland Sperber im Zellinger Gemeinderat eine Analyse.
Foto: Jürgen Kamm | Nicht immer ist bei den Zellinger Marktsonntagen viel los. Als ersten Schritt für Verbesserungen präsentierte Marktmeister Roland Sperber im Zellinger Gemeinderat eine Analyse.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:41 Uhr

„Es gibt einfach zu wenig Sonntage“, sagte Marktmeister Roland Sperber plakativ, nachdem er im Zellinger Gemeinderat eine Analyse der Märkte vorgetragen hatte. Angestoßen hatte diese Gemeinderätin Andrea Heßdörfer, nachdem beim Maimarkt die angekündigte Hüpfburg nicht in der Brückenstraße gestanden hatte und die Stimmung unter den Besuchern nicht gut gewesen war.

Generell bestätigt der Bericht, was eifrige Besucher schon ahnten: Es war schon einmal mehr los bei den Zellinger Markttagen. Blickt man auf die Grafik mit den Einnahmen der letzten zwölf Jahre bis 2016, die praktisch für die Zahl der teilnehmenden Händlern stehen, so sinken diese tendenziell seit 2011 mit einem kleinen Zwischenanstieg von 2013 auf 2014.

Vorläufiger Tiefpunkt 2016

Am höchsten waren sie in den Jahren 2006 und 2007, als beim Herbstmarkt, damals noch Zwieflkirchweih, ein Mittelalterlager veranstaltet wurde. Das kostete die Werbegemeinschaft Zellingen als Veranstalter damals auch soviel Geld, dass es nicht weitergeführt wurde. Schwächster Markt ist demnach der Wintermarkt. Frühjahrs- und Maimarkt waren vergleichbar, der Herbstmarkt lag nur 2014 deutlich unter diesen beiden Marktsonntagen. Der 2016 erreichte vorläufige Tiefpunkt entspricht Gebühreneinnahmen von 154 Euro je Marktsonntag.

Der Bericht von Roland Sperber sucht nach möglichen Ursachen. So geht er auf die Vielfalt der Markttage und Themenmärkte ein. 108 derartige Veranstaltungen gibt es in 30 Kilometer Radius um Zellingen herum. Das bedeutet auch, dass die Markttage immer mit anderen zusammenfallen, was auch die vom Landkreis Main-Spessart erstellte Übersicht, sie ist laut Marktmeister einmalig in Unterfranken, belegt.

Heuer fand am 2. April neben dem Frühlingsmarkt auf das Frühlingsfest in Lohr statt, der Maimarkt am 7. Mai stand in Konkurrenz zu Märkten in Marktheidenfeld und Arnstein, beim Herbstmarkt am 1. Oktober wird auch in Arnstein und Burgsinn Markttag sein, und der Wintermarkt am 26. November fällt mit dem Andreasmarkt in Karlstadt und dem Katharinenmarkt in Arnstein zusammen.

Nach der Einschätzung des Marktmeisters gibt es auch interne Wettbewerber im Markt Zellingen und der Verwaltungsgemeinschaft: Beim Frühlingsmarkt ein Laientheater, das Bockbierfest der Feuerwehr Retzbach, das Hähnchenessen des FSV Zelligen und das Fastenessen in Retzstadt. Beim Maimarkt ist auch Pfarrfest in Zellingen sowie in Retzstadt Frühlingskaffee und Bogenschießen. Beim Herbstmarkt laden auch die Retzbacher Winzer zum Bratwurstfest. Zum Wintermarkt wird es auch ein Konzert in der Pfarrkirche geben und den Hobbykünstlermarkt in Retzbach.

In der Analyse werden auch Themenmärkte und Feste im Umkreis aufgeführt, die mit den Marktsonntagen in Zellingen eher wenig zu tun haben, wie die Kulinarische Meile (im Juli) und das Flaak-Weinfest in Karlstadt (September), das Makronenfest in Retzbach (Juli) oder Kunst und Garten in Arnstein (Juni). Zu einigen Veranstaltungen erläuterte Roland Sperber im Gemeinderat auch das Konzept, etwa dem Markttag in Giebelstadt, dem Kulturherbst Untereisenheim, dem Höfefest in Thüngersheim, Kunst und Garten, Kulinarische Meile und zu der Kulturmeile in Zell. Weniges ist auf Zellingen übertragbar. Der Marktmeister listet auch andere Faktoren auf: Bei schlechtem Wetter kämen einfach weniger Leute, die fahrenden Händler hätten jahrelang andere feste Termine oder gingen in Orte mit mehr Käufern. Zudem gebe es kaum Nachfolger. Auch der Internethandel sei bei den Markttagen zu spüren.

Aus dem Nähkästchen

Ein wenig plauderte Roland Sperber auch aus den Nähkästchen. Beim Aufbau am Sonntagmorgen machten oft noch geparkte Autos in der Turmstraße Probleme. „Wenn da noch vier Autos stehen und große Stände sollen aufgebaut werden, gibt es schnell ein heilloses Durcheinander.“ Zur Auswahl der Händler erklärte er, schon darauf zu achten, je Sortiment nur einen oder zwei zuzulassen. Wenn sich jeweils nur einer anmelden darf, sei aber auch das Ausfallrisiko sehr hoch.

Zum Marktgebiet in der Turm- und Brückenstraße erklärte er, die gastronomischen Möglichkeiten seien recht beschränkt. Über das bestehende Angebot der örtlichen Betriebe hinaus (Metzgerei Endres, Maxl-Bäck, Backspiel Kuhn) sei nur am Spätzplatz etwas möglich.

Der Gemeinderat nahm den Bericht ohne wesentliche Diskussion zu Kenntnis. Über Verbesserungen und Änderungen soll sich eine mit den Händlern zu bildende Arbeitsgruppe Gedanken machen.

 
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