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Wiesenfeld
Viel ehrenamtliches Engagement bei Wiesenfelder Pfarrheimrenovierung
In den 1960er Jahren wurde aus der Pfarrscheune ein Pfarrheim, 55 Jahre später stand eine millionenschwere Sanierung an. Doch Eigenleistung und Spenden waren beachtlich.
Das Pfarrheim Wiesenfeld erhielt an der Westseite einen neu gestalteten Eingangsbereich mit Toiletten in Flachdachbauweise. Im Hintergrund sind das Pfarrhaus zu erkennen und rechts die Rampe für den behindertengerechten Zugang.
Foto: Josef Riedmann | Das Pfarrheim Wiesenfeld erhielt an der Westseite einen neu gestalteten Eingangsbereich mit Toiletten in Flachdachbauweise.
Josef Riedmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:21 Uhr

Das Patrozinium ihrer Kirche "Mariä Himmelfahrt" nahm die Pfarrgemeinde Wiesenfeld zum Anlass, ihr renoviertes Pfarrheim seiner Bestimmung zu übergeben. Am Vorabend fand die Übergabe mit Erteilung des kirchlichen Segens statt, am Feiertag konnte die Bevölkerung die neu gestalteten Räumlichkeiten in Augenschein nehmen.

Kirchenpfleger Hermann Schaub berichtete nach der Begrüßung der Gäste über die Anfänge der Baumaßnahme. Im Jahr 2011 wollte die Kirchenverwaltung Wiesenfeld die teils morschen Holzfenster ersetzen und die Außenfassade des Pfarrheimes herrichten lassen. Nach Ortsbesichtigungen durch Denkmalpflege und Bischöfliches Bauamtes kristallisierte sich heraus, dass hier größere Arbeiten erforderlich sein werden. Dies führte schließlich zu der 2021 abgeschlossenen Sanierung mit knapp einer Million Euro Kostenvolumen.

1765 als Pfarrscheune errichtet

Das Pfarrheim ist die umgebaute ehemalige Pfarrscheune. Dieses Gebäude wurde 1765 für die Landwirtschaft der Ortspfarrer errichtet, gab Schaub einen Einblick in die Historie. Nach Einstellung der Landwirtschaft war die Scheune Holzlager und Abstellraum. Pfarrer Hugo Seufert ließ kurz nach seinem Amtsantritt in den Jahren 1965/66 die Scheune zu einem Pfarrheim mit Saal und zwei Nebenräumen umbauen.

Wegen Arbeiten am Schwesternhaus des Kindergartens und der Einrichtung einer Kleinkindgruppe in den Jahren 2012/13 musste das Pfarrheimprojekt zunächst zurückstehen. Derweil spendeten 2014 die Feldgeschworenen von Wiesenfeld 1000 Euro, die Kolpingfamilie Wiesenfeld unterstützt die Sanierung mit 20 000 Euro. Ab 2015 erarbeitete Architekt Karl Gruber verschiedene Planungsvarianten. Ausgehend von Schätzkosten von zunächst 640 000 Euro ergab die Kostenberechnung schließlich 920 000 Euro.

Großer Zuschuss der Diözese 

Am 30. April 2018 genehmigte die Diözese Würzburg die Maßnahme mit folgendem Finanzierungsplan: Barmittel und Spenden 25 000 Euro, Eigenleistungen 65 000 Euro, Zuschuss Kolpingfamilie 20 000 Euro, Darlehen Kirchenstiftung 110 000 Euro, Zuschuss Stadt Karlstadt 50 000 Euro, Zuschuss Diözese 650 000 Euro. "Heute wäre ein solcher Zuschuss undenkbar, wir könnten niemals eine Maßnahme in der Größenordnung durchführen", stellte Schaub erleichtert fest.

Blick in den Saal des Pfarrheimes während der Einweihungsfeier.
Foto: Josef Riedmann | Blick in den Saal des Pfarrheimes während der Einweihungsfeier.

