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Lohr
Viel Beifall für französische Romantik
Dekanatskantor Alfons Meusert fesselte sein Publikum mit Orgelklängen von hohem künstlerischen Rang. 
Foto: Gisela Büdel | Dekanatskantor Alfons Meusert fesselte sein Publikum mit Orgelklängen von hohem künstlerischen Rang. 
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 23.10.2021 03:16 Uhr

Eine Vielzahl von Veranstaltungen im Jahresprogramm 2020 habe coronabedingt entfallen müssen, so Dominikus Bönsch, Vorsitzender des Fördervereins Kirchenmusik, in seinem Grußwort. "Umso glücklicher sind wir heute über diesen musikalischen Höhepunkt." Bönsch warb um Mitglieder im Förderverein, denn in Zeiten knapper Kassen sei die Kirchenmusik auf jede Unterstützung angewiesen.

"Das Beste kommt zum Schluss", leitete er zur berühmten Toccata von Charles-Marie Widor über. Je öfter man gute Musik höre, umso besser werde sie. Leider würden die vorausgehenden vier Sätze viel zu selten gespielt. Besonders hörenswert sei das "Changieren zwischen spielerisch und mystisch".

Französische Kompositionskunst

Eine gute Stunde ließ der Dekanatskantor sein Publikum Charakterstücke französischer Kompositionskunst erleben. Zum Auftakt erklang Henri Büssers Festmarsch "Marche de fête, Op.36", geprägt vom reizvollen Wechsel imposanter Akkorde und sanft klingenden Tönen. "Was Gott tut, das ist wohlgetan": Im Choral von Alexandre Guilmant, der bei der Einweihung der Orgeln von Saint-Sulpice und der Kathedrale Notre-Dame de Paris brillierte, überzeugte Meusert mit anrührenden Klagerufen, Schmerz und Trauer, mündend in einer imposanten Fuge. Die meditative "Canzona dans La Tonalité Grégorienne" aus "Douze piéces" Op. 16 von Léon Boëllmann gestaltete er mit höchster Präzision und klanglich feinsten und emotionalen Nuancen. Poesievolle Klanggemälde zeichnete der Kantor bei der Flöten-, Streicher- und Oboenregistrierung.

Und Dominikus Bönsch sollte recht behalten, denn das Beste kam zum Schluss: Die fünf Sätze der "Symphonie Nr. 5 f-moll Op. 42,1" von Charles-Marie Widor verleiteten das Publikum zum Genießen und Bewundern. Meusert kam bei seiner Hommage an den "Grandseigneur der Orgelmusik" die üppige Klangfülle der Orgel entgegen. Widors berühmteste Orgelsinfonie in fünf Sätzen umfasst Variationen vom Marsch-Rhythmus bis zum achttaktigen Schlusssatz, betörende Effekte der Oboe und Flöte, ein Scherzo im "Andantino quasi allegretto" und das besinnliche "Adagio".

"Hervorragend und virtuos"

Mit Spannung erwartet wurde der fesselnde Rhythmus der legendären Toccata. Ganz im Sinne des Komponisten wurde Meusert Rhythmik und Satztechnik, Stimmung und Nuancierung gerecht und zauberte Bilder französischer Lebensart in den Kirchenraum. Meisterhaft gelang ihm der atemberaubende Schlusssatz. Nach Augenblicken der Stille und Ergriffenheit spendeten die Zuhörer hoch verdienten Applaus.

"Meusert hat die anspruchsvollen Werke hervorragend und virtuos gestaltet", war ein Kenner der Orgelmusik mit kirchenmusikalischem Familienhintergrund voll des Lobes. "Meine Favoriten waren Widors Toccata und das unheimlich schön interpretierte Adagio im vierten Satz."

Romantisch geprägt war auch die Zugabe: Mit dem melodiösen "Le Cygne" (der Schwan), dem bekanntesten Stück aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns, entließ Meusert sein Publikum.

 
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