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MARKTHEIDENFELD
Viel Geld für ein Feuerwehrhaus ohne Luxus
Etwa zwei Jahre lang wird die Feuerwehr Marktheidenfeld auf dem Ausweichquartier „schräg überm Kreisel“ zu Hause sein.
Foto: Goole Earth | Etwa zwei Jahre lang wird die Feuerwehr Marktheidenfeld auf dem Ausweichquartier „schräg überm Kreisel“ zu Hause sein.
Ralf Thees, Redakteur, Main-Post, Redaktion Marktheidenfeld.
Ralf Thees
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:18 Uhr

Nicht oft müssen bei einer Sitzung des Stadtrats weitere Stühle für Zuhörer in den Saal getragen werden. Aber das Interesse an der Vorstellung des geplanten Feuerwehrgerätehauses in Marktheidenfeld war groß. Etwa 40 Gäste – vorwiegend Feuerwehrleute – wollten der Sitzung beiwohnen.

Die Planer Andreas Wels und Christoph Schlemmer vom Büro kplan (Abensberg/Niederbayern) stellten ihren Entwurf vor. Der Standort am Kreisel an der Karbacher Straße und Nordring soll beibehalten werden. Für die Planer hatte das Gelände die Besonderheit, dass es vom Nordring in Richtung BayWa und Firma Schleunung abfällt.

Dadurch befindet sich die unterste Ebene des neuen Gebäudes – die „Ebene Null“, wie die Planer sie nennen – etwa drei Meter tiefer als der aktuelle Bestand. In der L-förmigen Etage sind unter anderem die Fahrzeughalle zu finden, die Atemschutzwerkstatt, Schlauchpflege, Waschhalle, ebenso wie die Umkleideräume für die Feuerwehrleute.

Barrierefreier Zugang

In der Ebene darüber, auf Höhe des Nordrings, haben die Planer ein Zwischengeschoss angedacht, in dem neben einem Zugang für die Feuerwehrleute von der Nordseite auch der Eingang mit einer Rampe für externe Besucher befindet. Ein Aufzug dient dazu, einen barrierefreien Zugang zum Obergeschoss zu schaffen.

Neben dem Jugendraum findet sich auch der obersten Ebene 2 der Bereitschaftsraum. Durch das Entfernen einer Trennwand kann der bei größeren Notfällen mit dem benachbarten Schulungsraum zu einem „Stabsraum“ verbunden werden. Der Schulungsraum soll auch beispielsweise für vhs-Veranstaltungen genutzt werden können. Von dieser Etage kommt man auf das als Terrasse geplante Dach der Fahrzeughalle.

Im südlichen Bereich des Hofs sind die Parkplätze für die alarmierten Feuerwehrleute geplant, die vor allem von der Karbacher Straße auf das Areal fahren werden. „Von dort kommen die meisten mit dem Auto“, wie Wels in den Gesprächen mit der Feuerwehr Marktheidenfeld erfahren hat. Die Ausfahrt für die Feuerwehrfahrzeuge befindet sich am Nordring, eine Ampelschaltung soll im Alarmfall für ein reibungsloses Ausrücken der Fahrzeuge sorgen.

Während der Bauzeit wird die Feuerwehr mitsamt Fahrzeugen und Ausrüstung schräg über den Kreisel auf ein freies Interimsgelände in der Karbacher Straße bei der Hans-Wilhelm-Renkhoff-Halle ziehen. Dort werden Container für die Ausrüstung und Feuerwehrleute aufgestellt. Für den Fuhrpark wird es zwei Hallen geben. Eine Warmhalle, „denn manche Fahrzeuge müssen frostfrei stehen können“, so Wels. Dazu eine Kalthalle, „im Grunde ein dickeres Zelt“.

Geschätzt 10,69 Millionen Euro

Die gesamten Baumaßnahmen für das neue Feuerwehrhaus werden nicht billig. 10,69 Millionen Euro ist die angeblich relativ genaue Kostenschätzung des Planungsbüros. Darin enthalten sind die Abbruchkosten des Altbaus und die Interimsmaßnahmen mit jeweils gut einer halben Million Euro. Gefördert wird der Neubau mit gut einer Million Euro. „Das ist kein Luxusfeuerwehrhaus mit goldenen Wasserhähnen, das ist ein rein funktionales Gebäude“, resümierte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder den Entwurf.

Planer Andreas Wels rechnet damit, dass die Genehmigungsplanung mit Kostenberechnung bis Mitte des Jahres abgeschlossen ist. Dann kann es mit dem Bau losgehen.

„Wenn die Feuerwehr zu 100 Prozent aus dem Altbau raus geht, dann ist in zwei Jahren alles fertig“, so Wels. Nach Auskunft von Kommandant Michael Rohm plant die Feuerwehr, möglichst schnell auf das Ausweichgelände umzuziehen.

Der Entwurf des neuen Feuerwehrhauses kam durch die Bank bei allen Stadtratsfraktionen gut an. Ebenso sehen alle die Notwendigkeit für den Neubau, aber auch die recht hohen Kosten. „Da müssen wir in den sauren Apfel beißen“, sagte beispielsweise Andrea Hamberger von den Freien Wählern. Dritter Bürgermeister Martin Harth kritisierte die Förderung des Feuerwehrhauses. „Das ist eine der Pflichtaufgaben einer Kommune, da darf man sich schon wundern, dass es dafür relativ wenig Fördergelder gibt.“

ONLINE-TIPP

Die Freiwillige Feuerwehr Marktheidenfeld informiert über die Baumaßnahmen im Internet unter www.feuerwache-marktheidenfeld.de.

Schlicht und funktional: das neue Feuerwehrgerätehaus in Marktheidenfeld im Entwurf.
Foto: Visualisierung: Büro kplan | Schlicht und funktional: das neue Feuerwehrgerätehaus in Marktheidenfeld im Entwurf.
 
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