Im September 2018 wurde in Eigenleistung das Gebäude vom Dach bis zum Keller ausgeräumt, der Toilettenanbau abgerissen, Bühne und Küche mussten auf das einheitliche Niveau abgesenkt werden. Im Eingangsbereich entstand ein neuer Anbau mit Toiletten und Behindertentoilette. Nach dem Abriss einer Garage und des Hoftores entstand ein ansprechendes Entree. Die Raumdecke ist wärmegedämmt und hat eine Brandschutz- und Akustikdecke. In die großen Fensteröffnungen wurden jeweils drei schmale Aluminiumfenster eingebaut.

Der Hintereingang in den Saal ist mittels einer Rampe zugänglich, alle Räume sind barrierefrei auf einer Ebene. Der Boden ist einheitlich mit Fliesen in Betonoptik ausgelegt. Den früheren Bühnenraum schließt eine bewegliche Trennwand ab. Auch eine kleine Küche ist eingerichtet. Kirchenpfleger Schaub meinte abschließend, die Bausumme nach Kostenberechnung werde wohl unterschritten werden.

Aerchitekt lobt "wunderschönes Ensemble"

"Der gesamte Kirchhof ist ein wunderschönes Ensemble", brachte Architekt Karl Gruber seine Begeisterung für den unter Denkmalschutz stehenden Pfarrhof zum Ausdruck. Man habe "ohne Schnick-Schnack" gebaut. Der entstandene Saal in vereinfachter Bauweise in Feuerwiderstandsklasse F30 bedinge eine Einschränkung in der Nutzung auf 100 Personen.

Zwischen 226 und 756 ehrenamtliche Stunden als Helfer oder Facharbeiter leisteten (im Bild von links) Heinz Unterwandling, Hans Schäfer, Heinrich Schäfer und Hermann Schaub für die Pfarrheimrenovierung. Pfarrer Simon Mayer (rechts) bedankte sich für das außerordentliche Engagement mit einem Präsent. 
Foto: Josef Riedmann | Zwischen 226 und 756 ehrenamtliche Stunden als Helfer oder Facharbeiter leisteten (im Bild von links) Heinz Unterwandling, Hans Schäfer, Heinrich Schäfer und Hermann Schaub für die Pfarrheimrenovierung.

Pfarrer Simon Mayer, der 2018 die Baumaßnahme von seinem Vorgänger Pfarrer Leo Brand übernommen hatte, meinte, das ehrenamtliche Element sei das wirkliche Geheimnis dieser Pfarrheimrenovierung gewesen. 2763,5 Stunden seien von Wiesenfeldern freiwillig erbracht worden. Nicht nur Hilfsdienste, es sei Facharbeit gewesen, die bei Dämmarbeiten, Trockenbau, Akustikdecke und Innenputz geleistet wurde. Pfarrer Mayer ehrte Heinz Unterwandling für 226,5 Stunden, Hermann Schaub für 482 Stunden, Hans Schäfer für 609,5 Stunden und Heinrich Schäfer für 756,5 erbrachte (Facharbeiter)stunden mit Präsenten.

Wiesenfeld könne sich glücklich schätzen für dieses renovierte Objekt, lobte Bürgermeister Michael Hombach das neue Pfarrheim: "es ist hervorragend geworden". Die Segnung der neuen Räume und zweier Holzkreuze nahmen Gemeindereferentin Simone Büttner und Pfarrer Simon Mayer vor.

Die zum Pfarrhof Wiesenfeld gehörende Scheune aus dem Jahr 1765 wird seit 1966 als Pfarrheim genutzt. Nach 55 Jahren wurde das Gebäude nun von Grund auf saniert.
Foto: Josef Riedmann | Die zum Pfarrhof Wiesenfeld gehörende Scheune aus dem Jahr 1765 wird seit 1966 als Pfarrheim genutzt. Nach 55 Jahren wurde das Gebäude nun von Grund auf saniert.
 
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